Mopsküsse: Roman (German Edition)
Karibik. Von Teuffel, seit der letzten Wahl auch Landtagsabgeordneter, wird schon seit einiger Zeit als neuer Finanzminister gehandelt. Welche Rolle spielt er bei der mutmaßlichen Veruntreuung öffentlicher Gelder? Weder von Klingenburg noch von Teuffel waren bislang zu Stellungnahmen bereit.
Georgias Augen weiteten sich bei der Lektüre des Artikels vor Aufregung und Entsetzen. »Mein Gott, das ist ja schrecklich!«
»Ich habe dir ja gesagt, dass dein geliebter Konstantin keine ganz blütenweiße Weste hat«, konstatierte Antonella triumphierend. »Kein Mensch macht einfach so auf den Caymans Urlaub! Hast du denn wirklich nichts davon gewusst?«
»Irgendwie habe ich mir schon gedacht, dass die Männer nicht zum Kartenspielen in die Karibik fliegen wollten, aber so eine Sauerei hätte ich nicht vermutet.« Georgia war erschüttert. »Das hätte ich Falk nicht zugetraut. Und Konstantin – nicht zu fassen …«
»Du hast doch jetzt nicht etwa Mitleid? Ich meine, wenn der Kerl sich mit meinen und deinen Steuern ein schönes Leben am tropischen Strand macht, dann ist das doch das Allerletzte! Und nachdem er das mit dir abgezogen hat, verdient er wirklich einen gehörigen Denkzettel! Ich hoffe, sie können ihm tatsächlich etwas nachweisen!« Antonella redete sich wieder in Rage.
»Natürlich habe ich kein Mitleid«, Georgia war immer noch schockiert, »die Geschichte ist schon ziemlich hart. Wenn da wirklich etwas dran ist«, sie klang nun schon entschlossener und fast eine Spur wütend, »dann soll er auch ruhig dafür bezahlen! Dann hat er ja nicht nur mich betrogen!«
Was auch immer Simon gestern mit ihr angestellt hatte, es war äußerst wirksam. Denn Georgia verhielt sich endlich völlig normal und zeigte wenigstens ein bisschen Rachsucht.
In der folgenden Woche überschlugen sich die Medien. Nach Harrys Bericht hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen, und Falk von Klingenburg saß wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Die Beweislage gegen ihn war erdrückend. Konstantin hatte man bisher nichts nachweisen können, doch trotz oder wegen seiner zahlreichen Dementis stand sein Name jeden Tag in der Zeitung. Der Imageschaden war katastrophal. Seinen Bankposten hatte er zwar behalten, politisch jedoch, wurde gemunkelt, würde er den Ball zukünftig flacher halten müssen. Und sein Traum, Finanzminister zu werden, war wohl endgültig ausgeträumt, wie Harry am Rande einer Pressekonferenz herausgefunden hatte und genüsslich in TOP NEWS berichtete.
Georgias Reaktion auf die ganze Geschichte war zwar lange nicht so enthusiastisch, wie Antonella erwartet hatte, doch immerhin hatte sie ihre distanzierte Haltung inzwischen ganz aufgegeben und meinte sogar ein wenig hämisch: »Pech für ihn! Er wollte so gerne Finanzminister werden, das war sein Lebenstraum, und dafür wäre er wahrscheinlich auch über Leichen gegangen. Das geschieht ihm wirklich recht! Und weißt du, was das Beste ist?«, fügte sie schadenfroh hinzu. »Das Beste ist, dass er nie erfahren wird, aus welcher Richtung der Schuss kam!« Sie lächelte Antonella an, die ein bisschen enttäuscht deswegen aussah. »Außerdem wird er bestimmt nicht mit Yvonne auf den Caymans flittern können …«
»Da wäre nur noch eine Kleinigkeit«, Antonella zögerte, »du solltest mal den Harry anrufen.«
»Ja klar, mache ich, das war echt nett von ihm.« Georgia zeigte sich großzügig.
»Ähm«, Antonella hüstelte, »ich glaube, ein Danke reicht ihm nicht ganz. Ich habe ihm versprochen, dass du mit ihm ausgehst …«
KAPITEL 9
Hundstage
W ie siehst du denn aus? Du hast doch gleich dein Date mit Harry.« Antonella war fassungslos. Seit wann verließ Georgia ungeschminkt das Haus? Und noch dazu in Jeans und einem weiten T-Shirt? Da war sie ja schicker zurechtgemacht, wenn sie nur zu den Yogis ging!
»Eben drum! Ich möchte vermeiden, dass er auf falsche Gedanken kommt. Ich gehe mit ihm aus, weil er dafür gesorgt hat, dass Konstantin einen verdienten Dämpfer bekommen hat, und weil du es ihm versprochen hast. Er soll keinesfalls denken, ich hätte mich für ihn schick gemacht.«
»Keine Sorge, Georgilein, das wird er bestimmt nicht!«
Doch selbst Antonella hätte Harrys Reaktion nicht vorhersehen können, als er pünktlich um halb acht erschien. Der Schuss war klar nach hinten losgegangen. »Also Georgia, du siehst ja super aus!«, begrüßte Harry sie erfreut und drückte ihr linkisch einen Strauß Sonnenblumen in die Hand. »Ich finde
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