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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Birck
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liegen, lässt ihm keine Ruhe mehr.
    »Wir müssen ihr helfen, Snake! Müssen sie irgendwie dort rausholen. Gemeinsam schaffen wir es!«
    »Ich hatte mich offenbar in Euch getäuscht«, murmelt Snake. »Ihr seid nicht töricht, Waves, Ihr seid mehr als das! Lasst mich jetzt schlafen!« Der Schiffsjunge dreht sich um und Steven ist mit seinen Gedanken allein.
    Er weiß, dass er - falls seine Theorie richtig ist - frühestens in einem Monat versuchen kann, zurück ins Jahr 2004 zu surfen. Beim nächsten Vollmond, wann immer das genau sein wird.
    Bis dahin kann er sich entweder hier verstecken oder versuchen, dem Mädchen zu helfen, das ihm das Leben gerettet hat.
    Eigentlich eine ziemlich bescheuerte Idee, dem Mädchen zu helfen. Ich kann kaum für mich selbst sorgen   …
    »Snake?« Er startet einen letzten vorsichtigen Versuch.
    »Verflucht!« Der Schiffsjunge wirbelt entnervt herum: »Shark ist bereits weg! Die haben das Mädchen und ihre Brüder heute Abend ins letzte Beiboot geworfen und bringen die vier zur Stunde nach Captiva-Island, zur Gefangeneninsel von Gouverneur Gaspar!«
    Steven starrt Snake an, als hätte der Schiffsjunge gerade eben den Weltuntergang verkündet.
    »Captiva!«, murmelt Steven, während die Bilder vom Ausflug mit seiner Mutter vor seinem inneren Auge erscheinen: Die Fahrt über die Inselkette nach Süden, über Longboat Key und Sarasota, dann auf der Einundvierzigsten, dem Tamiami Trail entlang, bis hinunter nach Cape Coral. Danach über Sanibel bis nach … Captiva-Island. Alles in allem fast einhundert Meilen.
    »Kommst du an ein zweites Boot ran?«, hört er sich plötzlich sagen, »… dann könnten wir versuchen, ihnen zu folgen …«
    Ich muss verrückt sein, denkt er.
    Snake stöhnt entnervt. »Es gibt nur noch diese eine Jolle, mit der sie unterwegs sind. Skull hat alleanderen Boote versenken lassen, damit keiner mit dem Schatz verschwindet!« Er will sich wieder umdrehen, doch dann entscheidet er sich anders und erklärt, möglicherweise in der Hoffnung, danach endgültig seine Ruhe zu haben: »Außerdem ist der Vorsprung des Gefangenentransports zu groß. Sie werden Captiva auf jeden Fall vor uns erreichen. Und damit Ihr nun nicht auch noch darüber nachdenkt, die vier aus Captiva herauszuholen, solltet Ihr wissen: Dort steht der ausgediente Rumpf eines Frachtschiffes inmitten einer versteckten Bucht. Die Indianer werden in seinem Inneren gefangen gehalten, bis sie als Sklaven verkauft werden. Da kann niemand einfach so hinein- oder wieder herausspazieren!«
    »Aber Shark hat mir das Leben gerettet, verdammt noch mal! Dann nehmen wir eben das Kanu!« Steven deutet in Richtung Strand, wo Sharks hölzerner Einbaum noch immer im Gebüsch versteckt liegt.
    Snake starrt den fremden Jungen fassungslos an. »Ihr wollt mit dem Kanu einer schnellen Jolle folgen? Seid Ihr von Sinnen? Bei allem Respekt, Admiral Waves, das wäre glatter Selbstmord! Steckt Eure Nase in den Wind: Er frischt auf. Das nächste Unwetter rückt bereits näher. Wir haben schon Juni! Die Zeit der Stürme beginnt, vergesst das nicht! Und seht Euch Eure Hände an!«
    Steven studiert seine Hände, die er vor seinen Augen hin und her dreht.
    »Was soll damit sein?«
    Snake lacht. »Mann, Ihr könnt wahrlich kein Spion in Gaspars Diensten sein! Langsam möchte ich Euch sogar Glauben schenken, wenn Ihr von einer anderen Welt sprecht, aus der Ihr kommen wollt!«
    Noch immer betrachtet Steven ratlos seine Hände.
    »Seht her!«, sagt Snake und streckt Steven seine rechte Hand entgegen. »Seht Ihr die Schwielen? Die Risse und Narben? Und nun vergleicht! Ihr habt die Hände eines verwöhnten Jungen aus hohem Stand! Glaubt Ihr, das ist mir noch nicht aufgefallen? Wie auch immer, ich sag Euch was, Sir, oder Earl oder Was-auch-immer-Waves: Ihr werdet dort draußen auf offener See in einem Einbaum und mit einem Paddel in Euren Händen nach einer halben Seemeile zusammenbrechen! Um also Captiva lebend zu erreichen, braucht Ihr ein Boot mit einem Segel! Mit Muskelkraft ist das nicht zu bewerkstelligen!«
    Steven hat verstanden. Entmutigt lässt er seine Hände zurück in den Schoß fallen und starrt schweigend in die mächtige Krone des Banyons.
    »Der Wind kommt meist von Südwesten, stimmt’s?«, fragt Steven nach einer Weile, wartet die Antwort Snakes aber nicht ab, denn er hat eine Idee. »Wir haben nicht nur das Kanu, wir haben auch das Surfboard. Wir haben …«, er deutet auf die Kisten, »… die Vorräte, Waffen,

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