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MoR 01 - Die Macht und die Liebe

MoR 01 - Die Macht und die Liebe

Titel: MoR 01 - Die Macht und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ein schönes Stück Land angeboten wird, auf das sie sich im Alter zurückziehen oder das sie verkaufen können, dann wird der Militärdienst viel interessanter. Dieses Land kann jedoch nicht auf italischem Gebiet liegen. Und ich sehe auch gar keinen Grund, warum es in Italien sein muß.«
    »Langsam verstehe ich, worauf du hinauswillst, Gaius Marius«, sagte Philippus. Er nagte nachdenklich an der Unterlippe. »Interessant.«
    »Das denke ich auch. Ich habe die Inseln in der Kleinen Syrte zurückbehalten, und dort sollen diese Soldaten nach ihrer Entlassung angesiedelt werden. Dank der Germanen wird es mit der Entlassung allerdings noch eine Welle dauern. Diese Zeit will ich nutzen, um mir die Zustimmung des Volkes für die Verteilung von Land auf Meninx und Kerkena an die Soldaten zu holen. Aber ich habe viele Feinde, die versuchen werden, mich aufzuhalten, und sei es auch nur, weil sie ihre ganze Karriere darauf aufgebaut haben, mich aufzuhalten«, sagte Marius.
    Philippus nickte wissend. »Das ist wahr, du hast eine Menge Feinde, Gaius Marius.«
    Marius war sich nicht sicher, ob in dieser Bemerkung tatsächlich ein sarkastischer Unterton mitschwang. Er schenkte Philippus einen vernichtenden Blick und fuhr dann fort. »Deine Aufgabe, Lucius Marcius, ist es, in der Versammlung der Plebs ein Gesetz durchzubringen, das besagt, daß die Inseln in der africanischen Kleinen Syrte als Teil des ager publicus zurückbehalten werden. Sie dürfen weder verpachtet noch aufgeteilt noch verkauft werden, so lange, bis künftige Beschlüsse der Versammlung der Plebs etwas anderes verfügen. Kein Wort über die Soldaten und über die capite censi . Du wirst nur ganz beiläufig und ruhig dafür sorgen, daß uns die Inseln sicher sind und niemand seine gierigen Finger darauf legen kann. Es ist sehr wichtig, daß meine Feinde nicht einmal im Traum auf die Idee kommen, ich könnte etwas mit diesem kleinen Gesetz zu tun haben.«
    »Oh, ich denke, das wird kein Problem sein«, meinte Philippus, der jetzt wieder etwas zuversichtlicher wirkte.
    »Gut. An dem Tag, an dem das Gesetz in Kraft tritt, werde ich Anweisung geben, eine halbe Million Denare auf deinen Namen zu überschreiben. Es wird so vor sich gehen, daß diese Aufbesserung deines Vermögens nicht mit mir in Verbindung gebracht werden kann.«
    Philippus erhob sich. »Du hast dir einen Volkstribunen gekauft, Gaius Marius«, sagte er und streckte die Hand aus. »Und noch mehr Ich werde während meiner gesamten politischen Karriere dein Mann sein.«
    »Ich freue mich, das zu hören«, erwiderte Marius und schüttelte die angebotene Hand. Doch kaum war Philippus aus der Tür, ließ Marius warmes Wasser kommen und wusch sich die Hände.
    »Nur weil ich von Bestechung Gebrauch mache, heißt das noch lange nicht, daß ich die Männer, die ich besteche, mögen muß«, sagte Marius zu Publius Rutilius Rufus, als dieser fünf Tage später in Cumae ankam.
    Rutilius Rufus machte ein resigniertes Gesicht. »Nun, er hat immerhin Wort gehalten«, entgegnete er. »Er hat dein bescheidenes, kleines Gesetz vorgetragen, als ob er es sich selbst ausgedacht hätte. Ich muß sagen, er hat es so logisch vorgebracht, daß niemand Einwände erhob, nicht einmal aus Lust am Streiten. Ein kluger Mann, dieser Philippus, wenn auch auf die schleimige Art. Er strich die Lorbeeren für seinen Patriotismus ein, indem er der Versammlung der Plebs weismachte, ein winziges Stück der großen africanischen Provinz müsse für die Zukunft des römischen Volkes zurückgelegt werden. ›Gespart‹ war der Ausdruck, den er gebrauchte. Sogar unter deinen Feinden dachten ein paar, er wollte dir damit eins auswischen. Das Gesetz ging ohne den leisesten Protest durch.«
    »Sehr gut!« sagte Marius und seufzte erleichtert. »Jetzt werden die Inseln wenigstens für eine Weile unangetastet bleiben. Ich brauche noch Zeit, um zu beweisen, daß die Plebejer als Legionäre etwas taugen, erst dann kann ich es wagen, ihnen ein Stück Land als Belohnung zuzuteilen. Du kannst dir ja denken, was der Senat dazu sagen wird. Die früheren römischen Legionäre wurden nicht mit Land beschenkt, warum also sollen die neuen, die besitzlosen, etwas bekommen?« Er zuckte mit den Schultern. »Nun, genug davon. Was ist sonst so passiert?«
    »Ich habe ein Gesetz verabschiedet, das den amtierenden Konsul ermächtigt, im Notfall zusätzliche Militärtribunen zu verpflichten, ohne deshalb Wahlen abhalten zu müssen«, sagte Rutilius.
    »Du denkst

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