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Mops und Möhren

Mops und Möhren

Titel: Mops und Möhren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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beiden lassen sich unter dem Holunderbusch im Schatten nieder und machen eng aneinander gekuschelt ein Nickerchen.
    »So gut möchte ich es haben.« Chris gähnt herzhaft. »Den ganzen Tag nur fressen und pennen. Und keine saublöden Anrufe und schon gar keine dämlichen Chefs, denen man nichts recht machen kann.«
    »Ach, komm mal her, du armer Mann.« Rolf nimmt seinen Schatz in den Arm und streichelt über Chris’ traumhafte blonde Locken, um die ich ihn glühend beneide.
    »Jetzt wird hier nicht geschmust, meine Herren!«, befehle ich den beiden. »Wir haben eine Mission zu erfüllen. Und zwar in ziemlich genau ein paar Minuten.«
    »Jaaa«, nölt Rolf und gibt Chris einen Kuss auf den Mund. Dann platzieren wir uns auf den drei Kissen, die wir hinter der Hecke und dem mittlerweile üppig blühenden Rhododendron auf den Rasen gelegt haben. Vom Weg aus sind wir so nicht zu sehen. Ich werde langsam nervös und knabbere an meinen Fingernägeln. Ganz doofe Angewohnheit, ich weiß, aber ich mache das auch nur in Notfällen. Und das hier ist schließlich einer. Chris und Rolf halten Händchen, und ich hätte jetzt auch gern jemanden an meiner Seite. Als ob die Hunde das spüren würden, trotten sie gemächlich zu uns herüber. Mudel quetscht sich zwischen das Liebespaar und Earl setzt sich neben mich. Vor meinen Füßen marschiert ein dicker schwarzer Käfer vorbei. Er steuert direkt auf Chris zu. Ich beobachte das Insekt, wie es über einen kleinen Stein klettert, sich unter einem Grashalm durchwindet und sich dann daran macht, Chris’ weiße Sneaker zu erklimmen.
    »Du hast da was«, sage ich und deute auf den Schuh.
    »Iiiiih!« Chris springt wie von der Tarantel gestochen auf und schüttelt sein Bein so stark, dass der Schuh sich löst und samt Käfer über die Hecke fliegt. »Mach das weg, mach das weg!«, kreischt er.
    »Ist doch nur ein Käfer«, beruhige ich ihn. »Sechs Beine, nur sechs, es war keine Spinne!«
    Chris atmet wie nach einem Dauerlauf und sieht mich aus schreckgeweiteten Augen an. Er balanciert auf dem linken Bein und schüttelt noch immer seinen nun nur noch mit einer blau geringelten Socke bekleideten Fuß.
    »Echt? Oh mein Gott, oh mein Goooooott«, stöhnt er.
    »Ganz ruhig, Schatz.« Rolf ist ebenfalls aufgesprungen und nimmt Chris in den Arm. »Alles ist gut … ach scheiße!« Rolf drückt seinen Schatz zu Boden. »Sie kommen!«
    »Oh, oh«, flüstert Chris. »Mein Schuh liegt mitten auf dem Weg!«
    »Da kann man jetzt nichts mehr machen, Ruhe!«, zische ich. Auf dem Weg sind Schritte zu hören und Arnes Stimme, die sagt: »Ja, wirklich eine Toplage, da haben Sie nicht zu viel versprochen.«
    Earl knurrt leise, als Pukallus laut »Sehen Sie, sehen Sie!« ruft. Ich lege ihm die Hand auf die Knautschschnauze. Er versteht und ist augenblicklich ruhig. Mudel, der mit dem Schwanz wedelt, schaut seinen Vater an. Da der keinen Mucks macht, tut der Sohn das auch nicht. Ich hoffe nur, die beiden halten sich weiterhin an das Schweigegebot. Wir hätten sie in die Laube sperren sollen, denke ich. Aber dazu ist es nun definitiv zu spät.
    Rolf bewegt sich langsam wie ein Mohikaner auf allen vieren Richtung Hecke, fummelt zwischen dem Blattwerk und reckt dann den Daumen nach oben. ›Diktiergerät eingeschaltet‹ soll das heißen. Ich könnte ihn für seine Idee knutschen. Werde ich aber erst später machen, denn das Trio kommt näher. Ich drücke uns die Daumen, dass Arne es schafft, genau auf Höhe des Aufnahmegerätes das entscheidende Gespräch mit Pukallus zu führen. Die Stimmen werden lauter, die Schritte kommen näher. Chris nagt an seinem Daumen, Rolf starrt wie gebannt auf die Hecke. Mein Herz rast und ich bin froh, dass ich meine Hände in Earls Falten graben kann, sonst würde ich meine Fingernägel jetzt bis zum Anschlag runterknabbern. Und das Hörspiel, das hier geboten wird, ist spannender als ein Buch von Stephen King.
     
    Besetzung:
    Arne als Dr. Arne Fuchs
    Sandra als Frau Sandra Fuchs
    Herr Pukallus als Herr Pukallus
     
    Szene:
    Gartenkolonie ›Zur Wonne‹, ein Spätnachmittag im Spätfrühling; man hört das Knirschen von Schritten auf dem Kiesweg; ein Vogel zwitschert und natürlich bellt in der Ferne ein Hund (zum Glück nicht der Mops und nicht der Mudel)
     
    Frau Fuchs: »Reizend, das ist wirklich eine ganz reizende Gegend, nicht wahr, Schatz?« (Die Betonung liegt auf Schatz und ich würde ihr am liebsten eine reinhauen, darf ich aber nicht, sie spielt ja nur eine Rolle

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