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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Birck
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zur Blackbird zu schwimmen.
    In diesem Moment fällt Steven das Mädchen wieder ein. Er springt auf und stolpert hinter den beiden her.
    »Snake, warte …«, ruft er, »… Shark … ist sie letzte Nacht … verletzt worden?« Doch seine Worte verlieren sich im Rauschen von Wind und Wellen und Snake ist längst nicht mehr zu sehen.
Am Abend
    Snake kehrt von der Blackbird zurück. Als er feststellt, dass Steven sich nicht aus dem Staub gemacht hat, um ein möglicherweise in der Nähe verstecktes Boot zu erreichen, nickt er zufrieden.
    »Man scheint Euch tatsächlich trauen zu können«, sagt er. »Folgt mir!«

Im Inneren des Dschungels
    »Was ist mit dem Mädchen geschehen, Snake?«, will Steven wissen, während sie die tote Schildkröte an ein paar knorrigen Stangen befestigen, die das Meer an Land gespült hat.
    »Von welchem Mädchen sprecht Ihr?«
    »Von der schwarzen Indianerin, Sha-na … oder Shark, wie du sie nennst.«
    Snake hält mitten in der Bewegung inne, starrt in den Sand und dann auf Steven. »Ihr habt sie getroffen? Habt mit ihr gesprochen? Was hat sie Euch verraten?«
    »Was soll sie mir schon verraten haben? Deine verdammten Freunde selbst haben mir doch den Schatz gezeigt! Dachten wohl, ich wäre bereits erledigt!« Es ist, als müssten sich sein Körper und seine Seele wenigstens von einem Teil des Adrenalins befreien, das sich in jeder Faser seiner Nerven eingelagert hat, nachdem er in den vergangenen Tagen nicht nur einmal um sein Leben fürchten musste. »Aber das Mädchen hat mich vor den Haien gerettet und aus dem Wasser gefischt, nachdem mich die Arschlöcher dort draußen, die du für deine Freunde hältst, auf die beschissene Kanone gestellt hatten …«
    »Reißt Euch zusammen, Sir Waves, wenn Ihr uns nicht an die - wie hattet ihr sie genannt? - ›Arschlöcher‹ dort drüben verraten wollt!«, unterbricht ihn Snake undschmunzelt: »Eine interessante Formulierung übrigens, um die Ehre einer Person herabzusetzen, die ich mir nur zu gerne merken werde!«
    »Verdammt, Snake, merk dir, was du willst. Ich will wissen, was mit Shark geschehen ist!«
    Snake hebt sein Ende der Stange mit der Schildkröte an. »Ihr wollt zu viel wissen, mein Freund. Seid Ihr vielleicht doch ein Spion?«
    Dann gibt er den Befehl zum Aufbruch.
    Steven schweigt, aber er befürchtet endgültig das Schlimmste für das Mädchen. Doch später, während sie ihr Abendessen in den immer dichter werdenden Urwald schleppen, erklärt Snake plötzlich:
    »Es steht nicht gut um Shark. Sie wurde drüben auf der Blackbird gefangen genommen. Konnte nichts dagegen unternehmen.«
    »Der Schuss … ist sie verletzt?«
    »Der Schuss hätte getroffen, wäre ich nicht dazwischengegangen.«
    Steven entspannt sich. Aber nach ein paar weiteren Schritten fragt er: »Kannst du sie nicht befreien?«
    »Ihr seid mir ein großartiger Einfaltspinsel, Sir Waves! Ich habe bereits einer Wilden das Leben gerettet, indem ich einem der Männer dort drüben die Muskete aus der Hand geschlagen habe! Was glaubt Ihr: Wird man mich dort drüben noch einen einzigen Schritt unbeobachtet übers Deck machen lassen? Man misstraut mir und es gibt einige unter Skulls Leuten, die mir lieber gestern als morgen die Kehle durchschneiden würden!«
    »Hier scheint ja jeder jedem nicht über den Weg zu trauen …«
    »So ist es, Waves. Dort drüben auf dem Schiff ist es in der Tat nur noch eine Frage der Zeit, bis man sich auch meiner entledigen wird!«
    »Weshalb kehrt ihr dann noch zurück?«
    »Ihr fragt schon wieder zu viel, mein Freund. Nehmt euch in Acht: Auch ich brauche Euch nicht!«
    Kurze Zeit später haben sie die Wurzelbeine eines riesigen Banyon-Baumes erreicht. Dazwischen baumeln über ein paar halb verfaulten Kisten eine zerschlissene Hängematte und eine ölige Sturmlaterne. Snake entzündet eine kleine Flamme. Sie ist gerade so groß, dass die Höhle, die das Geflecht der Luftwurzeln bildet, mäßig beleuchtet im Licht flackert. Dann hockt er sich auf eine der Kisten und spreizt mit seinem Säbel den Panzer der toten Meeresschildkröte auf. Er schneidet rohes Fleisch heraus, das er Steven reicht. Auch Scouba erhält einen Anteil.
    »Esst! Ein Feuer würde uns gleichermaßen an Skull wie an die Indianer verraten!«
    »Weshalb? Ich mein, weshalb darf dein Käpt’n nicht wissen, dass du hier bist?« Doch Snake antwortet nicht.
    Die letzte Mahlzeit, die Steven zu sich genommen hat, liegt Tage zurück, besser gesagt: dreihundertelf Jahre in der

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