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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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rechtlicher Vormund, Caesar, nicht Silanus. Gestern wollte ich nicht, daß du schlecht über mich denkst, weil ich persönlich zu dir gekommen bin, anstatt meinen Gatten zu schicken. Wir leben in Silanus’ Haus, und dort ist er natürlich der pater familias. Aber Onkel Mamercus war der Testamentsvollstrecker meines verstorbenen Mannes, und er hat auch meine nicht unbeträchtliche Mitgift verwaltet. Bevor ich Silanus geheiratet habe, hat Onkel Mamercus mit mir zusammen meine Dinge in Ordnung gebracht, und dazu gehörte auch der Nachlaß meines verstorbenen Mannes. Silanus war gern bereit, mir mein Eigentum und die Vormundschaft über Brutus zu lassen. Das Abkommen hat Bestand, und Silanus mischt sich nicht ein.«
    »Niemals?« fragte Caesar, und seine Augen funkelten.
    »Nun ja, bis auf einmal«, gab Servilia zu. »Er hat darauf bestanden, daß Brutus eine Schule besuchte und nicht zu Hause von einem Privatlehrer unterrichtet wurde. Ich habe eingewilligt, weil er mich überzeugt hatte. Ich war erstaunt, wie gut die Schule Brutus getan hat. Er neigt zu einem leicht exzentrischen Verhalten, das er Intellektualismus nennt, und ein eigener Lehrer im Haus hätte dies nur verstärkt.«
    »Ja, Hauslehrer pflegen so etwas zu verstärken«, sagte Caesar ernst. »Er geht noch immer zur Schule, nehme ich an.«
    »Noch bis zum Jahresende. Danach kommt er auf das Forum zu einem grammaticus, unter Aufsicht von Onkel Mamercus.«
    »Eine glänzende Entscheidung, die eine glänzende Zukunft verspricht. Mamercus ist auch mit mir verwandt. Darf ich hoffen, daß du mich an Brutus’ rhetorischer Ausbildung teilhaben läßt? Immerhin werde ich sein Schwiegervater«, sagte Caesar und erhob sich.
    »Ich würde mich sehr darüber freuen«, antwortete Servilia. Sie verspürte eine tiefe Enttäuschung. Gar nichts würde passieren! Ihr Instinkt hatte sie grausam getäuscht!
    Er ging um den Schreibtisch herum. Um ihr aus dem Sessel zu helfen, dachte sie, aber ihre Beine versagten ihr den Dienst; sie mußte sitzen bleiben wie eine Statue und fühlte sich entsetzlich elend.
    »Weißt du eigentlich«, ertönte seine Stimme — oder irgendeine Stimme, so heiser und fremd klang sie auf einmal —, »daß dir da hinten auf dem Rücken ein entzückender Flaum wächst? Aber niemand streicht ihn glatt, er ist ganz zerzaust. Schon gestern dachte ich, wie schade das eigentlich ist.«
    Er berührte ihren Nacken, und zunächst dachte sie, es seien seine sanften, vorsichtig tastenden Fingerspitzen. Doch sein Kopf war direkt hinter ihrem, und er legte beide Arme um sie, um ihre Brüste mit den Händen bedecken zu können. Sie spürte den kühlen Atem an ihrem Hals wie einen Windhauch auf nasser Haut, und jetzt erst begriff sie, was er tat. Er leckte mit der Zunge über diesen Flaum, den sie so sehr haßte, über den ihre Mutter sich zeit ihres Lebens lustig gemacht hatte. Er leckte zuerst auf der einen, dann auf der anderen Seite, immer am Rückgrat entlang, und so arbeitete er sich langsam nach unten vor. Und Servilia saß einfach nur da und gab sich Empfindungen hin, von deren Existenz sie keine Ahnung gehabt hatte, erhitzt und überwältigt vom Ansturm der Gefühle.
    Achtzehn Jahre Eheleben hatte sie hinter sich, mit zwei vollkommen unterschiedlichen Männern, doch noch nie hatte sie so etwas erlebt, eine solche Explosion der Empfindungen; durch die Spitze seiner Zunge geweckt, breiteten sie sich blitzartig im ganzen Körper aus. Irgendwann gelang es ihr, sich zu erheben, nicht etwa, um ihm dabei zu helfen, die Schärpe unterhalb ihrer Brüste zu lösen oder ihr die Kleider und Unterkleider von den Schultern zu streifen — das hätte er auch allein gekonnt —, sondern um aufrecht zu stehen, damit er mit seiner Zunge der Linie aus weichem Flaum weiter folgen konnte, bis hinunter zu der Stelle, wo sie im Unsichtbaren verschwand und die Wölbung ihres Gesäßes begann. Und wenn er jetzt ein Messer hervorzöge und es mir bis zum Heft ins Herz stieße, dachte sie, ich könnte nicht einen Zoll zurückweichen, um ihn daran zu hindern, ich würde ihn gar nicht hindern wollen. Nichts war mehr wichtig außer der Befriedigung dieser Seite in ihrem Wesen, von der sie nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Seine eigenen Kleider, Toga und Tunika, behielt er an, bis seine Zunge am Ende ihrer Reise angekommen war und Servilia spürte, daß er einen Schritt zurücktrat; doch sie konnte sich nicht zu ihm umdrehen, denn sie wäre unweigerlich zu Boden gestürzt, wenn sie

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