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Mopsküsse: Roman (German Edition)

Mopsküsse: Roman (German Edition)

Titel: Mopsküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Müller , Micha Goebig
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Frankfurter Nummer.
     
    »… das Chaos ist doch nur ein Zwischenstadium, morgen sieht hier alles ganz wunderbar aus! Sie müssen mir schon ein bisschen vertrauen! Und der Elektriker kommt auch ganz sicher, ich habe gerade mit ihm telefoniert.« Antonella war mit ihren Nerven fast am Ende. Sie hatte gleich ein schlechtes Gefühl gehabt, als sie den Auftrag von diesem fürchterlichen Banker übernommen hatte. Wie konnte der Mann sich nur über jede Kleinigkeit so aufregen! Ob die Renovierung jetzt ein paar Tage länger dauerte oder ein paar Hunderter mehr kostete, war doch wirklich nicht der Punkt. In diesem Projekt war einfach der Wurm drin. Gut, sie musste zugeben, dass einige Probleme ihre Schuld waren. Mit dem neuen Parkett hatte sie Mist gebaut, und deshalb war es zu der kleinen Verzögerung gekommen. Aber was waren denn schon vier Tage? Und irgendwie hatte sie vergessen, dass ihr Kunde bei der Vorbesprechung etwas von »kein Grün« gesagt hatte. Aber mit diesem Spießer ohne Geschmack war einfach nicht zu reden. Der verstand kein Wort von dem, was sie ihm sagte. Es war ganz so, als sprächen sie zwei unterschiedliche Sprachen. Nicht einmal auf ihr Flirten sprach der Mensch an. Das klappte doch sonst immer! So machte das jedenfalls nicht den geringsten Spaß! Bei der Renovierung ihrer eigenen Wohnung und bei Christoph Buck war alles prima gelaufen, aber da hatte sie sich auch nicht mit Kosten und sonstigem Quatsch herumschlagen müssen. Das hatte praktischerweise Georgia übernommen, die mit diesem grauenhaften Menschen bestimmt auch viel besser klar käme.
    »… ist wohl das Mindeste, was ich verlangen kann. Aber wenigstens haben Sie heute nicht diesen Hund dabei!«, fauchte Mertens sie an.
    O Gott, Hugo! Sie hatte ihn heute Morgen zuhause gelassen, weil sie keine weiteren peinlichen Zusammenstöße riskieren wollte. Aber eigentlich war der Plan gewesen, mittags kurz heim zu radeln, mit ihm Gassi zu gehen und die Töle dann an Harry zu übergeben. Der hatte sich tatsächlich erweichen lassen, es noch einmal mit Hugo zu versuchen. Das hatte sie ja total vergessen! Hektisch kramte sie ihre Sachen zusammen, verabschiedete sich von ihrem verdatterten Kunden und raste nach Hause. Mit der Post in der Hand betrat sie die Wohnung und fiel fast um – es stank bestialisch! Und dann saß das kleine Miststück auch noch wie die steingewordene Anklage vor Georgias Schlafzimmertür und drehte ihr beleidigt den Rücken zu. Das war wirklich die Höhe!
    Erst als er Antonella mit dem Dosenöffner hantieren hörte, bequemte Hugo sich in die Küche und würgte mit Todesverachtung das Fertigfutter hinunter, das sie ihm hinstellte. So eine unangemessene Behandlung war er weder von Tante Elsa noch von Georgia gewohnt! Während er fraß, putzte Antonella gereizt die Bescherung im Gang auf. Dann zerrte sie Hugo zu einem kurzen Abendspaziergang auf die Straße. Als sie nach Hause zurückkehrte, hatte ihre Laune den Tiefpunkt erreicht. Der elende Köter hatte zwar lustlos an mehreren Bäumen geschnüffelt, aber offensichtlich keinen gefunden, der seiner Hoheit für ein abendliches Geschäft angemessen erschienen war. Das hieß wohl oder übel, dass sie vor dem Schlafengehen eine weitere Runde mit ihm drehen musste. Entnervt und hungrig machte sich Antonella an die Vorbereitung ihres Abendessens und setzte einen Topf Wasser für Nudeln auf. Klar, genau jetzt musste das Telefon läuten! Wenn das wieder dieser Bankfritze war, würde sie nicht abheben. Aber es war Georgias New Yorker Büronummer. »Georgia, hallo! Gott sei Dank, ein normaler Mensch! Hier ist echt die Hölle los. Wie läuft es im Big Apple?«
    »Frag nicht! Mein Boss ist einfach unerträglich. Ständig legt er mir Steine in den Weg. Und statt vernünftig mit mir zu reden, macht er mich auf widerwärtige Weise an …« In epischer Breite wiederholte sie aufgebracht ihre Streitereien mit Fernando.
    Derweil warf Antonella eine Portion Nudeln in das kochende Wasser und schob sich zur ersten notdürftigen Befriedigung ihres Hungers ein paar Kirschtomaten in den Mund. »O Mann, das klingt echt übel«, nuschelte sie. »Aber falls es dich tröstet, hier sieht es auch nicht besser aus. Dieser Mertens, dem ich gerade seine spießige Bude auf Vordermann bringe, ist ein Vollidiot. Er quatscht mir ständig rein und redet irgendwelchen Unsinn von wegen Zeitplan und Kostenkalkulation. Und als ich vorhin nach Hause kam, hatte Hugo mal wieder sein Revier im Gang markiert. Widerwärtig!

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