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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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schließen.«
    »Nein, nicht unbedingt.« Caesar lächelte.
    »Ich wußte, daß du mich nicht im Stich läßt! Was sollen wir tun?«
    »Ihr werdet mit Sicherheit euren öffentlichen Status verlieren, aber das ist nur ein finanzieller Nachteil. Ihr baut euch einfach einen langen Tresen und nennt euch Taverne. Und du bist der Eigentümer.«
    »Das geht nicht, Caesar. Der alte Roscius von nebenan würde sofort zum Stadtprätor laufen — wir kaufen unseren Wein bei ihm, seit ich ein Junge war.«
    »Dann biete dem Alten die Schankkonzession an. Wenn ihr zumacht, Papa, dann ist er erst recht erledigt.«
    »Könnten alle Vereine es so machen?«
    »In ganz Rom, meinst du?«
    »Ja.«
    »Warum nicht? Aber dank einiger Aktivitäten, über die ich lieber Stillschweigen bewahre, seid ihr ein besonders wohlhabendes Kollegium. Die Konsuln sind davon überzeugt, daß die Vereine gezwungen sein werden, zu schließen, weil sie die hohen Erdgeschoßmieten nicht mehr bezahlen können. Die du übrigens auch zahlen mußt, Papa. Meine Mutter ist Geschäftsfrau. Vielleicht gewährt sie dir einen Nachlaß, aber die anderen?« Caesar zuckte die Achseln. »Ich bezweifle, daß der Weinkonsum die Kosten decken würde.«
    Lucius Decumius dachte nach. »Wissen die Konsuln, womit wir unseren Unterhalt tatsächlich verdienen, Caesar?«
    »Ich wüßte nicht, woher. Ich habe es ihnen jedenfalls nicht erzählt.«
    »Dann gibt es kein Problem!« rief Lucius Decumius fröhlich aus. »Die meisten von uns sind im Schutzgeschäft.« Er schnaubte zufrieden. »Und wir werden uns auch weiter um die Kreuzwege kümmern. Sonst stiften die Laren womöglich noch Unruhe. Ich werde eine Versammlung der Verwalter einberufen, Pavo! Wir lassen uns nicht kleinkriegen!«
    »Das ist der richtige Kampfgeist, Papa!«
    Strahlend trottete Lucius Decumius davon.

    Jener Herbst brachte im Apennin sintflutartige Regenfälle, und der Tiber trat auf einer Länge von zweihundert Meilen über die Ufer. Seit Generationen war Rom nicht mehr so schwer heimgesucht worden. Nur die sieben Hügel schauten noch aus dem Hochwasser heraus; das Forum Romanum, Velabrum, der Circus Maximus, die Foren Boarium und Holitorium, die gesamte Via Sacra bis zur Servianischen Mauer, die Manufakturen am Vicus Fabricii — alles stand unter Wasser. Die Abwasserkanäle liefen über, Gebäude mit brüchigen Fundamenten stürzten in sich zusammen, die spärlich besiedelten Hügel Quirinal, Viminal und Aventin wurden zu Lagerstätten für die aus ihren Häusern Vertriebenen, Atemwegserkrankungen grassierten. Wie durch ein Wunder war die alte Holzbrücke heil geblieben, vielleicht weil sie am weitesten flußabwärts lag, während der Pons Fabricius zwischen der Tiberinsel und dem Circus Flaminius weggerissen worden war. Es war zu spät im Jahr geschehen, um noch in die Amtszeit des Volkstribuns zu fallen; Lucius Fabricius, das vielversprechendste Mitglied seiner Familie, kündigte deshalb an, daß er im nächsten Jahr als Volkstribun kandidieren werde. Die Instandhaltung der Brücken und großen Straßen Roms lag in den Händen der Volkstribunen, und Fabricius würde niemand anderem erlauben, die Brücke wiederaufzubauen, die so etwas wie ein Familienbesitz war. Es war immer der Pons Fabricius gewesen, und der Pons Fabricius sollte es auch bleiben.
    Caesar erhielt einen Brief von Gnaeus Pompeius Magnus, dem Eroberer des Ostens.
    Ach, Caesar, was für ein Feldzug! Die Armeen beider Könige habe ich aufgerollt, und alles sieht gut aus. Ich verstehe nicht, warum Litcullus so lange gebraucht hat. Denk nur, er ist mit seinen eigenen Truppen nicht fertig geworden, dabei habe ich hier alle Männer, die unter ihm gedient haben, und keiner macht auch nur einen Mucks. Ich soll Dich von Marcus Silius grüßen. Ein guter Mann.
    Ein seltsames Land, dieses Pontus. Jetzt begreife ich, warum Mithridates so viele .Söldner und Nordländer in seiner Armee hatte. Ein paar von seinen Pontiern sind so primitiv, daß sie noch auf Bäumen leben. Außerdem brauen die hier so einen übelriechenden Likör aus Halmen, und es ist mir ein Rätsel, wie sie das Zeug überleben. Ein paar meiner Männer sind im Osten von Pontus durch einen Wald gegangen, und da standen ein paar große Krüge von dem Gebräu herum. Du weißt ja, wie Soldaten sind! Sie haben es ausgesüffelt und waren davon herrlich betrunken. Bis sie tot umgefallen sind. Das Zeug hat sie umgebracht! Die Kriegsbeute ist sagenhaft. Ich habe alle diese sogenannten uneinnehmbaren

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