MoR 04 - Caesars Frauen
wir auch tun, es sollte darauf ausgerichtet sein, ihn zu verletzen.«
»Wann willst du dich in dein Haus zurückziehen?« fragte Ahenobarbus.
»Am zweiten Tag vor den Iden, dem einzigen Tag zwischen der Megalesia und dem Ceresfest, an dem Rom überfüllt mit Menschen und das Forum voll von Reisenden sein wird. Die Aktion ist nur dann sinnvoll, wenn sie vor den Augen eines möglichst großen Publikums geschieht.«
»Und glaubst du wirklich, daß alle öffentlichen Angelegenheiten brachliegen werden, weil du dich in dein Haus zurückziehst?« fragte Metellus Scipio.
Bibulus runzelte die Stirn. »Ich hoffe sehr, daß das Gegenteil eintreten wird! Sinn und Zweck meiner List liegen ja darin, Caesar und Vatinius zu Gesetzen zu zwingen, die in Widerspruch zu den Omen stehen. Denn das bedeutet, daß wir ihre Gesetze außer Kraft setzen können, sobald sie ihre Ämter niedergelegt haben. Ganz zu schweigen von einer Anklage wegen maiestas. Klingt eine Verurteilung wegen Hochverrats nicht wundervoll?«
»Was ist, wenn Clodius Volkstribun wird?«
»Ich wüßte nicht, was dieser Umstand ändern sollte. Clodius hat — aus welchem Grund auch immer — eine Abneigung gegen Pompeius Magnus entwickelt. Wenn er im nächsten Jahr gewählt wird, ist er unser Verbündeter, nicht unser Feind.«
»Er hat es aber auch auf Cicero abgesehen.«
»Auch hier gilt: Was hat das mit uns zu tun? Cicero ist kein boni, er ist ein Schandfleck. Beim Jupiter, ich würde ohne Bedenken jedem Gesetz zustimmen, daß ihm das Maul stopft, wenn er mit seiner Prahlerei beginnt, wie er sein Vaterland gerettet hat!«
»Aber wenn Clodius es auf Cicero abgesehen hat, dann auch auf dich, Cato«, sagte Gaius Piso.
»Wie könnte er?« fragte Cato. »Ich habe nichts getan, als meine Meinung im Senat zu äußern; ich war weder Erster Konsul noch Volkstribun. Die freie Meinungsäußerung ist nicht mehr ungefährlich heutzutage, und doch gibt es bis jetzt keine Gesetzestafeln, die einem Manne untersagen würden, seine Gedanken in einer Sitzung des Senats frei auszusprechen.«
Ahenobarbus war es schließlich, der die eigentliche Schwierigkeit zur Sprache brachte: »Ich kann mir sehr wohl vorstellen, wie wir die Gesetze, die von Caesar und Vatinius bis zum Ende dieses Jahres verabschiedet werden, außer Kraft setzen können«, sagte er, »doch zunächst gilt es, im Senat zahlenmäßig überlegen zu sein. Und das bedeutet, daß unsere Männer im nächsten Jahr in die kurulischen Ämter berufen werden müssen. Doch wen können wir als Konsul durchsetzen, geschweige denn als Stadtprätor? Soweit ich höre, hat Metellus Nepos vor, Rom zu verlassen, um über seinen Kummer hinwegzukommen; somit kommt er für uns nicht in Frage. Ich selber werde Prätor sein, genau wie Gaius Memmius, der Pompeius Magnus unsäglich haßt. Doch wer soll Konsul werden? Philippus ist ganz auf Caesars Seite, das gleiche gilt für Gaius Octavius, den Mann von Caesars Nichte. Weder Lentulus Niger noch Ciceros jüngerer Bruder Quintus haben eine Chance. Und alle, die vor ihnen Prätor waren, werden auch keinen Erfolg haben.«
»Du hast recht, Lucius, wir müssen unsere eigenen Konsuln durchbringen«, sagte Bibulus stirnrunzelnd. »Aulus Gabinius wird kandidieren, ebenso Lucius Piso. Sie haben beide einen Fuß im Lager der Popularen und beide großen Einfluß auf die Wähler. Wir werden Nepos überreden müssen, in Rom zu bleiben, um zunächst für das Amt des Augurs, dann für das Konsulamt zu kandidieren. Als zweiten Kandidaten sollten wir Messala Rufus aufstellen. Wenn wir im nächsten Jahr keine kurulischen Beamten haben, die auf unserer Seite stehen, so wird es uns auch nicht gelingen, Caesars Gesetze außer Kraft zu setzen.«
»Was wird mit Arrius, der, wie ich hörte, sehr verärgert über Caesar ist, weil dieser ihn als Kandidat für das Amt des Konsuls nicht unterstützen will?« erkundigte sich Cato.
»Zu alt, zu wenig Einfluß«, kam die verächtliche Antwort.
»Ich habe auch etwas gehört«, sagte Ahenobarbus leicht beleidigt, denn niemand hatte seinen Namen im Zusammenhang mit dem Augurenamt erwähnt.
»Was?« fragte Gaius Piso.
»Daß Caesar und Magnus daran denken, Cicero das Amt von Cosconius im Komitee der Fünf anzubieten. Wie günstig, daß Cosconius tot umgefallen ist! Cicero würde ihnen mehr behagen.«
»Cicero ist ein zu großer Tor, um es anzunehmen«, sagte Bibulus naserümpfend.
»Auch, wenn sein Favorit Pompeius ihn inständig bitten würde?«
»Ich hörte,
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