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Mopsküsse: Roman (German Edition)

Mopsküsse: Roman (German Edition)

Titel: Mopsküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Müller , Micha Goebig
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das echt gut, wenn Frauen sich nicht immer so aufbrezeln, sondern auch mal natürlich aussehen. Manchmal ist das ja angebracht, und einen kurzen Rock sieht man als Mann immer gern, aber wahre Schönheit braucht so etwas nicht. Um ehrlich zu sein, mir war dein Outfit auf der Party schon fast zu aufgedonnert. So etwas wirkt doch immer ein bisschen überheblich.«
    »Ach, daher die Blumen?« Georgias Stimme klang eisig.
    »Wieso, was haben denn die damit zu tun?«, fragte Harry verwirrt.
    »Sonnenblumen bedeuten: Du bist zu stolz und anspruchsvoll.«
    »Oh, das wusste ich nicht.« Harry war ernsthaft bedrückt.
    »Das ist doch alles total überholt. Darauf achtet heutzutage kein Mensch mehr«, schaltete sich Antonella rettend ein. »Jetzt gib mir mal die Blumen, damit ich sie in eine Vase stellen kann. Die sehen im Wohnzimmer bestimmt klasse aus. Und ihr macht euch einen schönen Abend.« Sie konnte sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen, als sie Georgia Richtung Wohnungstür schob.
    »Moment mal«, Georgia drehte sich abrupt um. »Hugo fehlt noch!«
    »Wie, der Hund kommt mit? Wieso das denn? Ist doch Antonellas Hund.« Dieser Abend begann ganz anders, als Harry sich das vorgestellt hatte.
    »Selbstverständlich kommt er mit. Hugo mag rechtlich betrachtet vielleicht Antonellas Hund sein, aber ich bin seine Bezugsperson. Ich würde ihn nie länger als eine Stunde alleine lassen. Aber wenn du damit ein Problem hast, gehen wir eben nicht essen, sondern nur schnell einen Cocktail trinken.«
    Georgias Hoffnung, den Abend so abzukürzen, wurde allerdings sofort im Keim erstickt. »Nein, nein, ist gar kein Problem. Der Hugo ist ja ein supernetter Hund.«
    »So, Schätzchen, dann lass dich mal anleinen!«
    Antonella fiel auf, dass Georgia für diesen Abend ihre Lieblingsleine gewählt hatte, ein Modell von Burberry’s, an dem auch ein kleines kariertes Cape befestigt war. Echt peinlich! Harry tat ihr jetzt wirklich leid. Georgia war offenbar in übelster hanseatischer Zickenlaune. Das würde kein Spaß für ihn werden.
     
    Georgia hatte es schlicht für unmöglich gehalten, dass ihre Laune sich noch weiter verschlechtern könnte, aber das Etablissement, in das Harry sie ausführen wollte, ließ ihre Stimmung sogar noch unter den Nullpunkt sinken. Das Tres Cojotes war ein lauter TexMex-Schuppen, der sich trotz der Geruchsmischung aus ranzigem Fett und Zigaretten offensichtlich größter Beliebtheit erfreute. Die einzige Erklärung hierfür konnte nur das Schild am Eingang sein, auf dem stand: »Happy Hour jetzt täglich bis 21 Uhr!« Souverän bugsierte Harry Georgia und Hugo durch die Menge zu einem freien Tisch im hinteren Teil – »Da ist es einfach gemütlicher als vorne an der Bar.« – und bestellte unterwegs bei der Bedienung gleich einen Pitcher Piña Colada. Georgia war sich inzwischen nicht einmal mehr sicher, ob sie den Abend ohne Nervenzusammenbruch durchstehen würde. Piña Colada – am besten noch mit Ananas und Schirmchendeko! Wer trank denn so etwas? Sie selbst hielt sich in der Regel an Champagner und trockenen Weißwein. Aber es half nichts: Harry hatte Konstantin professionell und dauerhaft blamiert, und dafür war sie ihm ein Date schuldig. So einfach war das.
    »… eigentlich bin ich ja Fotograf, weißt du. Ich habe da meinen ganz eigenen Stil. Der ist natürlich ein wenig ungewöhnlich, sehr individuell, das kennt das Fachpublikum so noch nicht. Deswegen habe ich auch noch keine Bilder verkauft. Aber ich bin mir sicher …«
    Georgia, die Harrys Redefluss nun seit zwanzig Minuten praktisch kommentarlos hatte über sich ergehen lassen, reichte es. Sie ließ ihr Besteck auf den Teller mit dem faden Chicken-Burrito fallen und stand auf. »Ich bin gleich wieder da. Nein, Hugo, schön dageblieben. Kein Grund zu knurren.«
    Der zurückgelassene Mops starrte seinem Frauchen panisch nach und versuchte, sich von seiner Leine zu befreien, während Georgia zielstrebig in Richtung Damentoilette entschwand. Kaum dort angekommen, zückte sie ihr Handy und wählte Antonellas Nummer. »Antonella, es ist so schrecklich, das kannst du dir nicht vorstellen! Könntest du nicht rein zufällig hier vorbeikommen, wir sind im …«
    »Sorry, Georgia«, schnitt Antonella ihr lachend das Wort ab, »aber ich liege gerade am Strand vor der Frankfurter Botschaft im Liegestuhl und trinke Äppler. Du stehst das bestimmt locker durch – du hast doch den Hugo dabei!«
    Ja, sie hatte Hugo dabei, und der war wenigstens ein

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