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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Anweisungen.«
    »Sei unbesorgt«, sagte Metellus Nepos gutgelaunt. »In der Menge soll es von finsteren Gestalten nur so wimmeln, deshalb habe ich auch ein paar harte Burschen dort unten postiert.«
    »Ich fürchte, das war keine gute Idee«, seufzte Caesar. »Wenn ich etwas nicht gebrauchen kann, dann ist es eine Saalschlacht auf dem Forum.«
    »Es wäre doch mal wieder Zeit dafür?« stellte Nepos unbeeindruckt fest. »Seit Urzeiten haben wir keine zünftige Keilerei mehr gehabt.«
    »Du willst wohl unbedingt mit großem Getöse aus dem Amt scheiden.«
    »Und ob! Aber noch lieber würde ich Cato einen Denkzettel verpassen, bevor ich gehe!«
    Cato und Thermus trafen als letzte ein; auf der Seite, wo Pollux auf seinem bemalten Marmorpferd saß, stiegen sie die Treppe hinauf, gingen mit einem kurzen Lächeln für Bibulus zwischen den Prätoren hindurch und gelangten so zur Bank. Bevor Metellus Nepos wußte, wie ihm geschah, hatten die beiden ihn unter den Ellbogen gepackt und in die Mitte der Bank geschleppt. Dann nahmen sie selbst zwischen ihm und Caesar Platz, Cato neben Caesar, Thermus neben Nepos. Als Bestia sich auf Nepos’ andere Seite setzen wollte, zwängte Lucius Marius sich dazwischen. Metellus Nepos saß allein zwischen seinen Feinden, und Caesar erging es nicht besser, weil Bibulus seinen elfenbeinernen Stuhl zu Philippus’ Verwunderung zwischen ihn und Caesar schob.
    Alarmstimmung breitete sich aus; den beiden Konsuln schien unbehaglich zumute zu sein, selbst den unbeteiligten Prätoren wäre offensichtlich wohler in ihrer Haut gewesen, wenn die Plattform sich dreimal so hoch über das Forum erhoben hätte.
    Schließlich wurde die Versammlung mit Gebeten und Auspizien eröffnet. Alles hatte seine Ordnung. Caesar kündigte in einer kurzen Rede an, daß der Volkstribun Metellus Nepos beabsichtige, der Volksversammlung ein Gesetz zur Diskussion vorzulegen.
    Metellus Nepos erhob sich und zog die Enden seiner Schriftrolle auseinander. »Quirites, heute ist der vierte Tag des Januar im Jahre des Konsulats von Decimus Junius Silanus und Lucius Licinius Murena! Nördlich von Rom liegt das große Gebiet Etruria, in dem der Aufrührer Catilina mit einem Heer von Rebellen herumstolziert! Gegen ihn steht Gaius Antonius Hybrida im Felde; er ist Befehlshaber eines Heeres, das mindestens doppelt so groß ist wie Catilinas Streitmacht. Aber nichts geschieht! Es sind jetzt beinahe zwei Monate her, daß Hybrida Rom verlassen hat, um mit diesem erbärmlichen Haufen von Veteranen kurzen Prozeß zu machen, aber nichts ist passiert! Rom steht noch immer unter einem Senatus Consultum Ultimum, während Ex-Konsul Hybrida, der Befehlshaber der Legionen, sich den großen Zeh bandagiert!«
    Jetzt kam die Schriftrolle ins Spiel; Nepos war nicht so töricht, anzunehmen, daß die Versammlung einen Spaßmacher hören wollte. Er räusperte sich und kam sogleich zur Sache. »Hiermit beantrage ich, daß Gaius Antonius Hybrida vom Volke Roms seines Kommandos und der Befehlsgewalt enthoben wird! Hiermit fordere ich das Volk von Rom auf, Gnaeus Pompeius Magnus mit einem imperium maius auszustatten, das in ganz Italien, nur nicht in der Stadt Rom selber, Gültigkeit hat! Weiter verlange ich, daß Gnaeus Pompeius Magnus so viel Geldmittel, Truppen, Ausrüstung und Legaten zur Verfügung gestellt werden, wie er verlangt, und daß sein Sonderkommando und das imperium maius so lange Gültigkeit haben, bis er den Zeitpunkt für gekommen hält, beides niederzulegen!«
    Kaum hatte Nepos das letzte Wort ausgesprochen, sprangen Cato und Thermus von ihren Plätzen auf. »Veto! Veto! Ich lege mein Veto ein!« riefen sie unisono.
    Der Steinhagel schien aus dem Nichts zu kommen. Die gefährlichen Geschosse zischten zwischen die Magistrate, und die Muskelmänner stürmten durch die Reihen der Senatoren auf die Treppen zu beiden Seiten der Tempelplattform zu. Kurulische Sessel polterten durcheinander, als Konsuln, Prätoren und Ädilen über die breite Marmortreppe in das Innere des Tempels flüchteten, mit sämtlichen Volkstribunen — bis auf Cato und Metellus Nepos — im Gefolge. Knüppel und Stöcke wurden geschwungen; Caesar raffte die Toga zusammen, packte Nepos am Arm und zog sich mit ihm zwischen seine Liktoren zurück.
    Nur Cato hielt noch aus; er schien auf wundersame Weise beschützt zu sein. Auf jeder Stufe, die er auf der Treppe höher stieg, wiederholte er sein Veto, bis Murena zwischen den Säulen hervorgelaufen kam und ihn mit Gewalt in

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