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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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»Die boni hätten sich nicht träumen lassen, uns alle drei als Gegner zu bekommen, als sie dir Italiens Viehpfade überantworteten, oder?« Er grinste. »Du hast recht, Caesar. Gemeinsam erhalten wir drei von den Versammlungen alles, was wir wollen!«
    »Du solltest nicht vergessen, daß Bibulus den Himmel beobachtet«, brummte Crassus. »Egal, welche Gesetze wir erlassen, sie werden angefochten werden, selbst wenn es erst in ein paar Jahren geschehen sollte. Außerdem ist die Amtszeit deines Mannes, Afrianus, im italischen Gallien verlängert worden, Magnus. Bei deinen Klienten wird es keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn du stillschweigend duldest, daß man ihm die Provinz nimmt und an Caesar weitergibt.«
    Mit leicht gerötetem Gesicht starrte Pompeius Crassus an. »Hübsch gesagt, Crassus!« versetzte er. »Afranius wird das tun, was ich ihm auftrage, er wird freiwillig für Caesar zurücktreten. Millionen hat es mich gekostet, für ihn das Amt des Zweiten Konsuls zu erstehen, er weiß, daß er mir eine Gegenleistung schuldig ist! Mach du dir lieber um Afranius keine Sorgen, dich könnte noch der Schlag treffen!«
    »Das hättest du wohl gerne«, sagte Crassus mit breitem Lächeln.
    »Ich hätte gerne sogar noch mehr von dir, Magnus«, mischte sich Caesar ein. »Ich will das italische Gallien von der Sekunde an, in der Vatinius’ Gesetz erlassen wird, und nicht erst ab dem nächsten Neujahrstag. Ich habe dort etwas zu erledigen — je eher also, desto besser.«
    Den Löwen fröstelte noch nicht, zu warm war seine Haut von Julias Zärtlichkeiten. Er nickte bloß und lächelte, fragte Caesar nicht einmal, was es denn dort so Wichtiges zu tun gebe. »Du brennst darauf, die Arbeit anzugehen, nicht wahr? Dagegen ist nichts einzuwenden, Caesar.« Er begann, unruhig auf seinem Stuhl herumzurutschen. »Ist das alles? Ich sollte nun wirklich machen, daß ich zu meiner Julia komme, sonst denkt sie noch, ich hätte eine Geliebte!« Er kicherte über den eigenen Witz und war auf und davon.
    »Die alten Narren sind die schlimmsten«, sagte Crassus.
    »Sei gnädig, Marcus, er ist doch verliebt.«
    »Ja, in sich selbst.« Crassus wandte sich Caesar zu. »Was hast du vor, Gaius? Weshalb willst du das italische Gallien sofort?«
    »Ich möchte, unter anderem, mehr Legionen rekrutieren.«
    »Weiß Magnus, daß du wild entschlossen bist, ihn als Roms größten Eroberer auszustechen?«
    »Nein, das habe ich bisher geschickt vor ihm verbergen können.«
    »Das Glück ist dir wahrhaftig hold, das muß man sagen. Die Tochter eines anderen Mannes hätte vielleicht das Aussehen und die Art von Terentia, während die deine sich durch innere wie äußere Schönheit auszeichnet. Sie wird Pompeius noch jahrelang in ihrem Bann halten. Und eines Tages wacht er dann auf, um festzustellen, daß du ihn in den Schatten gestellt hast.«
    »Das wird er allerdings«, antwortete Caesar in einem Ton, der keinen Zweifel ließ.
    »Julia hin oder her, du wirst ihn dann zum Feind haben.«
    »Damit befasse ich mich erst, wenn es soweit ist, Marcus.«
    Crassus schnaubte vernehmlich. »Das sagst du jetzt! Aber ich kenne dich, Gaius. Es stimmt schon, Hindernisse überwindest du erst, wenn sie sich dir in den Weg stellen. Doch andererseits hat es noch kein einziges politisches Ereignis gegeben, das du nicht Jahre zuvor schon vorausgesehen hättest. Genial bist du, gerissen und geschickt, und du siehst der Gefahr ins Auge.«
    »Das hast du aber schön gesagt!« meinte Caesar und zwinkerte verschmitzt.
    »Ich kann mir deine Pläne als Prokonsul gut vorstellen«, sagte Crassus. »Du wirst vermutlich alle Länder und Stämme erobern wollen, die nördlich und östlich von Italien liegen, und an denen du auf deinem Weg entlang des Danubius zum Schwarzen Meer vorbeimarschierst. Doch leider hat der Senat die Kontrolle über die öffentlichen Gelder! Vatinius mag ja die Plebejische Versammlung dazu bringen, dir das italische Gallien und Illyricum zu gewähren, doch wenn du Geld benötigst, hast du dich an den Senat zu wenden. Und der wird nicht gewillt sein, es dir zur Verfügung zu stellen. Selbst wenn die boni einmal nicht entrüstet aufbegehren würden, so weigert sich doch der Senat von alters her, Angriffskriege zu finanzieren. In dieser Hinsicht ist Magnus unanfechtbar gewesen. Seine Kriege hat er stets gegen die offiziellen Feinde Roms geführt — gegen Carbo, Brutus, Sertorius, die Piraten, die beiden Könige. Wohingegen du die Absicht hast, den ersten

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