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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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verflog. So verletzbar. Und so jung! Nun, er würde ihr beweisen, wie sehr sie sich da täuschte!
    Die Außenseite einer ihrer Schenkel war ihm am nächsten; er preßte seinen Mund darauf, fühlte, wie ihre Haut bebte, spürte dann ihre Hand in seinem Haar. Er schloß die Augen, legte seine Wange an ihre Seite und schob sich langsam auf das Bett. Eine Göttin, eine Göttin... Jeden winzigen Teil von ihr würde er küssen, von dieser unbefleckten Blume, diesem vollkommenen Juwel! Ehrfürchtig würde er es tun und mit fast qualvollem Entz\1cken. Ihr Haar war überall, verdeckte ihre Brüste. Strähne für Strähne nahm er, drapierte sie um ihren Körper und starrte hingerissen auf die weichen kleinen Brustwarzen, deren rötliche Farbe so blaß war, daß sie mit ihrer Haut verschmolzen.
    »Oh, Julia, Julia, ich liebe dich!« rief er. »Meine Gottin, Mondgöttin, Diana, Diana der Nacht!«
    Mit der Entjungferung würde er sich Zeit lassen. Heute sollte sie nichts als Lust erfahren. Ja, zuerst Lust, die ganze Lust, die er ihr mit seinen Lippen, seinem Mund und seiner Zunge, seinen Händen, seiner eigenen Haut bereiten konnte. Erfahren sollte sie, was eine Ehe mit Pompeius dem Großen für sie bedeuten würde: Lust, Lust und nochmals Lust.

    »Wir sind an einem entscheidenden Punkt angelangt«, sagte Cato zu Bibulus am gleichen Abend; der Zweite Konsul saß in dem Gartenperistyl seines Hauses und starrte in den Himmel. »Nicht nur, daß sie die Campania und Italien wie östliche Potentaten aufgeteilt haben, nun besiegeln sie ihre ruchlosen Bündnisse auch noch mit ihren jungfräulichen Töchtern.«
    »Sternschnuppe, linker unterer Quadrant!« bellte Bibulus den Schreiber an, der in einiger Entfernung saß und geduldig darauf wartete, die stellaren Phänomene, die sein Herr erspähte, auf seiner Tafel niederzuschreiben, die von einem winzigen Lämpchen beleuchtet war. Bibulus stand auf, sprach die Gebete, die die Himmelsschau beschlossen, und bat Cato in sein Haus.
    »Wieso erstaunt es dich, daß Caesar seine Tochter verkauft?« fragte er, ohne sich zu vergewissern, ob einer der stärksten Trinker Roms Wasser in seinen Wein wünschte oder nicht. »Ich habe mich gefragt, auf welche Weise er Pompeius an sich binden würde, und ich wußte, es würde ihm gelingen. Doch dies ist zweifellos die beste und raffinierteste Art. Man sagt ja, seine Tochter Julia sei ein wundervolles Geschöpf.«
    »Du hast sie auch noch nie gesehen?«
    »Nein, niemand kennt sie, doch das wird sich ohne Zweifel sehr bald ändern. Pompeius wird sie vorführen wie ein prämiertes Mutterschaf. Wie alt ist sie, sechzehn?«
    »Siebzehn.«
    »Servilia wird nicht sehr erfreut gewesen sein.«
    »Oh, auch mit ihr ist er sehr geschickt verfahren«, sagte Cato und stand auf, um sein Glas nachzufüllen. »Ihr hat er eine Perle im Wert von sechs Millionen Sesterzen geschenkt, Brutus die Mitgift des Mädchens in Höhe von einhundert Talenten gezahlt.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Von Brutus; er kam heute, um mich zu besuchen. Immerhin hat Caesar den boni einen guten Dienst erwiesen. Von jetzt an haben wir den jungen Brutus fest in unserm Lager. Er hat sogar verkündet, daß er sich in Zukunft nicht mehr Caepio Brutus, sondern schlicht Brutus nennen will.«
    »Aus Brutus werden wir nicht halb so viel Nutzen ziehen wie Caesar aus besagtem ehelichen Bündnis«, sagte Bibulus grimmig.
    »Derzeit noch nicht. Doch ich setze meine Hoffnungen auf Brutus, jetzt, wo er beginnt, sich von seiner Mutter zu lösen. Ein Jammer nur, daß er nicht ein Wort gegen das Mädchen gelten lassen will. Ich habe ihm meine Porcia angeboten; er kann sie haben, sobald sie sich im heiratsfähigen Alter befindet, doch er hat abgelehnt. Er sagt, er wird niemals heiraten.«
    Cato schüttete den Rest des Weins in sich hinein und drehte sich ruckartig um, die Hände fest um seinen Becher geklammert. »Marcus, ich könnte speien! Dies ist das kaltblütigste und widerwärtigste politische Manöver, von dem ich je gehört habe! Seit Brutus heute bei mir war, bemühe ich mich, einen kühlen Kopf zu bewahren und vernünftige Worte zu finden. Das ist der Gipfel! Nichts, was wir je getan haben, kommt diesem Schachzug gleich! Und es wird sich auszahlen für Caesar, das ist das Schlimmste!«
    »Setz dich doch, Cato, ich bitte dich! Ich habe dir ja vorhin bereits gesagt, daß es sich für ihn auszahlen wird. Beruhige dich! Indem wir Phrasen dreschen oder gar unseren Abscheu über diese Heirat zum Ausdruck

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