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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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allmächtigen Aristokraten wie Lentulus Marcellinus vor, wie er sich im Palast von Alexandria die Mandeln aus dem Hals trällert, um König Ptolemaios dem Flötisten zu gefallen«, erwiderte Sisenna verträumt.
    Worüber sie beide lachen mußten.
    Auch wenn der Feldzug keineswegs zum Lachen war, nahm er mit erstaunlichem Tempo und mächtiger Durchschlagskraft seinen Verlauf, genauso, wie Pompeius es sich vorgestellt hatte. Und nicht ein einziger seiner Legaten wagte es, etwas anderes zu tun, als die schriftlichen Befehle auszuführen. Wenn das Tempo und die Schlagkraft von Pompeius’ afrikanischem Feldzug schon jeden in Erstaunen versetzt hatte — durch diese Kampagne wurde er für alle Zeiten in den Schatten gestellt.
    Er begann am westlichen Ende des Mittelmeeres. Pompeius benutzte seine Flotte, seine Truppen und vor allem seine Legaten, um auf dem Wasser eine Art militärischen Besen in Stellung zu bringen. Und dann fing er mit dem Fegen an. Er fegte einen aufgescheuchten und hilflosen Haufen Piraten vor sich her; immer wenn ein abgesprengter Verband von Piraten an der afrikanischen oder der gallischen und der spanischen oder der ligurischen Küste nach einem Schlupfwinkel suchte, wartete dort schon einer der Legaten auf ihn. Konsul Piso, der designierte Statthalter beider Gallien, erließ Befehle, die es beiden Provinzen untersagten, Pompeius in irgendeiner Weise behilflich zu sein. Deshalb mußte Pompeius’ Legat in diesem Gebiet, Pomponius, ungeheure Anstrengungen unternehmen, um Erfolge zu erringen. Aber auch Piso mußte klein beigeben, als Gabinius drohte, ihm per Gesetz seine beiden Provinzen zu nehmen, falls er sich nicht beugte.
    Pisos Schulden stiegen in atemberaubendem Tempo; er brauchte die beiden Gallien, um seine Verluste auszugleichen, also fügte er sich.
    Pompeius selbst folgte seinem Besen von Westen nach Osten und traf gerade zu der Zeit, als Gabinius seine Maßnahmen gegen Piso ergriff, zu einem Besuch in Rom ein. Er wirkte triumphierender als je zuvor, als er Gabinius in aller Öffentlichkeit aufforderte, nicht so gemein zu Piso zu sein.
    »Was für ein wunderbarer Blender!« sagte Caesar zu seiner Mutter und hatte es nicht ironisch gemeint.
    Aurelia stand nicht der Sinn nach Forumsangelegenheiten. »Ich muß mit dir reden, Caesar«, sagte sie und lehnte sich in ihrem Sessel zurück.
    Caesars gute Laune war verflogen, er unterdrückte ein Seufzen. »Worüber?«
    »Über Servilia.«
    »Da gibt es nicht zu sagen, Mater.«
    »Hast du Crassus gegenüber etwas erwähnt?« wollte seine Mutter wissen.
    Caesar runzelte die Stirn. »Crassus? Nein, bestimmt nicht.«
    »Und warum kommt Tertullia dann auf Fischzug bei mir vorbei? Genau das hat sie gestern nämlich getan.« Aurelia lachte freudlos. »Nicht gerade die geschickteste Fischerin Roms, diese Tertullia! Muß wohl an ihrer sabinischen Herkunft liegen. Kein geeigneter Fischgrund, die dortigen Berge, es sei denn, man kann mit der Wünschelrute umgehen.«
    »Ich schwöre, daß ich nichts gesagt habe, Mater.«
    »Crassus ahnt jedenfalls etwas, und diese Ahnung hat er seiner Frau mitgeteilt. Ich nehme doch an, daß du diese Beziehung weiterhin geheimhalten willst. Mit der Absicht, sie wieder aufzunehmen, wenn das Kind auf der Welt ist.«
    »Das habe ich vor.«
    »Dann solltest du Crassus ein wenig Sand in die Augen streuen, Caesar. Ich habe nichts gegen den Mann, genausowenig wie gegen seine sabinische Frau, aber jedes Gerücht fängt irgendwo an, und das ist ein Anfang.«
    Die Falten auf seiner Stirn wurden tiefer. »Ärgerlich! Um mich mache ich mir keine großen Sorgen, Mater, aber ich habe nichts gegen den armen Silanus, und es wäre besser, wenn unsere Kinder nichts davon erfahren würden. An Silanus’ Vaterschaft dürften eigentlich keine Zweifel aufkommen. Wir sind beide blond, und Servilia ist sehr dunkel. Wie das Kind auch aussieht, es könnte ebensogut von ihm wie von mir sein, wenn es der Mutter nicht ähnlich ist.«
    »Stimmt. Auch wenn ich mir wünschen würde, Caesar, du hättest dir eine andere Gespielin als Servilia ausgesucht!«
    »Habe ich ja, jetzt, wo sie zu dick zum Spielen ist.«
    »Catos Frau, meinst du?«
    Er stöhnte auf. »Catos Frau. Eine hoffnungslose Langweilerin.«
    »Wie sollte sie in dem Haushalt anders überleben?«
    Er legte beide Hände vor sich auf den Tisch und machte ein geschäftsmäßiges Gesicht. »Also, Mutter, hast du irgendwelche Vorschläge zu machen?«
    »Ich denke, du solltest wieder heiraten.«
    »Ich

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