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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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liebkosen. »Doch deine Scham ist die schönste und zudem riecht sie wunderbar! Sie ist dunkel, fast wie tyrischer Purpur, der sich bei Lichtwechsel verändert. Und dein schwarzer Pelz ist so weich. Ich kann dich als Mensch nicht leiden, Servilia, doch deine Scham verehre ich.«
    Sie spreizte ihre Beine weit auseinander und drückte seinen Kopf nach unten. »Dann huldige ihr, Caesar, huldige ihr!« rief sie. »Bei Castor, du bist phantastisch!«
    Ptolemaios der Elfte, Theos Philopator Philadelphia, genannt Auletes, bestieg den ägyptischen Thron während der Diktatur Sullas. Kurz vorher hatten die wutentbrannten Bürger von Alexandria ihren König nach nur neunzehntägiger Herrschaft buchstäblich in Stücke gerissen — als Rache dafür, daß er ihre geliebte Königin nach nur neunzehntägiger Ehe ermordet hatte.
    Mit dem Tode dieses Königs, Ptolemaios Alexander der Zweite, war die direkte Linie der Ptolemäer zu Ende gegangen. Hinzu kam noch, daß Sulla Ptolemaios Alexander II. über Jahre hin als Geisel gehalten, nach Rom gebracht und dort gezwungen hatte, ein Testament aufzusetzen; darin wurde verfügt, daß Ägypten an Rom fallen solle, sofern Ptolemaios ohne Nachkommen sterbe. Ein eher ironisches Testament, denn Sulla war sich wohl bewußt, daß der weibische Ptolemaios Alexander der Zweite niemals Kinder zeugen würde. Rom würde Ägypten erben, das reichste Land der Welt.
    Doch Sulla wurde Opfer der Entfernung. Als Ptolemaios Alexander der Zweite in der Agora in Alexandria seinen Geist aufgab, da wußte die führende Gruppe im Palast genau, wie lang die Todesnachricht nach Rom und zu Sulla unterwegs sein würde. Sie wußte auch um zwei potentielle Thronfolger, die weit näher an Alexandria lebten als an Rom. Es waren dies die beiden unehelichen Söhne des alten Königs Ptolemaios Lathyrus. Sie waren erst in Syrien aufgewachsen, dann auf die Insel Cos geschickt worden, wo sie dem König Mithridates von Pontus in die Hände fielen. Der ließ sie schnell nach Pontus schaffen, wo er sie mit zweien seiner vielen Töchter verheiratete: Auletes mit Kleopatra Tryphaena, den jüngeren Bruder Ptolemaios mit Mithridatidis Nyssa. Ptolemaios Alexander der Zweite war aus Pontus geflohen und hatte bei Sulla Zuflucht gesucht; aber die unehelichen Ptolemäer waren am Hof von Mithridates geblieben. Als König Tigranes dann Syrien eroberte, schickte Mithridates die beiden jungen Männer mit ihren Frauen zu Onkel Tigranes nach Syrien. Auch setzte er die führende Gruppe im Palast zu Alexandria über den Aufenthaltsort der beiden allerletzten Ptolemäer in Kenntnis.
    Unmittelbar nach dem Tod von Ptolemaios Alexander dem Zweiten erfuhr König Tigranes in Antiochia von dieser Neuigkeit, und selbstverständlich schickte er die beiden Ptolemäer samt ihren Frauen umgehend nach Alexandria. Dort machte man den älteren der beiden, Auletes, zum König von Ägypten, den jüngeren (seitdem bekannt als Ptolemaios der Cyprer) zum Regenten der Insel Zypern, einer ägyptischen Besitzung. Da die beiden Königinnen seine eigenen Töchter waren, konnte der alternde König Mithridates von Pontus sich glücklich schätzen: Ägypten würde nun von seinen Nachkommen regiert werden.
    Der Name Auletes bedeutete »Flötist« oder »Dudelsackpfeifer«, doch Ptolemaios, genannt Auletes, hatte seinen Spitznamen nicht etwa wegen seiner unleugbaren Musikalität erhalten; er sprach vielmehr in einer hohen Stimmlage, die dem Ton einer Flöte ähnelte. Zum Glück war er trotz dieser Tatsache nicht so weibisch veranlagt wie sein jüngerer Bruder, der Cyprer, dem es niemals gelingen sollte, Nachwuchs zu zeugen. Auletes und Kleopatra Tryphaena dagegen waren voller Hoffnung, Ägypten Nachkommen zu schenken. Doch da Auletes weder ägyptisch noch orthodox erzogen worden war, hatte ihn niemand Ehrfurcht vor den Priestern dieses merkwürdigen Landes gelehrt (besser gesagt, eines Landstreifens, nicht breiter als zwei oder drei Meilen, der sich entlang des Nils vom Delta bis zu den Inseln des ersten Katarakts und weiter bis zur Grenze von Nubien schlängelte). Es genügte nämlich nicht, König von Ägypten zu sein, der ägyptische Herrscher mußte gleichzeitig Pharao sein; das aber war nur möglich mit der Einwilligung der ägyptischen Priester. Da es Auletes sowohl an Einsicht als auch an Verständnis mangelte, hatte er keinerlei Versuch unternommen, die Priester für sich einzunehmen. Wenn sie für das System eine so große Rolle spielten, wieso hatten sie dann

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