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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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einrichten könntest, daß jemand diesen Brief nach Cumae bringt und auf eine Antwort von Marcia wartet, werden wir sehr bald wissen, worauf ich mich einstellen kann.«
    Quintus Pompeius sah zu Boden, das Gesicht noch röter als seine Haare. »Lucius Cornelius hat deine Kleider und sonstigen Sachen herbringen lassen, Aelia. Es tut mir sehr leid.«
    »Nun, das sind gute Neuigkeiten!« Aelia blieb ganz ruhig. »Ich habe schon gedacht, er hätte sie womöglich weggeworfen.«
    »Ganz Rom redet.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Worüber?«
    »Über diese Scheidung. Über seine Grausamkeit dir gegenüber. Die Leute nehmen es ihm übel.« Quintus Pompeius Rufus räusperte sich. »Du bist eine sehr beliebte und geachtete Frau. Die Geschichte ist in aller Munde, auch daß er dir keinen Sesterz gibt. Auf dem Forum wurde er heute morgen mit Buhrufen und Zischen empfangen.«
    »Armer Lucius Cornelius!« sagte sie traurig. »Es muß schrecklich für ihn gewesen sein.«
    »Wenn es schrecklich für ihn war, hat er sich jedenfalls nichts anmerken lassen. Er ging einfach weiter, als wäre nichts.« Quintus Pompeius seufzte. »Warum, Aelia? Warum?« Er schüttelte den Kopf. »Nach so vielen Jahren, ich verstehe es einfach nicht. Wenn er noch einen Sohn haben wollte, warum ließ er sich dann nicht nach dem Tod seines Jungen von dir scheiden? Das ist jetzt drei Jahre her.«

    Die Antwort auf Pompeius Rufus’ Frage kam Aelia zu Ohren, noch bevor sie den Brief von Marcia mit der Einladung nach Cumae erhielt.
    Der junge Quintus Pompeius brachte die Neuigkeit nach Hause, so außer Atem, daß er kaum sprechen konnte.
    »Was ist los?« fragte Aelia, da Cornelia nicht fragen wollte.
    »Lucius — Cornelius! Er hat — die Witwe von Scaurus — geheiratet!«
    Cornelia Sulla sah nicht überrascht aus. »Dann kann er es sich leisten, dir deine Mitgift zurückzuzahlen, Mama«, sagte sie erbost. »Sie ist so reich wie Krösus.«
    Pompeius Rufus nahm einen Becher Wasser entgegen, leerte ihn in einem Zug und erzählte dann zusammenhängend. »Es ist heute am späten Vormittag passiert. Niemand außer Quintus Metellus Pius und Mamercus Lepidus Livianus haben davon gewußt. Sie mußten es wohl wissen! Quintus Metellus Pius ist ihr Vetter ersten Grades, und Mamercus Lepidus Livianus ist der Testamenstvollstrecker von Marcus Aemilius Scaurus.«
    »Ihr Name! Mir fällt ihr Name nicht ein!« sagte Aelia verwundert.
    »Caecilia Metella Delmatica. Aber alle nennen sie einfach Delmatica, hat man mir gesagt. Es heißt, daß sie vor Jahren, nicht lange nach dem Tod von Saturninus, so in Lucius Cornelius verliebt war, daß sie sich vollkommen zum Narren gemacht hat — und Marcus Aemilius Scaurus auch. Angeblich hat Lucius Cornelius sie nicht einmal angeschaut. Dann hat ihr Mann sie eingesperrt, und niemand scheint sie seither jemals wieder gesehen zu haben.«
    »O ja, ich erinnere mich gut an den Vorfall«, sagte Aelia. »Ich wußte nur einfach ihren Namen nicht mehr. Lucius Cornelius hat zwar nie mit mir darüber gesprochen. Aber bis Marcus Aemilius Scaurus sie eingesperrt hat, durfte ich nicht das Haus verlassen, wenn Lucius Cornelius zu Hause war. Er gab sich ungeheure Mühe, Marcus Aemilius Scaurus zu zeigen, daß es bei ihm keinerlei Ungehörigkeit gab.« Aelia seufzte. »Allerdings hat das nichts genützt. Marcus Aemilius Scaurus hat trotzdem dafür gesorgt, daß er nicht Prätor geworden ist.«
    »Sie wird nicht viel Freude an meinem Vater haben«, sagte Cornelia Sulla grimmig. »Keine Frau hat je an ihm Freude gehabt.«
    »Sag so etwas nicht, Cornelia!«
    »Ach Mama, ich bin doch kein Kind mehr! Ich habe selbst ein Kind! Und ich kenne ihn besser als du, weil ich ihn nicht so liebe wie du! Ich habe sein Blut in den Adern — manchmal jagt mir der Gedanke schreckliche Angst ein. Meine richtige Mutter hat Selbstmord begangen. Ich bin sicher, daß mein Vater ihr irgend etwas angetan hat, das sie zum Selbstmord getrieben hat.«
    »Das wirst du nie erfahren, Cornelia, also denk nicht darüber nach«, sagte Quintus Pompeius streng.
    Aelias Gesicht spiegelte Überraschung. »Wie merkwürdig! Wenn man mich gefragt hätte, wen er vielleicht heiraten würde, hätte ich gesagt Aurelia!«
    Cornelia Sulla nickte. »Das hätte ich auch gesagt. Sie waren doch immer ein Herz und eine Seele! Unterschiedliches Gefieder, die gleichen Vögel.« Sie zuckte die Achseln. »Von wegen Vögel! Ungeheuer sind sie, alle beide!«
    »Ich erinnere mich nicht, daß ich Caecilia

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