Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
dir deine Waren, zerstören deine Maschinen. Es ist ein ausgeklügeltes System.«
    »Wie faszinierend«, sagte Decimus Brutus gedehnt.
    »Es ist ganz einfach, Decimus. Die Kreuzwegebrüder werden unsere Truppen bilden. Ich sehe keinerlei Veranlassung, das Forum mit Menschenmassen anzufüllen. Zu gegebener Zeit brauchen wir genügend Leute, doch niemals mehr als höchstens zwei, dreihundert. Wir müssen nur überlegen, wie, wo und wann man sie versammeln könnte. Der nächste Schritt wird sein, sie wie ein kleines Heer zu formieren — mit Namenslisten und dergleichen.«
    »Und wie willst du sie bezahlen?« fragte Decimus Brutus.
    Er war ein schlauer und sehr tüchtiger junger Mann, obgleich er aussah, als habe er nur Unfug im Kopf. Der Gedanke, etwas tun zu können, was den boni und all den anderen konservativen Langweilern das Leben schwerer machen würde, reizte ihn ungemein.
    »Wir werden ihre Zeche aus unserer Tasche finanzieren. Das eine habe ich gelernt, daß ungebildete Männer alles für dich tun, solange du den Wein spendierst.«
    »Das reicht nicht«, sagte Decimus Brutus ganz entschieden.
    »Das ist mir auch bewußt«, antwortete Clodius. »Zwei neue Gesetze werden zusätzlicher Lohn sein. Gesetz Nummer eins betrifft die neuerliche Legalisierung aller römischen Kollegien, karitativen und anderen Bruderschaften und Vereine. Und Nummer zwei die freie Getreidezuteilung.« Er küßte Fulvia und stand auf. »Wir werden uns jetzt in die Subura wagen, Decimus, und den alten Lucius Decumius aufsuchen; wir müssen unseren Plan für meinen Amtsantritt am zehnten Dezember ausarbeiten.«

    Caesar veröffentlichte sein Gesetz, das die Provinzstatthalter an Erpressungen in ihren Provinzen hindern sollte, während des Monats Sextilis; der Abstand zu den Ereignissen des Vormonats war so groß, daß sich die Gemüter, einschließlich Caesars, in der Zwischenzeit beruhigt hatten.
    »Ich handle nicht aus altruistischer Gesinnung«, sagte er vor halbgefülltem Haus, »noch habe ich Bedenken gegen einen tüchtigen Statthalter, der sich auf akzeptable Art und Weise selbst bereichert. Diese lex Iulia soll verhindern, daß die Statthalter das Schatzamt betrügen, soll ferner die Bevölkerung der Provinzen vor ihrer Habgier schützen. Seit über hundert Jahren sind die Provinzregierungen eine Schande. Man handelt nicht nur mit Bürgerrechten, sondern auch mit der Befreiung von Steuern, Zehnten oder Zöllen. Der Statthalter hat Hunderte von Parasiten in seinem Gefolge, so daß die Ressourcen der Provinz noch weiter ausgeplündert werden. Kriege führt man nur aus dem einen Grund, daß der Statthalter sich bei seiner Rückkehr nach Rom seines Triumphes sicher sein kann. Wenn sich die nichtrömischen Bürger weigern, eine Tochter oder ein Getreidefeld herauszugeben, so setzt man sie der Prügelstrafe aus, bisweilen köpft man sie sogar. Zahlungen für Vorräte und Kriegsgerät werden nicht geleistet. Die Preise setzt man ausschließlich zum Vorteil des Statthalters, seiner Bankiers und seiner Günstlinge fest. Zur Ausübung erpresserischen Geldverleihs wird sogar ermutigt. Muß ich noch weitergehen?«
    Caesar zuckte mit den Achseln. »Marcus Cato ist der Meinung, meine Gesetze seien aufgrund der Himmelsschau meines Konsularkollegen Marcus Bibulus nicht rechtsgültig. Ich habe es bislang nicht zugelassen, daß Marcus Bibulus mir Zügel anlegt, ich werde es auch bei diesem Gesetz nicht tun. Wenn der Senat sich jedoch weigern sollte, ihm das consultum zu gewähren, so werde ich das Gesetz nicht etwa der Volksversammlung vorlegen. Wie ihr an der Vielzahl der Buchbehälter zu meinen Füßen unschwer erkennt, handelt es sich um eine gewaltige Gesetzessammlung. Nur der Senat besitzt die Ausdauer und Kraft, sich durch ein solches Werk hindurchzuackern, nur der Senat weiß Roms mißliche Lage hinsichtlich seiner Statthalter einzuschätzen. Dies ist ein Senatsgesetz, es muß auch vom Senat gebilligt werden.« Er lächelte in Catos Richtung. »Man könnte sogar sagen, ich mache dem Senat ein Geschenk damit — lehnt ihr es ab, wird es sofort verschwinden.«
    Vielleicht war ja der Quinctilis einer Katharsis förderlich oder das Ausmaß der Erbitterung und Wut so groß gewesen, daß diese Intensität der Gefühle nicht länger aufrechterhalten werden konnte; was immer auch die Gründe sein mochten, Caesars Erpressungsgesetz fand den uneingeschränkten Beifall des Senats.
    »Es ist hervorragend«, sagte Cicero.
    »Ich habe nicht an dem kleinsten

Weitere Kostenlose Bücher