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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Sommerresidenz des Partherkönigs aus, behauptet Pompeius immer.« Sie wandte sich an ihre Großmutter. »Avia, wann wirst du kommen und uns dort besuchen? Du solltest Rom einmal verlassen!«
    »Ihr Löwe — man stelle sich das vor!« schnaubte Aurelia voller Verachtung, nachdem das glückselige Paar zu seinem frisch renovierten Haus auf dem Carinae aufgebrochen war. »Sie schmeichelt ihm auf schamlose Weise!«
    »Ihre Methoden«, sagte Caesar ernsthaft, »sind ganz sicher nicht die deinen, Mater. Ich möchte sehr bezweifeln, daß ich dich meinen Vater jemals anders ansprechen hörte, als mit seinem Namen Gaius Julius. Wahrscheinlich nicht einmal mit Caesar.«
    »Koseworte sind lächerlich.«
    »Doch ich bin schwer versucht, ihr den Spitznamen >Leo Domitrix< zu geben.«
    »Die Löwenbändigerin.« Der Ausdruck entlockte selbst Aurelia ein Lächeln. »Nun, sie schwingt offenbar die Peitsche!«
    »Aber nur scheinbar, Mater. Der Caesar steckt in ihr, und ihre Dominanz ist eigentlich subtil. Pompeius ist es, der ihr hörig ist.«
    »Gelobt sei jener Tag, an dem wir sie einander vorstellten. Pompeius wird dir zuverlässig deinen Rücken stärken, solange du im Felde bist.«
    »Das hoffe ich. Ich hoffe außerdem, er wird die Wähler überzeugen, daß Lucius Piso und Gabinius Konsuln des nächsten Jahres werden müssen.«
    Und so geschah es: Aulus Gabinius wählte man zum Ersten Konsul, Lucius Calpurnius Piso zu seinem Mitkonsul. Die boni hatten sich verzweifelt angestrengt, die Katastrophe abzuwenden, doch Caesar hatte recht behalten. So fest die boni während des Qumctilis im Sattel sitzen mochten, die öffentliche Meinung schwenkte wieder zu den Triumvirn. Und keine Gerede über Ehen zwischen jungfräulichen Töchtern und Männern, alt genug, ihr Großvater zu sein, konnte die Wähler jetzt beeinflussen. Nicht mal Bestechungsgelder konnten den Konsulkandidaten des Triumvirats den Rang ablaufen, vermutlich weil sich derzeit keine ländlichen Wähler in Rom aufhielten, die ein gewisses Sümmchen bei den Spielen gut gebrauchen konnten. Trotz Mangels an Beweisen entschied sich Cato, Aulus Gabinius wegen Wahlkorruption vor Gericht zu bringen. Erfolglos diesmal: Obwohl er jeden Prätor ansprach, der seiner Sache wohlgesonnen gegenüberstand, war kein einziger gewillt, Gabinius anzuklagen. Metellus Scipios Vorschlag war, den Fall der Plebejischen Versammlung zu übergeben; er berief eine Versammlung ein, um ein Gesetz durchzubringen, das Gabinius der Bestechung beschuldigte.
    »Da kein Gerichtshof oder Prätor sich bereit erklärt, Aulus Gabinius anzuklagen, müssen jetzt die Komitien diese Aufgabe übernehmen«, schrie Metellus Scipio den Menschen zu, die im Komitium standen.
    Vielleicht war die Besucherzahl an diesem Tag gering, weil es draußen kühl und regnerisch war; und weder Metellus Scipio noch Cato schwante, daß Publius Clodius die Versammlung als Bewährungsprobe für seine sich nun rasch entwickelnde Organisation der Kreuzwegevereine nutzen würde. Sein Plan war es gewesen, nur jene Mitglieder heranzuziehen, die an diesem Tag nicht arbeiteten, und ihre Anzahl auf nicht ganz zweihundert zu begrenzen..
    Als Cato nach vorne trat, um das Wort an die Versammlung zu richten, gähnte Clodius und reckte seine Arme — diejenigen, die diese Geste überhaupt bemerkten, deuteten sie so, daß Clodius es wohl genoß, Mitglied der Plebs zu sein und während einer Sitzung der Plebejischen Versammlung im Komitium stehen zu dürfen.
    Und doch hatte die Geste eine gänzlich andere Bedeutung. In dem Moment, in welchem Clodius aufhörte zu gähnen, stürzten fast zweihundert Mann auf die Rostra zu, zogen Cato herab, zerrten ihn ins Komitium und begannen, gnadenlos auf ihn einzuschlagen. Die übrigen siebenhundert Versammlungsmitglieder verstanden diesen Fingerzeig und machten sich schleunigst aus dem Staube; zurück auf der Rostra blieben ein verschreckter Metellus Scipio zusammen mit drei anderen, den boni nahestehenden Volkstribunen. Da keinem Volkstribun Liktoren oder andere offizielle Leibwächter zur Verfügung standen, konnten sie diesem Schauspiel nur entsetzt und hiflos zusehen.
    Die Männer hatten Anweisung, Cato zwar zu bestrafen, doch mit heiler Haut davonkommen zu lassen, und sie hielten sich daran. Nachdem sie ihre Aufgabe gründlich erledigt hatten, verschwanden sie im Nieselregen. Cato lag da, bewußtlos, blutend, doch lebendig.
    »Ich dachte schon, sie hätten dich erschlagen!« sagte Metellus Scipio, als Cato mit

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