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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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unbehelligt sprechen konnten.
    »Das zweite Gesetz zur Landreform wird durchkommen, trotz Catos Taktiken und Bibulus’ Himmelsschau«, verkündete Caesar.
    »Mit dir als Patron von Capua, wohlgemerkt«, sagte Pompeius, dessen Jungvermählten-Seligkeit sich verflüchtigt hatte, nun, da es galt, ernsthaft zu diskutieren.
    »Nur insofern, als es sich bei dem Gesetzentwurf um eine lex Iulia handelt und ich, als ihr Urheber, Capua das volle römische Bürgerrecht verleihen muß. Du aber, Magnus, wirst derjenige sein, der dort den glücklichen Empfängern die Vertragsurkunde überreichen und die Parade abhalten wird. Capua wird sich als deine, nicht als meine Klientel betrachten.«
    »Ich werde mich derweil im östlichen Teil des Ager Campanus aufhalten, wo ich auch als Patron fungiere«, sagte Crassus befriedigt.
    »Doch unser Thema heute soll nicht das zweite Gesetz zur Landreform sein«, sagte Caesar. »Wir müssen über meine Provinz für das nächste Jahr diskutieren, da ich nicht beabsichtige, als Prokonsul Landvermessertätigkeiten nachzugehen. Außerdem sollten wir bedenken, wer nächstes Jahr die höheren Magistrate bekleiden könnte. Tun wir es nicht, so wird vermutlich vieles, was durch mich Gesetz geworden ist, im nächsten Jahr außer Kraft gesetzt werden.«
    »Aulus Gabinius«, sagte Pompeius augenblicklich.
    »Einverstanden. Die Wähler schätzen ihn; sein Volkstribunat hat einige sehr gute Maßnahmen hervorgebracht und nicht zuletzt auch dir die Möglichkeit gegeben, unser Meer von den Piraten zu säubern. Wenn wir drei gemeinsam darauf hinarbeiten, so müßte es uns eigentlich gelingen, ihn als Ersten Konsul durchzusetzen. Doch wie steht es mit dem Zweiten Konsul?«
    »Was ist mit deinem Vetter, Lucius Piso, Caesar?« fragte Crassus.
    »Ihn müßten wir uns kaufen«, antwortete Pompeius. »Er ist Geschäftsmann.«
    »Gute Provinzen für die beiden also«, sagte Caesar, »Syrien und Makedonien.«
    »Aber für länger als ein Jahr«, riet Pompeius. »Gabinius wäre damit sehr zufrieden, das weiß ich.«
    »Was Lucius Piso angeht, so bin ich mir nicht sicher«, sagte Crassus stirnrunzelnd.
    »Warum sind Epikureer nur so kostspielig?« wollte Pompeius wissen.
    »Weil sie unbedingt von goldenen Tellern speisen müssen«, erwiderte Crassus.
    Caesar grinste. »Und Heirat wäre keine Lösung? Vetter Lucius hat eine Tochter von fast achtzehn, allerdings ist sie nicht sehr begehrt. Sie hat keine Mitgift.«
    »Hübsches Mädchen, soweit ich mich erinnere«, sagte Pompeius. »Keine Spur von Pisos Augenbrauen oder Zähnen. Ich verstehe aber nicht, wieso da keine Mitgift sein soll.«
    »Piso ist momentan in Nöten«, erzählte Crassus. »Es gibt keine nennenswerten Kriege, und er hat all sein Geld in Waffen angelegt. Er mußte Calpurnias Mitgift antasten, um sich selbst über Wasser zu halten. Jedenfalls weigere ich mich, Caesar, einen meiner Söhne an ihn abzutreten.«
    »Und wenn schon Brutus meine Tochter heiraten soll, so kann ich es mir nicht leisten, auch noch einen meiner Knaben zu opfern!« rief Pompeius heftig.
    Caesar hielt die Luft an, hätte sich fast an ihr verschluckt. Beim Jupiter, er war bei der Lösung von Julias Verlobung so nervös gewesen, daß er vergessen hatte, Brutus diese Verbindung vorzuschlagen!
    »Wird Brutus denn deine Tochter heiraten?« fragte Crassus skeptisch.
    »Vermutlich nicht«, warf Caesar kühl dazwischen. »Brutus befand sich nicht in der geeigneten Verfassung für Fragen und für Angebote; ich würde nicht auf ihn zählen, Magnus.«
    »Nun gut, wie du meinst. Doch wer könnte Calpurnia heiraten?«
    »Warum nicht ich?« fragte Caesar.
    Die beiden andern Männer starrten ihn an, und ein erfreutes Lächeln zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab.
    »Das«, sagte Crassus, »würde unserm Zweck aufs beste dienen.«
    »Vorzüglich, dann ist Lucius Piso unser Zweiter Konsul.« Caesar seufzte. »Mit den Prätoren werden wir uns leider nicht so leicht tun.«
    »Wenn wir die beiden Konsuln stellen, brauchen wir uns um die Prätoren keine Sorgen machen«, sagte Pompeius. »Der größte Vorteil, den Lucius Piso und Gabinius zu bieten haben, ist, daß sie beide starke Männer sind. Sie werden sich von den boni nicht einschüchtern — oder gar täuschen lassen.«
    »Bleibt das Problem, wie ich an die Provinzen komme, die ich haben will: italisches Gallien und Illyricum«, sagte Caesar nachdenklich.
    »Vatinius wird sie für dich in der Plebejischen Versammlung durchsetzen«, sagte Pompeius.

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