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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Schlag zu führen und als Aggressor aufzutreten. Das wird dir der Senat niemals verzeihen, ebensowenig wie viele deiner eigenen Anhänger. Kriege kosten Geld. Der Senat verfügt über dieses Geld. Und dir wird er es nicht geben.«
    »Da erzählst du mir nichts Neues, Marcus. Ich habe auch nicht vor, den Senat um Geldmittel zu bitten. Ich werde sie mir selbst beschaffen.«
    »Aus deinen Feldzügen. Sehr riskant!«
    Caesars Antwort war merkwürdig. »Bist du noch immer so entschlossen, Ägypten zu annektieren?« fragte er. »Das würde mich interessieren.«
    Crassus wunderte sich über den plötzlichen Themenwechsel. »Kaum etwas anderes würde mich so reizen, doch leider ist es undurchführbar. Die boni würden lieber samt und sonders sterben, als mich darin zu unterstützen.«
    »Gut! Dann habe ich ja meine Gelder«, sagte Caesar lächelnd.
    »Du sprichst in Rätseln.«
    »Ich werde dich rechtzeitig über meine Pläne aufklären.«
    Als Caesar am nächsten Morgen vorsprach, um Brutus zu besuchen, traf er nur Servilia an. Er merkte schnell, daß sie eher deshalb eine finstere Miene aufgesetzt hatte, weil sie es angemessen fand, und weniger, weil ihre Gefühle dauerhaft verletzt gewesen wären. Um ihren Hals trug sie eine schwere, goldene Kette, an der in einer goldenen Umhüllung die große erdbeerfarbene Perle hing. Servilias Gewand war etwas heller, doch von dem gleichen Farbton wie die Perle.
    »Wo ist Brutus?« fragte er, nachdem er ihr den Begrüßungskuß gegeben hatte.
    »Zu Besuch bei seinem Onkel Cato«, sagte sie. »Da hast du mir keinen guten Dienst erwiesen, Caesar.«
    »Laut Julia hat es zwischen den beiden schon immer eine Anziehung gegeben«, sagte er und setzte sich. »Deine Perle sieht übrigens prachtvoll aus.«
    »Die Frauen Roms erblassen schon vor Neid. Und wie geht es Julia?« fragte sie süßlich lächelnd.
    »Ich habe sie nun schon länger nicht gesehen, doch wenn man Pompeius’ Worten Glauben schenken darf, so ist sie sehr zufrieden mit sich und der Welt. Du kannst dich und Brutus glücklich schätzen, daß er das Rennen nicht gemacht hat, Servilia. Julia hat ihren Platz gefunden, was bedeutet, daß eine Ehe mit Brutus nie von Bestand gewesen wäre.«
    »Das gleiche hat Aurelia schon zu mir gesagt. Ich könnte dich zwar umbringen, Caesar, doch Julia ist stets Brutus’ fixe Idee gewesen, nicht die meine. Als wir beide unser Verhältnis begannen, da schien mir die Verlobung ein ideales Mittel, dich zu halten; zugleich erwies sie sich jedoch als unbequem, als unsere Affäre ans Tageslicht kam. Denn Inzest ist nicht gerade das, worauf ich aus bin.« Sie zog eine Grimasse. »So etwas ist würdelos.«
    »Du siehst — die Dinge entwickeln sich gewöhnlich zu ihrem Besten.«
    »Plattheiten«, sagte sie, »passen nicht zu dir, Caesar.«
    »Zu wem passen sie schon?«
    »Und was führt dich so bald schon wieder her? Ein kluger Mann hätte sich eine Zeitlang nicht mehr sehen lassen.«
    »Ich vergaß, dir eine Botschaft von Pompeius zu übermitteln«, sagte er und seine Augen funkelten boshaft.
    »Was denn für eine Botschaft?«
    »Pompeius würde sich glücklich preisen, Brutus, so dieser einverstanden ist, seine eigene Tochter als Ersatz für meine anzubieten; er meint es aufrichtig.«
    Servilia richtete sich auf wie eine ägyptische Natter. »Aufrichtig!« zischte sie. »Aufrichtig? Du kannst ihm sagen, daß sich Brutus eher die Adern öffnen würde! Mein Sohn soll die Tochter eines Mannes heiraten, der seinen Vater tötete?«
    »Ich werde deine Antwort weiterleiten, vielleicht ein wenig taktvoller formuliert; schließlich ist er mein Schwiegersohn.« Er streckte seine Arme nach ihr aus, mit jenem ihr so wohl bekannten Blick in seinen Augen, der ausdrückte, daß er in Liebesstimmung sei.
    Servilia stand auf und sagte: »Es ist recht schwül für diese Jahreszeit.«
    »Ja, in der Tat. Vielleicht würde es uns Erleichterung verschaffen, wenn wir die Gewänder ablegten.«
    »Zumindest haben wir das Haus für uns allein«, meinte Servilia, als sie mit Caesar im jenem Bett lag, das sie mit Silanus nie geteilt hatte.
    »Du hast die schönste Scham von allen«, bemerkte er träge.
    »Ist das wahr? Ich habe sie nie gesehen«, entgegnete Servilia. »Auch fehlt mir der Vergleich. Obwohl ich mich geschmeichelt fühle. Es gibt in Rom wahrscheinlich kaum eine, die du in deinen jungen Jahren nicht genossen hättest.«
    »Meine Sammlung ist in der Tat nicht gerade unbedeutend«, sagte er ernst und begann sie zu

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