Mopsküsse: Roman (German Edition)
und hatten danach noch eine Flasche Champagner geleert. Kichernd öffneten sie die Wohnungstür. Im dunklen Flur blinkte der Anrufbeantworter: »Hi, George. Hier ist Sophie. Sei so lieb und ruf mich mal zurück. Es ist wichtig.«
Georgia wählte die Nummer ihrer besten Freundin. »Sophie, ich bin’s. Wie geht’s dir? Du glaubst nicht, was ich heute gemacht habe! Antonella und ich waren beim Pferderennen, und wir haben 3700 Euro gewonnen! Das war total aufregend, vielleicht sollte ich das professionell machen …« Georgia sprach begeistert ohne Punkt und Komma, bis Sophie sie zögernd unterbrach.
»George, es tut mir sehr leid, dass ich dir jetzt die gute Laune verderbe. Aber ich finde, du solltest es gleich erfahren. Setz dich doch mal!«
Sophies Tonfall verhieß nichts Gutes, und Georgia ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. »Was gibt es denn? Ist was passiert?«
»Könnte man so sagen. Lass es mich kurz machen: Yvonne ist schwanger. Konstantin wollte doch schon immer Familie, das weißt du ja, und deshalb hat er jetzt ein Haus in Kronberg gekauft. Und heiraten werden sie auch.«
Georgia schnappte nach Luft.
»Und damit Yvonne sich nicht so einsam fühlt, wenn er nicht da ist, hat er ihr ein Labradorbaby geschenkt.«
»Danke, dass du es mir gleich gesagt hast«, war alles, was Georgia noch in den Hörer nuscheln konnte, dann ließ sie das Telefon auf den Tisch fallen. Antonella starrte sie neugierig an.
»Ein Labradorbaby! Das ist einfach nicht fair!« Ohne weitere Erklärungen brach Georgia in heftiges Schluchzen aus.
KAPITEL 8
Ausgebremst
D as Schwein muss bluten!« Antonella hatte die Stirn in wütende Falten gezogen. Sie flößte der traumatisierten Georgia Tee ein. Dass es draußen dreißig Grad im Schatten waren, schien Georgia gar nicht zu bemerken. Leichenblass und zitternd lag sie unter einer dicken Decke auf dem Sofa in der Bibliothek. Letzte Nacht hatte sie Antonella nicht mehr erzählen können, was sie von Sophie erfahren hatte. Ihr war plötzlich furchtbar übel geworden, und sie hatte das ganze feudale Abendessen wieder erbrochen. Anschließend war sie in einen unruhigen, erschöpften Schlaf gefallen.
»Du darfst dieses Ekel auf gar keinen Fall ungeschoren davonkommen lassen. Das verlangt doch wirklich nach Rache! Das muss ihm richtig wehtun!«
Georgia unterbrach sie mit leiser Stimme: »Ich bin aber kein Freund von primitiven Racheaktionen. Das ist einfach nicht mein Stil.«
»Ach so, es ist eine Frage von Stil! Du bist also lieber stilvoll unglücklich? Das ist doch total albern!« Antonella fing gerade erst an, sich in Rage zu reden. »Wenn er auch leidet, wird es dir gleich besser gehen! Weißt du was? Ich rufe meinen Vater an. Der hat bestimmt irgendwelche sizilianischen Freunde. Wir könnten ihm einen blutigen Pferdekopf ins Bett legen lassen oder, noch besser, diesen Köter vergiften.«
»Nein! Keinesfalls das Hundebaby!«, schrie Georgia entsetzt auf. »Das kann doch wirklich nichts dafür.«
»Wie du meinst.« Antonella klang enttäuscht. »Aber ich werde mir etwas einfallen lassen.«
Georgia antwortete nicht. Sie hatte Hugo fest in den Arm genommen und sich die Decke über den Kopf gezogen. Der kleine Mops bewährte sich wieder einmal als Held in der Krise und stand seinem geliebten Frauchen stoisch als Tröster und Tränenkissen zur Verfügung.
Das Telefon klingelte. Antonella griff nach dem Hörer, meldete sich, würgte den Anrufer aber sehr schnell ab. »Vielen Dank, aber ich glaube nicht, dass das momentan so eine gute Idee ist. Ich frag’ sie aber. Bis dann, ciao, ciao! – Das war Harry. Er hat gefragt, ob wir mit ihm heute Abend ins Kino-Open-Air gehen wollen. Er hat irgendwie VIP-Tickets organisiert.« Keine Reaktion vom Sofa. »Ich hab ihm schon gesagt, dass es wahrscheinlich nicht geht, aber vielleicht würde es dich aufheitern.«
Georgia rappelte sich ein wenig hoch und verkündete depressiv: »Mich kann gar nichts mehr aufheitern!«
»Ach komm, das wird schon wieder. Ganz bestimmt.« Antonella war wieder bei Georgia und streichelte ihrer unglücklichen Freundin sanft über den Arm.
»Das glaube ich nicht!« Schon wieder liefen Tränen über ihre Wangen. »Weißt du, wir hatten es wirklich schön, vor allem, wenn wir zusammen verreist sind. Ostern haben wir auf Dunkersen verbracht und mit Konstantins und Sophies Familie gefeiert.« Georgia schluchzte bei dem Gedanken daran. »Er hat mich oft auf ein Wochenende in New York oder bei anderen Projekten
Weitere Kostenlose Bücher