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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Kommandos. Manilius schlug vor, Pompeius wieder das imperium maius zu geben, das ihn über jeden Statthalter stellen würde, und außerdem eine besondere Klausel einzuführen, die es Pompeius erlauben würde, Krieg zu führen und Frieden zu machen, ohne vorher den Senat oder das Volk um Erlaubnis zu fragen.
    Dieses Jahr war Caesar jedoch nicht der einzige, der für Pompeius das Wort ergriff. Cicero, inzwischen Prätor des Erpressungsgerichts, erhob in Senat und Volksversammlung donnernd seine Stimme; und das taten auch die Zensoren Poplicola und Lentulus Clodianus, Gaius Scribonius Curio sowie — was für ein Triumph! — die Konsulare Gaius Cassius Longinus und kein Geringerer als Publius Servilius Vatia Isauricus persönlich! Wie hätten Senat oder Volksversammlung da noch widerstehen sollen? Pompeius bekam sein Kommando, und als man ihm, der gerade seine Truppen in Cilicia besichtigte, die Nachricht überbrachte, soll er sogar ein paar Tränen vergossen haben. Ach, die schwere Last dieser erbarmungslosen Sonderkommandos! Wie gern hätte er zu Hause ein Leben in Ruhe und Beschaulichkeit geführt! Oh, diese Bürde!
    Anfang September brachte Servilia ihre dritte Tochter zur Welt, ein blondes Würmchen, dessen Augen blau zu bleiben versprachen. Weil Junia und Junilla soviel älter und deshalb an ihre Namen gewöhnt waren, bekam diese Junia den Namen Tertia. Das bedeutete die Dritte und hörte sich gut an. Die Schwangerschaft hatte sich schrecklich lange hingezogen, nachdem Caesar Mitte Mai beschlossen hatte, sich nicht mehr mit ihr zu treffen. Ausgerechnet in der heißesten Zeit war sie hochschwanger gewesen; bei ihrem Zustand und angesichts ihres Alters hatte Silanus beschlossen, in diesem Jahr nicht an die See zu fahren. Er war immer freundlich und aufmerksam gewesen. Niemand hätte auf die Idee kommen können, daß zwischen ihnen nicht alles in Ordnung war. Nur Servilia war eine Veränderung in seinem Blick aufgefallen, Schmerz und Trauer lagen darin, aber da Mitleid nicht zu ihren Charaktereigenschaften zählte, tat sie es als ganz normalen Umstand ab und wurde ihm gegenüber nicht sanftmütiger.
    Da sie genau wußte, daß Klatschmäuler der Stadt die Nachricht von der Geburt der Tochter auch bis zu Caesar tragen würden, machte sie keinen Versuch, mit ihm in Kontakt zu treten. Das war ohnehin schon schwer genug, und Caesars neue Ehefrau machte es noch komplizierter. War das ein Schock für sie gewesen! Aus heiterem Himmel war dieser Feuerball auf sie heruntergestürzt, hatte sie zerstört, getötet, zu einem Häuflein Asche verbrannt. Tag und Nacht hatte die Eifersucht an ihr genagt, denn sie kannte die junge Frau natürlich. Nicht besonders intelligent, ohne Tiefe — aber mit ihrem dunkelroten Haar und den leuchtend grünen Augen eine vollkommene Schönheit! Und obendrein eine Enkeltochter Sullas. Sehr reich. Alle nötigen Beziehungen und einen Fuß in jedem Lager des Senats. Wie klug von Caesar, die Sinne zu befriedigen und gleichzeitig etwas für seine politische Laufbahn zu tun! Da sie nicht die Möglichkeit hatte, Informationen über den Seelenzustand ihres Geliebten einzuholen, nahm Servilia ganz automatisch an, daß es sich um eine Liebesheirat handelte. Hinterhältiger Hund! Wie sollte sie mit dem Bewußtsein leben, daß eine andere ihm mehr bedeutete als sie! Und wie sollte sie ohne ihn leben?
    Brutus sah Julia natürlich regelmäßig. Mit seinen sechzehn Jahren war er jetzt offiziell ein Mann und hatte sich von der Schwangerschaft seiner Mutter abgestoßen gefühlt. Er, ein Mann, hatte eine Mutter, die immer noch... immer noch... O ihr Götter, diese Peinlichkeit, diese Demütigung!
    Julia dachte da ganz anders, und das machte sie ihm auch deutlich. »Wie schön für sie und Silanus«, hatte sie gesagt und sanft gelächelt. »Du darfst nicht böse auf sie sein, Brutus, wirklich nicht. Stell dir vor, wir würden nach zwanzig Jahren Ehe noch ein Kind bekommen. Würdest du es verstehen, wenn dein Sohn zornig darüber wäre?«
    Seine Haut sah noch schlimmer aus als ein Jahr zuvor, überall blühte und wucherte es, gelbe und rote Pusteln, die juckten und brannten und an denen man ständig kratzen oder herumdrücken mußte. Selbsthaß hatte dem Zorn auf den Zustand seiner Mutter weitere Nahrung gegeben, und jetzt sollte er ihn angesichts der einleuchtenden, besonnenen Frage, die Julia ihm gestellt hatte, einfach unter den Tisch kehren? Er blickte finster, knurrte mißbilligend, sagte dann aber

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