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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Zitadellen erobert, die er überall in Armenia Parva und natürlich im Osten von Pontus errichten ließ. Wir hatten leichtes Spiel. Oh, vielleicht weißt Du nicht, wen ich mit »er« meine: Mithridates. Sämtliche Schätze, die er auf die Seite gebracht hat, steckten in diesen Zitadellen — ungefähr siebzig insgesamt. Es wird Jahre dauern, das alles nach Rom zu schaffen; ein Heer von Schreibern ist mit der Bestandsaufnahme beschäftigt. Ich schätze, ich werde den römischen Staatsschatz damit verdoppeln, und verdoppeln werden sich von nun an auch die Abgaben an Rom.
    Bei einem Ort in Pontus, den ich Nicopolis getauft habe — ein Pompeiopolos gab es schon —, habe ich Mithridates in einer Schlacht gestellt — und ihm eine schreckliche Niederlage beigefügt. Er konnte nach Sinoria entkommen. Dort hat er sechstausend Talente in Gold an sich genommen und ist weitergezogen, den Euphrat entlang, um Tigranes zu suchen. Aber auch ihm erging es nicht sehr gut. Während ich Mithridates’ Heer aufrieb, war Phraates der Parther in Armenien einmarschiert und belagerte sogar Artaxata. Tigranes konnte ihn schlagen, und die Parther zogen wieder nach Hause. Aber Tigranes war am Ende. Er wäre nicht mehr in der Lage gewesen, mich aufzuhalten, das versichere ich Dir! Also bat er mich um einen separaten Frieden und ließ Mithridates nicht nach Armenien hinein. Mithridates ging statt dessen nach Norden, sein Ziel war Cimmeria. Er konnte nicht wissen, daß ich bereits fleißig mit seinem Sohn Machares korrespondiert hatte, der in Cimmeria als sein Statthalter eingesetzt war. Jedenfalls habe ich Tigranes Armenien gelassen — allerdings als tributpflichtigen Staat — und mir alles genommen, was westlich des Euphrat liegt, einschließlich Sophene und Corduene. Er mußte mir die sechstausend Talente ersetzen, die Mithridates hatte mitgehen lassen, und außerdem jedem einzelnen von meinen Männern zweihundertvierzig Talente zahlen.
    Ob ich mir .Sorgen wegen Mithridates machte? Die Antwort ist: nein. Mithridates war weit über sechzig, jenseits von Gut und Böse. Fabianische Taktik: Ich habe den alten Mann laufenlassen, weil er keine Gefahr mehr für mich war. Und während Mithridates weglief, sind wir marschiert. Varros Schuld. Er konnte es gar nicht erwarten, seine Zehen ins Kaspische Meer zu stecken. Und ich sagte mir: Gut, warum nicht? Also sind wir nordostwärts gezogen.
    Keine große Beute und viel zu viele Schlangen, Riesenspinnen und übergroße Skorpione. Seltsam, unsere Männer kämpfen gegen jede Art von menschlichen Feinden, ohne mit der Wimper zu zucken, aber bei Kriechtieren kreischen sie wie die Weiber. Sie haben mir eine Abordnung geschickt und mich gebeten, umzukehren. Wir waren nur noch ein paar Meilen vom Strand des Kaspischen Meeres entfernt. Und trotzdem bin ich umgekehrt. Da war nichts zu machen. Ich gerate ebenfalls in Panik, wenn ich Kriechtiere sehe. Und Varro auch. Unter diesen Umständen hat er gern auf sein Fußbad verzichtet.
    Wahrscheinlich weißt Du schon, daß Mithridates tot ist, aber ich will Dir erzählen, wie es dazu kam. Er ist bis Panticapaeum am cimmerischen Bosporus gekommen und hat angefangen, Truppen für eine neue Armee auszugeben. Er war so weitsichtiggewesen, jede Menge Töchter von ihm mitzubringen, und die hat er als Köder genutzt, um skythische Soldaten an Land zu ziehen: Er hat sie den skythischen Königen und Prinzen als Bräute angeboten.
    Man muß die Hartnäckigkeit des alten Mannes bewundern, Caesar. Weißt Du, was er vorgehabt hat? Er wollte eine halbe Million Leute um sich sammeln und den ganzen langen Weg nach Italien bis nach Rom ziehen! Oben um das Schwarze Meer herum, durch das Land der Roxolaner bis zur Mündung des Danubius. Dann wollte er am Danubius entlangziehen und alle Stämme entlang des Weges in seine Armee aufnehmen — Dazianer, Bessier, Dardaner. Wie ich hörte, soll der Dazianer Burebistas sehr interessiert gewesen sein. Anschließend wollte er hinüber zum Dravus und zum ,Savus und über die Karnischen Alpen hinein nach Italien ziehen!
    Ich vergaß zu erwähnen, daß er Machares zum Selbstmord gezwungen hat, als er nach Panticapaeum kam. Dürstet nach dem Blut des eigenen Sohnes! Verstehe einer diese östlichen Könige.
    Während der damit beschäftigt war, seine neue Armee zusammenzustellen, erhob sich Phanagoria (die Stadt auf der anderen Seite des Bosporus). Der Anführer war ein weiterer seiner Söhne, Pharnaces. Ihm hatte ich auch geschrieben. Natürlich

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