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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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du dich fühlen magst. Es hat dich sehr getroffen, und jeder konnte es beobachten.«
    »Du bist auch auf ihrer Seite!«
    »Nein, Magnus, weder ich noch Crassus sind es. Ich möchte es eher so ausdrücken: Während du fernab von Rom Siege davongetragen hast, haben wir unsere Lehrzeit in der politischen Arena absolviert.« Er beugte sich ein wenig nieder, schob seine Hand unter Pompeius’ Ellenbogen und zog ihn mit einer Kraft hoch, die Pompeius einem solch schlanken Mann nie zugetraut hätte. »Komm jetzt, sie sind alle fort.«
    »Ich kann mich hier im Haus nie wieder blicken lassen!«
    »Unfug! Beim nächsten Treffen bist du wieder hier, strahlend wie eh und je; du wirst auf Cato zugehen, ihm die Hand schütteln und ihm gratulieren. Das gleiche werde auch ich tun.«
    »Auf keinen Fall, das bringe ich nicht über mich!«
    »Ich werde ein paar Tage lang keine Sitzung einberufen. Bis zum nächsten Treffen wirst du dich beruhigt haben. Komm jetzt zu mir nach Hause, iß mit mir zu Abend. Sonst gehst du doch nur wieder in dein großes, leeres Haus auf dem Carinae und mußt in der Gesellschaft von ein paar Philosophen speisen. Du solltest endlich wieder heiraten, Magnus.«
    »Das würde ich auch gern, doch ich habe keine Frau getroffen, die mir gefallen hätte. Das hat auch keine Eile mehr, wenn du als Mann bereits ein paar Söhne und eine Tochter gezeugt hast. Und ausgerechnet du mußt mir das sagen! Im Domus Publica gibt es auch keine Frau, und du hast nicht mal einen Sohn!«
    »Ein Sohn wäre zwar schön, ist aber nicht notwendig. Ich habe Glück gehabt mit meinem einen Küken, meiner Tochter. Ich würde sie nicht einmal für Minerva und Venus zusammen tauschen.«
    »Sie ist doch mit dem jungen Caepio Brutus verlobt, nicht?«
    »Ja.«
    Als sie das Domus Publica betraten, rückte der Gastgeber Pompeius den bequemsten Stuhl hin und versorgte ihn mit Wein; darauf entschuldigte er sich für einen Augenblick, um seine Mutter aufzusuchen.
    »Wir haben einen Gast zum Abendessen«, sagte Caesar, als er seinen Kopf zu Aurelias Tür hereinsteckte. »Pompeius! Könnt ihr, du und Julia, uns dabei Gesellschaft leisten?«
    Nicht die geringste Regung war Aurelia anzumerken. Sie nickte nur und erhob sich dann von ihrem Schreibtisch. »Gewiß, Caesar.«
    »Wirst du uns rufen lassen, wenn das Essen fertig ist?«
    »Aber natürlich«, antwortete sie und ging zur Treppe.
    Julia war eben beim Lesen und hörte deshalb nicht, wie ihre Großmutter den Raum betrat. Aurelia klopfte prinzipiell niemals an Julias Tür, da sie zu einer Generation gehörte, die überzeugt war, daß junge Leute selbst in ihren eigenen vier Wänden vorbildliches Verhalten üben sollten. Es lehrte sie Selbstdiziplin und Vorsicht. Die Welt konnte so grausam sein, man bereitete ein Kind besser rechtzeitig darauf vor.
    »Kein Brutus heute?«
    Julia sah auf, lächelte sie an und seufzte: »Nein, avia, heute nicht. Er hat ein Treffen mit seinen Geschäftsführern, und ich glaube, daß sie anschließend alle drei mit Servilia speisen wollen. Sie läßt sich nach wie vor gern auf dem laufenden halten, obwohl sie Brutus jetzt gestattet, seine Angelegenheiten selbst zu regeln.«
    »Nun, das wird dein Vater gern hören.«
    »Warum? Ich dachte, er schätzt Brutus.«
    »Das tut er auch, doch heute hat er selber einen Gast, es könnte sein, daß sie unter vier Augen reden möchten. Uns kann man ja verscheuchen, sobald das Essen abgetragen ist; doch Brutus könnte er wohl kaum so behandeln, oder?«
    »Wer ist es denn?« fragte Julia, nicht sonderlich interessiert.
    »Ich weiß es nicht, er hat es mir noch nicht gesagt.« Hmm, gar nicht so einfach! dachte Aurelia. Wie kann ich sie nur dazu bringen, ihr schmeichelndstes Gewand anzulegen, ohne daß ich mich verrate? Sie räusperte sich. »Julia, hat tata dich schon in deinem neuen Kleid gesehen, das ich dir zum Geburtstag geschenkt habe?«
    »Nein, ich glaube, nicht.«
    »Dann ziehe es doch jetzt einmal an. Und auch deinen Silberschmuck! Wie klug von ihm, dir Silber und nicht Gold zu schenken. Ich habe keine Ahnung, wer bei ihm ist, doch es ist jemand von Bedeutung; deshalb wird er sich freuen, wenn wir uns beide von unserer besten Seite zeigen.«
    Ihre Worte schienen nicht allzu künstlich zu klingen, denn Julia lächelte nur und nickte. »Wieviel Zeit bleibt mir noch bis zum Essen?«
    »Eine halbe Stunde.«

    »Was wird die Tatsache, daß Bibulus sich in sein Haus zurückgezogen hat, um den Himmel zu beobachten, für uns bedeuten,

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