Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
das lärmende Treiben auf dem Macellum Cuppedenis.
    Caesar und Crassus waren gute Freunde, seit Caesar im Krieg gegen Spartacus unter Crassus gedient hatte. So mancher staunte über diese seltsame Verbindung, denn einige Verschiedenheiten täuschten viele Beobachter über die viel größeren Gemeinsamkeiten hinweg. Diese äußerlich so gegensätzlichen Fassaden waren aus demselben Holz geschnitzt, und sie wußten es, auch wenn die anderen es nicht wußten.
    Keiner der beiden hatte Lust auf das, was die meisten Männer getan hätten; sie gingen nicht hinüber in die berühmte Schnellküche, um sich gut gewürztes, gehacktes Schweinefleisch in einer köstlichen Hülle aus luftigem Blätterteig servieren zu lassen. Caesar hatte wie gewöhnlich keinen Hunger, und Crassus hielt es für Geldverschwendung, außerhalb seines Hauses zu essen. Statt dessen suchten sie sich zwischen einer Jungenund Mädchenklasse, die Unterricht unter freiem Himmel erhielt, und einem Stand mit Pfefferkörnern eine Mauer zum Anlehnen.
    »So, hier sind wir vor neugierigen Ohren sicher«, sagte Crassus und kratzte sich die Kopfhaut; nach dem gemeinsamen Konsulat mit Pompeius war sie sichtbar geworden, als ihm ziemlich unvermittelt die Haare ausfielen, eine Tatsache, für die Crassus die Notwendigkeit verantwortlich machte, sich die tausend Talente zurückzuverdienen, die er ausgeben mußte, um den Leuten als ein guter Zweiter Konsul im Gedächtnis zu bleiben. Daß die Kahlköpfigkeit etwas mit seinem Alter zu tun haben könnte, kam ihm nicht in den Sinn. Dieses Jahr wurde er fünfzig. Unerheblich! Marcus Crassus schob alles auf die Sorge um das liebe Geld.
    »Ich prophezeie dir«, sagte Caesar, die Augen auf ein bezauberndes dunkeläugiges Mädchen in dem improvisierten Klassenzimmer gewandt, »daß du noch heute abend Besuch von unserem geschätzten Freund Quintus Lutatius Catulus erhalten wirst.«
    »Ach?« sagte Crassus, den Blick auf den exorbitanten Preis gerichtet, den jemand mit Kreide auf eine hölzerne Tafel geschrieben hatte, die an einem glasierten Tonkrug mit Pfefferkörnern aus Taprobane lehnte. »Liegt was in der Luft, Caesar?«
    »Du hättest deine Geschäftsbücher liegenlassen und zur heutigen Sitzung der Plebejischen Versammlung kommen sollen«, antwortete Caesar.
    »War es interessant?«
    »Faszinierend, wenn auch nicht ganz unvorhersehbar — jedenfalls nicht für mich. Ich hatte letztes Jahr ein kurzes Gespräch mit Magnus, deshalb war ich vorbereitet. Aber da war ich wohl der einzige, abgesehen von Afranius und Petreius. Sie standen neben mir auf den Stufen der Curia Hostilia. Sie fürchteten wohl, jemand könnte den Braten riechen, wenn sie sich nach unten ins Komitium stellten. Cicero war auch da, aber mehr aus Neugier. Er hat eine wunderbare Spürnase für Sitzungen, die man sich nicht entgehen lassen sollte.«
    Crassus, der auch kein politischer Ignorant war, riß den Blick von den überteuerten Pfefferkörnern los und sah Caesar an. »Oho! Und was führt unser Freund Magnus im Schilde?«
    »Gabinius hat der Plebs vorgeschlagen, per Gesetz einen einzigen Mann mit uneingeschränkter Befehlsgewalt und nahezu unbegrenzten Mitteln auszustatten. Natürlich hat er den Mann nicht beim Namen genannt. Ziel dieser vollkommenen Handlungsfreiheit ist es, den Piraten den Garaus zu machen«, sagte Caesar und mußte lächeln, als das kleine Mädchen dem Jungen neben ihm mit der Wachstafel auf den Kopf schlug.
    »Genau der richtige Auftrag für Magnus«, meinte Crassus.
    »Zweifellos. Und ich weiß zufällig, daß er sich bereits seit mehr als zwei Jahren darauf vorbereitet. Doch im Senat wird dieses Unternehmen auf wenig Gegenliebe stoßen, oder?«
    »Jedenfalls nicht bei Catulus und seinem Gefolge.«
    »Und bei den meisten anderen auch nicht, nehme ich an. Sie verzeihen es Magnus nie, daß er sie gezwungen hat, seinen Wunsch nach einem Konsulat zu legitimieren.«
    »Ich übrigens auch nicht«, fügte Crassus grimmig hinzu. Er holte tief Luft. »Und du meinst, Catulus will mich dazu überreden, mich als Gegenkandidat zu Pompeius um das Kommando zu bewerben?«
    »Ich bin sicher.«
    »Verlockender Gedanke«, meinte Crassus, mit den Augen bei der Schulklasse, denn der kleine Junge hatte zu brüllen angefangen, und der Pädagoge war verzweifelt bemüht, eine Klassenschlägerei zu verhindern.
    »Laß dich nicht verlocken, Marcus«, sagte Caesar leise.
    »Warum nicht?«
    »Es würde nicht funktionieren. Glaube mir, es würde nicht

Weitere Kostenlose Bücher