Mopsküsse: Roman (German Edition)
besucht. Und auf den Caymans waren wir auch dreimal. Das waren die schönsten Urlaube überhaupt …«
»Auf den Caymans?« Antonella runzelte interessiert die Stirn. Sie hatte gerade den neuesten Roman eines amerikanischen Bestsellerautors gelesen, in dem neben einer kruden Verschwörungstheorie auch eine pikante Geldwäscherszene auf den beschaulichen Karibikinseln vorkam. »Da habt ihr doch bestimmt nicht nur Urlaub gemacht?«, fragte sie sensationslüstern. »Eher regelmäßig das Nummernkonto gefüttert, oder?«
»Ehrlich gesagt habe ich mich nie darum gekümmert, was Konstantin und Falk bei ihren Meetings getrieben haben. Ich war jedenfalls immer den ganzen Tag mit Falks Frau am Strand, und abends waren wir alle zusammen schick essen.« Georgia seufzte tief.
»Was ist denn ›Falk‹ für ein komischer Name?«, fragte Antonella.
»Ach, das ist ein Schulfreund von Konstantin, alter Adel hier aus der Gegend. Lebt in Wiesbaden.«
»Mhmm.« Antonella rutschte aufgeregt hin und her. Plötzlich lächelte sie triumphierend. »Ich habe eine brillante Idee! Überlass nur alles mir!« Sie sprang auf und fügte mit einem Blick auf Georgias verstörten Gesichtsausdruck noch rasch hinzu: »Ich verspreche dir, es kommt keiner zu Schaden. Zumindest nicht physisch.« Sie lief ins Bad und kam mit einer Packung Baldrian zurück. »Du nimmst jetzt ein paar von den Tabletten und legst dich ins Bett.« Sie drückte Georgia die Schachtel in die Hand. »Alles wird gut! Das verspreche ich dir!« Mit einem letzten aufmunternden Lächeln schnappte sie sich ihre Tasche und verließ die Wohnung.
Nach einem kurzen Telefonat traf sie sich mit Harry in einer kleinen Kneipe in Sachsenhausen. Die Kinokarten hatte er inzwischen anderen Freunden geschenkt, aber Antonella war ohnehin eher nach Reden zumute. Dramatisch schmückte sie die Geschichte mit dem untreuen Konstantin aus und ließ auch sein auffälliges Reiseverhalten nicht unerwähnt. »Er hat einen Denkzettel verdient! Und du bist der Einzige, der uns weiterhelfen kann!« Sie sah ihn erwartungsvoll an.
»Was soll ich da schon tun können?«, fragte Harry misstrauisch.
»Jetzt stell dich nicht so an! Als Reporter hast du Macht und Einfluss!«
Harry lächelte geschmeichelt, sagte jedoch: »Überschätz mich nicht. TOP NEWS ist nicht die BILD-Zeitung.«
»Ja, aber mit einer tollen Enthüllungsstory könntest du doch groß rauskommen.« Antonella ließ sich nicht beirren. »Und der Kerl hat garantiert Dreck am Stecken! Du musst nur ein bisschen rumwühlen, da findest du bestimmt was!«
Harry zögerte und trank schweigend sein Bier, während ihn Antonella mit schlauen Ideen bombardierte. Beim zweiten Bier gab er sich geschlagen: »Na gut, ich werde sehen, was ich tun kann. Wie heißt noch mal dieser andere Typ? Falk?«
»Ja. Ist wohl auch so ein Adeliger und war mit Konstantin in der Schule!«
Harry lächelte über Antonellas eifrige Antwort. »Aber versprechen kann ich nichts! Wahrscheinlich haben die wirklich nur Urlaub gemacht.«
»Das glaub ich nicht!« Antonella war sich ihrer Sache sicher. »Und Harry, Georgia wird dir dafür sehr dankbar sein!« Sie blickte Harry eindringlich in die Augen.
»Was meinst du, würde sie mit mir ausgehen?«, fragte er vorsichtig.
»Kommt ganz auf deine Geschichte an, Kumpel!« Mit diesen Worten stand sie auf. »Ich muss jetzt wieder heim. Nicht dass sie sich etwas antut … Wann können wir mit ersten Ergebnissen rechnen?«
»Frühestens übermorgen«, sagte er, »aber ich kann wirklich nichts versprechen!«
»Denk an dein Abendessen mit Georgia! Ciao, ciao!« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand.
Der nächste Tag passte perfekt zu Georgias Stimmung. Nach einem heftigen Gewitter in der Nacht hingen nun dicke Wolken auf halbmast, und Regen prasselte auf die erhitzte Stadt. Georgia lag im Bett und war sich sicher, dass sie nie wieder aufstehen wollte. Die Leere in ihr war so übermächtig, dass sie nur wie gelähmt daliegen konnte. Nicht einmal Hugos Bedürfnisse waren ihr wichtig. Füttern und Gassi gehen musste Antonella übernehmen – sehr zum Missfallen der beiden. In den letzten Wochen hatten sie sich gegenseitig als notwendiges Übel angesehen und sich halbwegs miteinander arrangiert. Aber mehr auch nicht. Gerade waren sie aus dem Park zurückgekommen, und lautes Fluchen und Knurren drang aus dem Flur in Georgias Schlafzimmer. Hugo wollte im Grunde mit Antonella überhaupt nirgendwohin gehen, doch gewisse
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