MoR 04 - Caesars Frauen
Paragraphen etwas auszusetzen«, meinte Cato.
»Du kannst dich selbst beglückwünschen«, fand auch Hortensius.
»Es ist so umfassend abgehandelt, daß es für immer Gültigkeit bewahren wird«, sagte Vatia Isauricus.
Und so ging die lex Iulia repetundarum zusammen mit einem senatus consultum vor die Volksversammlung, wo es Mitte September als Gesetz verabschiedet wurde.
»Ich bin sehr zufrieden«, sagte Caesar zu Crassus inmitten des Getümmels auf dem Macellum Cuppedinis, hervorgerufen durch die Landbesucher, die wegen der ludi Romani nach Rom gekommen waren.
»Das darfst du auch, Gaius. Wenn nicht einmal die boni etwas auszusetzen haben, solltest du eine neue Art von Triumph einfordern, der ausschließlich für perfekte Gesetze verliehen wird.«
»Die boni hatten auch gegen mein Gesetz zur Landreform nichts einzuwenden, was sie nicht daran hinderte, dagegen vorzugehen«, sagte Caesar.
»Ackergesetze sind etwas anderes, zu viele Mieten und Pachtgelder stehen auf dem Spiel. Die Erpressungen der Provinzstatthalter hingegen vermindern die Einkünfte des Schatzamtes. Da fällt mir übrigens ein, daß du dein Erpressungsgesetz nicht auf die Senatorenklasse hättest beschränken sollen. In den Provinzen erpressen auch die Ritter«, sagte Crassus.
»Doch nur mit Zustimmung des Prokonsuls. Ich habe aber vor, während meines zweiten Konsulats ein weiteres Erpressungsgesetz vorzulegen, das sich gegen die Ritter richtet. Der Entwurf von Erpressungsgesetzen ist ein sehr langwieriger Prozeß; man kann pro Konsulat nur eins davon erarbeiten.«
»So ist es also deine Absicht, dich erneut zum Konsul wählen zu lassen?«
»Auf jeden Fall. Die deine nicht?«
»Ich hätte nichts dagegen einzuwenden«, sagte Crassus nachdenklich. »Es wäre nach wie vor mein Wunsch, gegen die Parther Krieg zu führen, um mir endlich meinen Triumph zu verdienen; und dazu muß ich wieder Konsul sein.«
»Das wirst du auch.«
Crassus wechselte das Thema. »Hast du denn schon die Liste der Legaten und Tribunen für Gallien festgesetzt?« fragte er.
»Mehr oder weniger, aber nicht endgültig.«
»Würdest du meinen Publius mitnehmen? Ich hätte gern, daß er die Kriegskunst unter dir erlernt.«
»Es würde mich sehr freuen, seinen Namen aufzunehmen.«
»Daß deine Wahl auf Titus Labienus als Legaten mit Magistratsstatus gefallen ist, hat mich verblüfft. Er hat noch nie etwas geleistet.«
»Außer, daß er mein Volkstribun gewesen ist, willst du wohl sagen«, meinte Caesar augenzwinkernd. »Doch glaube nicht, daß ich so dumm bin, mein lieber Marcus! Labienus kenne ich aus Cilicia, als Vatia Isauricus dort Statthalter war. Er mag Pferde, was ungewöhnlich ist für einen Römer. Ich brauche einen wirklich fähigen Kavallerieführer, da viele der Stämme, denen wir begegnen werden, beritten sind. Und Labienus wird ein sehr guter Kavallerieführer sein.«
»Hast du noch immer vor, den Danubius bis zum Schwarzen Meer hinunterzumarschieren?«
»Ist mein Werk erst vollbracht, so werden Roms Provinzen und Ägypten eins sein. Und sollte es dir gelingen, den Sieg gegen die Parther davonzutragen, wird Rom die Welt vom Atlantischen Ozean bis zum Indus besitzen.« Er seufzte. »Vermutlich heißt das aber, daß ich auch Gallia Transalpina unterwegs noch unterwerfen muß.«
Crassus sah Caesar an, als sei er vom Donner gerührt. »Gaius, worüber du da sprichst, würde zehn und nicht fünf Jahre dauern.«
»Ich weiß.«
»Der Senat und das Volk würden dich kreuzigen! Zehn Jahre lang einen Angriffskrieg führen? Das hat noch nie jemand gewagt!«
Während sie sich so unterhielten, zog eine bunte Menschenmenge an ihnen vorbei. Viele der Leute grüßten Caesar munter; er reagierte stets mit einem Lächeln und stellte auch die eine oder andere Frage nach Familie, Arbeit oder Ehe. Crassus hatte es schon immer fasziniert, wie viele Menschen Caesar in Rom kannte. Darunter befanden sich beileibe nicht nur Römer, nein, sondern auch Freigelassene mit ihren Mützen, Juden mit Käppchen, Phrygier mit Turbanen, langhaarige Gallier und geschorene Syrer. Wenn sie das Wahlrecht hätten, so würde Caesar nie die Macht verlieren. Doch Caesar bediente sich ausschließlich althergebrachter Methoden. Wußten die boni, welch großer Teil der römischen Bevölkerung in Caesars Hand lag? Sie hatten nicht die leiseste Ahnung. Sonst hätte eine Himmelsschau nie stattgefunden, der Dolch, den Bibulus an Vettius gesandt hatte, wäre benutzt worden und Caesar wäre tot.
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