MoR 04 - Caesars Frauen
zwei Legionen waren nicht genug für Caesars Pläne. Zumindest vier Legionen brauchte er, jede davon in voller Stärke und angemessen ausgerüstet. Doch das kostete Geld — Geld, das er niemals vom Senat erhalten würde, besonders da er keinen Verteidigungskrieg als Grund anführen konnte. Caesar würde — entgegen aller Senatspolitik — der Angreifer sein. Es war durchaus erfreulich, wenn sich das Reich neue Provinzen einverleiben konnte; doch die Voraussetzung war stets, daß sie aus einem Verteidigungskrieg hervorgegangen waren, wie jenem, den Pompeius gegen die Könige des Ostens geführt hatte.
Sobald die alexandrinische Delegation in Rom eintraf, wußte Caesar, bei wem das Geld, das er zur Ausrüstung seiner Legionen brauchte, zu holen war; doch wollte er den rechten Augenblick abpassen. So schmiedete er vorerst Pläne, in die er seinen Vertrauten Balbus, den Bankier aus Gades, einweihte.
Als Aristarchus Caesar zu Beginn des Monats Mai aufsuchte, empfing er ihn mit großer Liebenswürdigkeit im Domus Publica. Er führte ihn durch die offiziellen Teile des Gebäudes, bevor sie sich in seinem Arbeitszimmer niederließen. Natürlich gab Aristarchus höflich seiner Bewunderung Ausdruck, doch es war unschwer zu erkennen, daß Caesars Haus den Kanzler von Ägypten nicht sonderlich beeindruckte: klein, düster und zu nüchtern! Trotz seiner Zuvorkommenheit war ihm sein Urteil deutlich anzumerken. Und genau das erhöhte Caesars Interesse an diesem Mann.
»Wir können zwar wie die Katzen um den heißen Brei herumschleichen«, sagte er zu Aristarchus, »doch könnte ich mir vorstellen, daß du nach drei erfolglosen Monaten in Rom die direkte Methode vorziehen würdest.«
»Zugegeben, ich würde sehr gern so schnell wie möglich nach Alexandria zurückkehren, Gaius Caesar«, entgegnete Aristarchus, der offensichtlich reinrassiger Makedonier war, denn er war blond und hatte blaue Augen. »Aber ich kann Rom erst dann verlassen, wenn ich dem König gute Neuigkeiten bringe.«
»Das wird geschehen, sofern du dich auf meine Konditionen einläßt«, antwortete Caesar knapp. »Würde es dich zufriedenstellen, wenn der Senat den Anspruch deines Königs auf den Thron bestätigte und zusätzlich einen Erlaß verfügte, der Auletes zum Freund und Verbündeten des römischen Volkes machte?«
»Ich hatte meine Hoffnung nur auf ersteres gesetzt«, sagte Aristarchus und richtete sich zu voller Größe auf. »König Ptolemaios Philopator Philadelphus als Freund und Verbündeter der Stadt Rom betrachten zu dürfen lag jenseits meiner kühnsten Träume.«
»Dann lasse deinen Träumen Spielraum, Aristarchus, denn es ist durchaus möglich!«
»Um einen hohen Preis.«
»Das versteht sich.«
»Wie hoch ist der Preis, Gaius Caesar?«
»Für die Bestätigung des Anspruchs auf den Thron sechstausend Talente in Gold, zwei Drittel davon zahlbar, bevor der Erlaß verfügt ist, ein Drittel heute in einem Jahr. Für den Freund-und- Verbündeten-Erlaß weitere zweitausend Talente in Gold, im voraus als Pauschale zahlbar«, sagte Caesar mit durchdringendem Blick. »Das Angebot steht fest. Du kannst es akzeptieren oder nicht.«
»Anscheinend strebst du an, der reichste Mann in Rom zu werden«, sagte Aristarchus enttäuscht; für einen Blutsauger hatte er Caesar nicht gehalten.
»Mit sechstausend Talenten?« lachte Caesar. »Glaub mir, die würden mich wahrhaftig nicht zum reichsten Mann in Rom machen! Nein, ein Teil davon wird meinen Freunden und Verbündeten, Marcus Crassus und Gnaeus Pompeius Magnus, zukommen. Deine Verfügungen kann ich ohne Hilfe nicht erlassen. Und man erwartet nicht von den Römern, daß sie Ausländern zu Gefallen sind, ohne eine stattliche Entschädigung dafür einzufordern. Was ich mit meinem Anteil mache, ist meine Angelegenheit; doch ich kann dir versichern, daß ich nicht den Wunsch verspüre, mich in Rom niederzulassen, um ein Leben wie Lucullus zu führen.«
»Und die Verfügungen werden unanfechtbar sein?«
»Ja. Ich selbst werde sie aufsetzen.«
»Gut, Caesar, so sei es denn. Ich bin mit deinem Preis einverstanden.«
»Das ganze Geld muß direkt auf der Bank von Lucius Cornelius Balbus in Gades eingezahlt werden, und zwar auf seinen Namen«, sagte Caesar. »Er wird es dann auf eine Weise zu verteilen wissen, über die ich keine Auskunft geben möchte. Ich muß mich schützen, das verstehst du sicher; es darf kein Geld auf meinen Namen oder den meiner Kollegen angewiesen werden.«
»Ich
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