Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
bringen, bezwingen wir ihn nicht. Bewahre bitte einen kühlen Kopf!«
    Und Cato setzte sich, doch nicht, ohne sich noch einmal Wein nachgeschenkt zu haben. Bibulus runzelte die Stirn. Warum nur mußte Cato soviel trinken? Nicht, daß es seiner Gesundheit zu schaden schien; vielleicht war es ja auch seine Art, Stärke zu bewahren.
    »Erinnerst du dich an Lucius Vettius?« fragte Bibulus.
    »Den Ritter, den Caesar mit den Ruten schlagen ließ, um anschließend sein Hab und Gut an den Pöbel zu verteilen?«
    »Eben der. Er hat mich gestern aufgesucht.«
    »Und?«
    »Er haßt Caesar«, sagte Bibulus nachdenklich.
    »Das überrascht mich nicht. Der Vorfall hat ihn seinerzeit zur Zielscheibe des Spotts gemacht.«
    »Er hat mir seine Dienste angeboten.«
    »Auch das verblüfft mich nicht. Doch wie könnte er dir nützlich sein?«
    »Indem er einen Keil zwischen Caesar und seinen neuen Schwiegersohn treibt.«
    Cato blickte erstaunt. »Unmöglich.«
    »Ich gebe zu, die Heirat vereinfacht diesen Plan nicht gerade, jedoch unmöglich ist es nicht. Pompeius mißtraut jedem, das gilt selbst für Caesar«, meinte Bibulus. »Nur Julia ist davon ausgeschlossen; das Mädchen ist noch viel zu jung, um selbst eine Gefahr zu sein. Doch sie wird den großen Pompeius bis zur Erschöpfung treiben: Er muß ja nicht nur ihren körperlichen Ansprüchen Genüge tun, sondern auch die Anfälle von Launenhaftigkeit ertragen, in die sich unreife Frauen gerne flüchten. Besonders wenn es uns gelingen sollte, Pompeius’ Mißtrauen gegen seinen Schwiegervater zu schüren, wird Julia aufbegehren.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit«, sprach Cato und füllt seinen Becher nach, »wir müssen Pompeius davon überzeugen, daß Caesar heimlich plant, ihn umzubringen.«
    Jetzt war es Bibulus, der ihn erstaunt ansah. »Das ist doch nicht dein Ernst! Ich hatte lediglich das Schüren politischer Rivalität im Sinn.«
    »Es ist durchaus mein Ernst«, nickte Cato. »Pompeius’ Söhne sind noch nicht alt genug, um seine Stellung einzunehmen, doch Caesar ist es. Besonders jetzt, da Pompeius Caesars Tochter geheiratet hat, würden sich zahlreiche seiner Klienten und Anhänger zu Caesar hingezogen fühlen, wenn Pompeius stürbe.«
    »Ja, das ist sicher richtig. Doch wie soll es uns gelingen, Pompeius argwöhnisch zu machen?«
    »Mit Vettius’ Hilfe«, sagte Cato, der jetzt nur noch an seinem Weinglas nippte. Der Wein begann, seinen Zweck zu erfüllen: Catos Gedanken wurden klar. »Und mit deiner Unterstützung.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte der Zweite Konsul.
    »Bevor Pompeius und seine neue Frau die Stadt verlassen, läßt du ihn zu dir kommen und warnst ihn, daß gegen ihn ein Mordkomplott im Gange ist.«
    »Das kann ich tun. Aber warum? Um ihn zu ängstigen?«
    »Nein, um den Verdacht von dir abzulenken, wenn das Komplott bekannt wird«, sagte Cato, böse lächelnd. »Mit einer Warnung wirst du Pompeius nicht erschrecken können, doch wird sie ihn für den Verdacht empfänglich machen, es könne wirklich ein Komplott im Gange sein.«
    »Erkläre mir das näher, Cato, das gefällt mir«, entgegnete Bibulus.

    Ein glückstrahlender Pompeius machte den Vorschlag, mit Julia für den Rest des Monats Mai und einen Teil des Juni nach Antium zu fahren.
    »Heute ist sie noch mit den Malern und Tapezierern beschäftigt«, erzählte er Caesar töricht lächelnd. »Während unserer Reise werden sie mein Haus auf dem Carinae auf den Kopf stellen.« Er seufzte tief. »Sie hat einen erlesenen Geschmack, Caesar! Alles soll hell und luftig sein, sagt sie, bloß kein vulgärer tyrischer Purpur und weniger Vergoldungen. Statt dessen Vögel, Blumen und Schmetterlinge. Ich weiß wirklich nicht, warum ich nicht schon längst daraufgekommen bin! Bloß unser Schlafgemach möchte ich wie einen mondhellen Wald dekorieren lassen, darauf bestehe ich.«
    Wie sollte man da ernst bleiben? Caesar gelang es, doch nur mit großer Mühe. »Wann brecht ihr auf?« fragte er.
    »Schon morgen.«
    »Dann müssen wir noch heute eine beratende Versammlung einberufen.«
    »Deshalb bin ich ja hier.«
    »Unter Teilnahme von Marcus Crassus.«
    Pompeius machte ein langes Gesicht. »Muß das wirklich sein?«
    »Ja. Komm bitte nach der Mittagsmahlzeit wieder.«
    Bis dahin war es Caesar gelungen, Crassus zu überreden, seine Untergebenen mit einer Reihe wichtiger Termine zu betrauen.
    Es war ein warmer Tag, und sie saßen draußen in dem Hauptperistyl, einem abgeschiedenen Ort, an dem sie

Weitere Kostenlose Bücher