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Moorehawke 01 - Schattenpfade

Moorehawke 01 - Schattenpfade

Titel: Moorehawke 01 - Schattenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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ergänzte Wynter. »Und gesund ist es auch nicht, dich von denen zu trennen, die dich lieben.«
    Bei ihren Worten verharrte Razi einen Moment und goss dann Wasser auf die Tinktur. »Ich werde nicht bleiben«, sagte er schließlich. »Ich kann nicht.«
    »Razi …«, stöhnte Christopher gereizt.
    »Es ist nicht von Bedeutung, Christopher!« Er knallte den Becher auf den Tisch und half Lorcan, sich im Bett aufzusetzen. »Ich kann einfach nicht, und damit Schluss!«
    Wynter beugte sich von der anderen Seite des Bettes her über Lorcan und versuchte, ihm zu helfen. Unwillig schüttelte er sie beide ab und versuchte mühsam, sich allein aufzurichten. Razi ließ den schweren Mann einen Moment zappeln, bevor er ihm unter die Achseln griff und ihn mit Gewalt hochwuchtete. Er wollte ihm den Becher reichen, doch Lorcan fasste Razi am Handgelenk und zog ihn zu sich heran, bis er entweder den Trunk verschütten oder sich zu ihm herunterbeugen musste.
    »Was zum Teufel ist geschehen«, fragte Lorcan nicht unfreundlich, »dass Ihr Euch so vollständig von uns zurückziehen müsst?«
    Razis Zorn geriet ins Wanken, sein Mund zuckte. »Es gab … Unterstellungen. Gerüchte, die ich unmöglich dulden kann.«
    Lorcan sah ihm in die Augen. »Was?« Er versuchte, in Razis Miene zu lesen, ohne sein Handgelenk freizugeben. »Worum ging es dabei?«
    »Gewisse Ratsherren, jene, die …« Razi lachte, ein trockener,
verbitterter Laut. »Jene, die meinen Bruder unterstützen … haben … um mich zu diffamieren …« Verzweifelt schielte er zu Christopher, schüttelte den Kopf und knirschte mit den Zähnen.
    Ganz langsam ließ Lorcan Razis Arm los, das Gesicht verzerrt. Er nahm den Becher entgegen. »Dann tut Ihr recht daran, Euch zurückzuziehen«, sagte er sanft.
    Wynter verstand nichts; sie blickte von ihrem Vater zu Razi, in der Hoffnung, einen Hinweis in ihren Gesichtern zu finden. »Was denn?«, fragte sie schließlich. »Was haben sie gesagt?«
    »Ach!« Mutlos warf Razi die Hände in die Luft, seine Wangen brannten. »Es spielt keine Rolle. Lassen wir es dabei bewenden, dass ich es nicht dulden kann!«
    »Aber was haben sie behauptet?«, bohrte Christopher nach.
    »Dass du mein Buhlknabe bist!«, brüllte Razi endlich. Er wirbelte herum und breitete die Arme aus. »Mein Buhlknabe! Und das werde ich nicht dulden!«
    Lorcan zuckte zusammen, Wynter schnappte nach Luft, beide wandten sich unwillkürlich Christopher zu. Sie rechneten mit einem Wutanfall – doch er kniff nur die Augen zusammen, offenbar verständnislos. »Was bedeutet das?«, fragte er unsicher. »Was ist ein Buhlknabe?« Zu Wynters Verblüffung wandte er sich an sie. »Wyn, was heißt das?«
    Sie spürte ihr Gesicht heiß werden. »Es heißt, Christopher … ähm … dass Razi … Also, dass er … dass du … sein Spielzeug bist. Dass er dich zu seinem Zeitvertreib …« Sie zog den Kopf ein, zu peinlich berührt, um es weiter zu erläutern. Fast gleichzeitig überraschte Lorcan sie alle, indem er etwas auf Hadrisch murmelte.
    Dieses Wort kannte Christopher offensichtlich. Sie sahen seine Kinnlade herabfallen. Doch wider Erwarten war er weder
entrüstet noch gekränkt, sondern lachte nur erleichtert. »Oh, Razi!«, rief er. »Ist das alles? Ach, mein Lieber! Da kennst du mich aber sehr schlecht, wenn du glaubst, dass mir das etwas ausmacht. Und was dich betrifft – was sagt das über dich aus? Doch nur, dass du – hättest du solche Neigungen – einen ausgezeichneten Männergeschmack hättest!« Er grinste in die Runde und wartete darauf, dass sie in seine Heiterkeit einfielen.
    Entsetzt schlug sich Lorcan die Hand vor den Mund und schielte zu Razi. Der wiederum blitzte Christopher böse an, unter der Heftigkeit seines Zorns beugte er leicht die Schultern. »Für dich bedeutet es vielleicht nichts, Christopher, aber für mich schon.« Die kalte Wut seines Freundes ließ Christopher erbleichen. »Du bist hier nicht in einem deiner verdammten Merroner-Lager! Der Rest der Welt teilt die fragwürdige Nachsicht deiner Leute für solche Männer nicht. Und was mich betrifft, so lasse ich mich auf keinen Fall mit ihren Gewohnheiten in Verbindung bringen.«
    Christopher blinzelte, dann wurde er starr vor Wut und Kränkung. Seine vernarbten Hände ballten sich, der geschwollene Mund wurde zu einem Strich. Alle standen einen Moment in verlegenem Schweigen da, dann drehte sich Christopher auf dem Absatz um und verließ steif den Raum.
    Razi starrte ihm nach. Mechanisch fing er

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