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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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will nicht wieder heiraten.«
    »Das weiß ich! Aber es wäre die beste Art, die Leute auf eine falsche Fährte zu locken. Wenn ein Gerücht sich auszubreiten droht, sollte man es mit einem anderen Gerücht ersticken.«
    »Also gut, dann heirate ich eben wieder.«
    »Gibt es eine Frau, die du gern heiraten würdest?«
    »Keine, Mater. Ich bin Wachs in deiner Hand.«
    Das gefiel ihr; sie sog zufrieden die Luft ein. »Gut!«
    »Also, wie heißt sie?«
    »Pompeia Sulla.«
    »Um Himmels willen, nein!« rief er entsetzt aus. »Jede, bloß die nicht.«
    »Unsinn! Pompeia Sulla ist die ideale Frau.«
    »Pompeia Sullas Kopf ist so leer, daß man ihn als Würfelbecher benutzen könnte«, stieß Caesar zwischen den Zähnen hervor. »Ganz zu schweigen davon, daß sie kostspielig, träge und unendlich töricht ist.«
    »Die ideale Frau für dich!« wiederholte Aurelia. »Deine Seitensprünge werden sie nicht beunruhigen, sie ist zu dumm, um eins und eins zusammenzuzählen, und ihre Bedürfnisse kann sie mit ihrem eigenen Vermögen befriedigen. Als Tochter von Cornelia Sulla und Enkeltochter von Sulla ist sie außerdem deine Cousine zweiten Grades, und die Pompeii Rufi sind ein angesehenerer Zweig der picentischen Familie als die Magnus-Linie. Und in der ersten Blüte der Jugend ist sie auch nicht mehr — ich würde dir keine unerfahrene Braut geben.«
    »Würde ich auch nicht nehmen«, erwiderte Caesar verdrießlich. »Hat sie Kinder?«
    »Nein, obwohl ihre Ehe mit Gaius Servilius Vatia drei Jahre gedauert hat. Weißt du, ich glaube nicht, daß Gaius Vatia ein ganz gesunder Mann war. Sein Vater — er war der ältere Bruder von Vatia Isauricus, falls du das vergessen hast — ist so jung gestorben, daß er nicht einmal Senator werden konnte, und die politischen Verdienste, die der Sohn sich um Rom erworben hat, beschränken sich auf seine Wahl zum Ersatzkonsul. Daß er gestorben ist, bevor er sein Amt antreten konnte, war typisch für seine politische Karriere. Aber es bedeutet immerhin, daß Pompeia Sulla eine Witwe ist. Eine Witwe ist angesehener als eine geschiedene Frau.«
    Er begann Gefallen an ihrem Vorschlag zu finden; sie sah es ihm an und lehnte sich zurück, ohne ihn noch länger zu bearbeiten. Der Grundstein war gelegt, alles weitere konnte sie ihm überlassen. »Wie alt ist sie jetzt?« fragte er langsam.
    »Zweiundzwanzig, glaube ich.«
    »Und Mamercus und Cornelia Sulla hätten nichts dagegen? Ganz zu schweigen von Quintus Pompeius Rufus, ihrem Stiefbruder, und Quintus Pompeius Rufus, ihrem leiblichen Bruder.«
    »Mamercus und Cornelia Sulla haben bei mir angefragt, ob du nicht Interesse haben könntest. So bin ich überhaupt erst auf den Gedanken gekommen«, sagte Aurelia. »Und was ihre Brüder betrifft, der leibliche Bruder ist noch viel zu jung, um ernsthaft gefragt zu werden, und der Stiefbruder befürchtet, Mamercus könnte sie ihm aufbürden, statt sie in die Obhut von Cornelia Sulla zu geben.«
    In seinem Lachen schwang Sarkasmus mit. »Wie ich sehe, hat die Familie sich gegen mich verbündet!« Er wurde wieder ernst. »Trotzdem, Mater, so ein junges, exotisches Ding wie Pompeia Sulla wird keine große Lust dazu haben, sich in eine Erdgeschoßwohnung in der Subura einsperren zu lassen. Sie könnte dir zu einer großen Last werden. Cinnilla war mindestens so sehr dein Kind wie deine Schwiegertochter; sie hätte dir niemals das Recht streitig gemacht, in deinem Haus das Wort zu führen, und wäre sie hundert Jahre alt geworden. Die Tochter eines Cornelius Sulla dagegen könnte ganz andere Flausen im Kopf haben.«
    »Um mich mußt du dir keine Sorgen machen, Caesar«, sagte Aurelia und erhob sich zufrieden. Er hatte angebissen. »Pompeia Sulla wird tun, was man ihr sagt. Sie wird mich und diese Wohnung ertragen.«
    Und so kam Gaius Julius Caesar zu seiner zweiten Frau, der Enkeltochter von Sulla. Es war eine stille Hochzeit im engsten Familienkreis. Sie fand im domus von Mamercus auf dem Palatin statt und wurde begleitet von Kundgebungen tief empfundener Freude, vor allem seitens des Stiefbruders der Braut, der von der Schreckensvision befreit war, sie bei sich aufnehmen zu müssen.
    Pompeia war sehr schön. Ganz Rom sah das so, und Caesar fand, daß Rom es ganz richtig sah, auch wenn er alles andere als ein feuriger Bräutigam war. Sie hatte dunkelrotes Haar und hellgrüne Augen (eine Art genetischer Kompromiß, dachte Caesar, zwischen dem Rotgold von Sullas Familie und dem Karottenrot der Pompeji Rufi). Sie

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