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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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hatte dafür gesorgt, daß sein Freund und Sekretär Varro mit der Seefahrerkrone dekoriert wurde, er überwachte das Aufteilen der Kriegsbeute, so daß sich keiner der Legaten einen größeren Teil herausnehmen konnte, als ihm zustand. Und auch der römische Staatssäckel gewann beträchtlich an Umfang. Die hoch aufragende Zitadelle von Coracesium hatte er auf die bestmögliche Art erobert: durch Bestechung von innen, und als sie einmal gefallen war, konnte sich keiner der überlebenden Piraten mehr der Illusion hingeben, daß Rom das Meer, das es mare nostrum nannte, nicht auch tatsächlich gehörte. Der Feldzug hatte sich in das Schwarze Meer ausgeweitet, und auch dort trieb Pompeius alle vor sich her. Megadates und sein eidechsenartiger Zwilling, Pharnaces, waren hingerichtet worden; der Getreidenachschub für Rom war organisiert und auf unabsehbare Zeit gesichert.
    Er hatte überhaupt nur in der Angelegenheit von Kreta einen Fehlschlag erlitten, und das verdankte er Metellus dem Zicklein, der sich hartnäckig weigerte, Pompeius’ Befehlsgewalt anzuerkennen. Pompeius’ Legaten Lucius Octavius hatte er eine Abfuhr erteilt, als er bei ihm eintraf, um die Wogen zu glätten; und die meisten Leute waren davon überzeugt, daß Metellus hinter Lucius Cornelius Sisennas verheerendem Schlag steckte. Pompeius hätte ihn seines Amtes entheben können, aber Metellus ließ keinen Zweifel daran, daß dies Krieg bedeutet hätte. Und so machte Pompeius das Vernünftigste, das er tun konnte. Er ließ Metellus Kreta und erklärte sich stillschweigend damit einverstanden, einen winzigen Teil seines Ruhms mit dem halsstarrigen Enkelsohn des Metellus Macedonius zu teilen. Denn dieser Feldzug gegen die Piraten — das hatte Pompeius Caesar anvertraut — sollte nur ein Aufgalopp, ein Lockern der Muskeln für eine noch größere Aufgabe sein.
    Und so machte Pompeius keine Anstalten, nach Rom zurückzukehren; er trieb sich den ganzen Winter in der Provinz Asia herum, bemühte sich, sie zu befrieden und eine neue Art von Steuerpächtern einzuführen, die seine eigenen Zensoren herangezogen hatten. Natürlich lag Pompeius auch gar nichts daran, nach Rom zurückzukehren, er war lieber woanders; als Nachfolger für Aulus Gabinius hatte er einen anderen vertrauenswürdigen Volkstribun gefunden — eigentlich sogar zwei. Der eine, Gaius Memmius, war der Sohn seiner Schwester und ihres ersten Ehemanns, der in Spanien während Pompeius’ Feldzug gegen Sertorius umgekommen war. Der andere, Gaius Manilius, war der fähigere von beiden und wurde deswegen mit der schwierigeren Aufgabe betraut: Er sollte Pompeius das Kommando gegen König Mithridates und König Tigranes verschaffen.
    Caesar, der es als klüger ansah, im Dezember und Januar in Rom zu verweilen, hielt es für eine leichtere Aufgabe als die, der Gabinius gegenübergestanden hatte, denn Pompeius hatte die Opposition im Senat zerschlagen, indem er den Piraten innerhalb eines kurzen Sommers eine vernichtende Niederlage zugefügt hatte, zu einem Bruchteil der Kosten, die dafür veranschlagt worden waren, und so schnell, daß weder Landbewilligungen für die Legionäre noch Vergütungen für hilfsbereite Städte oder Entschädigungen für ausgeliehene Flotten erforderlich gewesen waren. Am Ende dieses Jahres war Rom bereit, Pompeius alles zu gewähren, was er verlangte.
    Im Gegensatz dazu hatte Lucius Licinius Lucullus ein schreckliches Jahr mit Niederlagen, Meutereien und Katastrophen hinter sich. Und das brachte ihn und seine Beauftragten nicht gerade in die günstigste Position, als es darum ging, etwas gegen Manilius’ Vorschlag einzuwenden, dem zufolge Pompeius Bithynien, Pontus und Cilicia sofort übergeben und Lucullus auf der Stelle von seinem Kommando entbunden und in Unehren nach Rom zurückbeordert werden sollte. Glabrio würde die Kontrolle über Bithynien und Pontus verlieren, aber das war kein Hinderungsgrund für Pompeius’ Ernennung, zumal Glabrio aus purer Geldgier schon zu Beginn seines Konsulats in seine Provinzen abgereist war und Gaius Piso damit keinen Gefallen getan hatte. Und auch Quintus Marcius Rex, der Statthalter in Cilicia war, hatte nichts Bemerkenswertes zustande gebracht. Der Osten war nun das Ziel des großen Pompeius.
    Nicht, daß Catulus und Hortensius irgend etwas unversucht gelassen hätten: Sie lieferten sich Redeschlachten im Senat und vor der Volksversammlung und protestierten ohne Unterlaß gegen diese außerordentlichen, allumfassenden

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