MoR 04 - Caesars Frauen
die Lehne des Sessels losgelassen hätte.
»Ja, so ist es besser«, hörte sie ihn sagen. »So muß es immer aussehen.«
Er kam zurück zu ihr, drehte sie um, legte ihre Arme um seine Hüften; jetzt spürte sie endlich seine Haut und hob das Gesicht dem erwarteten Kuß entgegen, den er ihr noch nicht gegeben hatte. Doch er hob sie hoch, trug sie in sein Schlafzimmer und legte sie ohne Anstrengung auf das Bett, dessen Decke er bereits zurückgeschlagen hatte. Sie hatte die Augen geschlossen, so spürte sie nur, daß er sich über sie beugte. Aber als er ihr die Nase in den Bauchnabel steckte und tief einatmete, schlug sie die Augen auf.
»Süß«, sagte er, und die Nase wanderte weiter zum Venushügel. »Mollig, saftig und süß.« Er lachte.
Wieso lachte er? Aber er lachte, und als sie die Augen beim Anblick seiner Erektion weit aufriß, zog er sie an sich heran und küßte sie endlich auf den Mund. Nicht so wie Brutus, der ihr die Zunge so tief in den Mund gesteckt hatte, daß es ihr widerlich gewesen war. Und auch nicht so wie Silanus, der sie mit keuscher Ehrfurcht geküßt hatte. Das hier war wunderbar, sie genoß es, gab sich hin, konnte nicht genug bekommen. Eine Hand streichelte ihren Rücken vom Gesäß bis hinauf zu den Schultern, während die Finger der anderen Hand damit beschäftigt waren, vorsichtig ihre Schamlippen zu erkunden und ihr damit einen Schauer nach dem anderen durch den Körper zu jagen. Oh, was für ein Luxus! Wie herrlich gleichgültig war es ihr, was sie für einen Eindruck machte, ob sie zu drängend oder zu zurückhaltend war und was er von ihr dachte! Es war ihr so gleich, so gleich... Es gab nur sie und ihn auf der Welt. Sie rollte sich auf ihn, umschloß sein erigiertes Glied mit beiden Händen und führte es ein; dann richtete sie sich auf und bewegte langsam die Hüften hin und her, bis sie auf dem Gipfel der Lust laut aufschrie, reglos und erstarrt wie ein Tier im Wald auf dem Spieß des Jägers.
Aber er war noch nicht fertig. Es kam ihr vor, als ginge es noch stundenlang weiter, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wann er einen Orgasmus hatte und ob es mehrere waren, denn er gab keinen Laut von sich und sein Glied blieb steif, bis er plötzlich aufhörte.
»Sehr beachtlich«, sagte sie, hob seinen Penis und ließ ihn auf den Bauch zurückfallen.
»Und sehr klebrig«, sagte er, wand sich geschmeidig aus ihrer Umarmung und verschwand aus dem Zimmer.
Als er zurückkehrte, war ihr Blick wieder klar, und sie konnte erkennen, daß er unbehaart war wie das Standbild eines Gottes und so gut gebaut wie der Apoll des Praxiteles.
»Du bist ein schöner Mann«, sagte sie und betrachtete ihn.
»Das darfst du denken, wenn es sein muß, aber sprich es bitte nicht aus«, antwortete er.
»Und wieso gefall’ ich dir, wo du selbst keine Haare hast?«
»Weil du weich und saftig und süß bist, und weil ich verrückt nach dem Flaum auf deinem Rücken bin.« Er setzte sich auf die Bettkante und schenkte ihr ein Lächeln, das ihr Herz schneller schlagen ließ. »Und außerdem hat es auch dir Spaß gemacht. Und das ist für mich mindestens das halbe Vergnügen.«
»Ist es Zeit, daß ich gehe?« fragte sie. Es war ihr nicht entgangen, daß er sich nicht wieder hingelegt hatte.
»Ja, du mußt jetzt gehen.« Er lachte. »Ich frage mich, ob es nicht strenggenommen Inzest ist, was wir da treiben. Immerhin sind unsere Kinder miteinander verlobt.«
Sie sah ihn bestürzt an. »Aber natürlich nicht!«
»Ich habe nur Spaß gemacht, Servilia«, sagte er freundlich. Er stand auf. »Hoffentlich sind deine Kleider nicht zu sehr verknittert. Sie liegen nebenan auf dem Fußboden.«
Während sie sich ankleidete, füllte er die Badewanne, indem er den ledernen Eimer mehrmals in die Zisterne tauchte und über der Wanne ausleerte. Er hörte nicht einmal auf, als sie hereinkam und ihm zusah.
»Wann sehen wir uns wieder?« fragte sie.
»Nicht zu häufig, sonst verliert es seinen Reiz, und das möchte ich nicht«, erwiderte er, unermüdlich Badewasser schöpfend.
Ohne es zu wissen war sie einer seiner Eignungsprüfungen unterzogen worden; wenn die Empfängerinnen seiner Liebesdienste in Tränen ausbrachen oder protestierten, um ihn ihrer Liebe zu versichern, verlor er das Interesse.
»Der Meinung bin ich auch«, sagte sie.
Der Eimer blieb mitten im Schöpfvorgang stehen, Caesar starrte sie verblüfft an. »Wirklich?«
»Ja, tatsächlich«, sagte sie und überprüfte, ob ihre Bernsteinohrringe richtig
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