MoR 04 - Caesars Frauen
zuerkennt, und ein drittes, das die Bedingungen seines Kommandos im einzelnen regelt.«
Cicero hakte sich bei Gabinius unter und zog ihn mit sich. »Besonders gefallen hat mir die Pointe am Schluß von Catulus’ Rede, weißt du, als Catulus von den Plebejern wissen wollte, was denn passiert, wenn Magnus getötet wird, und wen die Plebs dann als Stellvertreter einsetzen würde.«
Gabinius krümmte sich vor Lachen. »Und wie aus einer Kehle haben sie gebrüllt: >Dich, Catulus! Keinen anderen als dich!<«
»Armer Catulus! Veteran eines stundenlangen Rückzugsgefechts zu sein, das im Schatten des Quirinal ausgefochten wird.«
Am Ende bekam Pompeius mehr, als Gabinius verlangt hatte: Seine Befehlsgewalt zur See war unbegrenzt und erstreckte sich von jeder Küste aus fünfzig Meilen ins Landesinnere; und das bedeutete, daß seine Autorität über die des jeweiligen Provinzstatthalters gestellt war, und auch über die Autorität der Männer mit Sonderkommandos, wie Metellus das Zicklein auf Kreta und Lucullus, der seinen Krieg gegen die beiden Könige führte. Niemand konnte ihn in Frage stellen, ohne den Beschluß der Volksversammlung aufzuheben. Fünfhundert Schiffe sollte er auf Roms Kosten bekommen, und zusätzlich durfte er in den Küstenstaaten und Städten so viele beschlagnahmen, wie er brauchte. Man gewährte ihm 120 000 römische Soldaten, und so viele, wie er für geboten hielt, konnte er in den Provinzen rekrutieren; er sollte fünftausend Reiter erhalten, vierundzwanzig Legaten im Rang von Prätoren — alle von ihm persönlich ausgewählt — sowie zwei Quästoren; er würde 144 000 000 Sesterzen aus dem Staatsschatz erhalten und noch mehr, wenn es sich als nötig erweisen sollte. Kurz gesagt, die Plebs stattete ihn mit einem Kommando aus, wie es noch keines zuvor gegeben hatte.
Pompeius, das muß zu seiner Ehre gesagt sein, vergeudete keine Zeit damit, mit geschwollener Brust umherzulaufen und Männern wie Catulus oder Piso seinen Sieg unter die Nase zu reiben; er war viel zu erpicht darauf, das in die Tat umzusetzen, was er bereits bis in die letzte Einzelheit geplant hatte. Und wenn es noch eines Beweises für das Vertrauen des Volkes in seine Fähigkeit, der Freibeuterei auf den Meeren ein Ende zu machen, bedurft hätte, dann konnte er mit Stolz vermerken, daß am Tage der Verabschiedung der lex Gabinia in Rom die Getreidepreise fielen.
Manche wunderten sich darüber, daß er seine beiden alten Offiziere aus Spanien, Afranius und Petreius, nicht als Legaten mitnahm. Statt dessen war er bemüht, die Ängste der bom zu beschwichtigen, und wählte untadelige Männer wie Sisenna und Varro, zwei von den Manlii Torquati, Lentulus Marcellinus und den jüngeren der beiden Halbbrüder seiner Frau Mucia Tertia, Metellus Nepos. Die beiden wichtigsten Kommandos jedoch übertrug er seinen gefügigen Zensoren Poplicola und Lentulus Clodianus — Poplicola das Tyrrhenische Meer und Lentulus Clodianus das Adriatische Meer. Und dazwischen ruhte, sicher und geborgen, Italien.
Er teilte das Mittelmeer in dreizehn Regionen auf, und in jeder von ihnen stationierte er einen Kommandanten, einen stellvertretenden Kommandanten, Schiffe, Soldaten und Geld. Und diesmal würde es keine Gehorsamsverweigerung geben; und keiner seiner Legaten würde sich anmaßen, etwas auf eigene Faust zu unternehmen.
»Es darf kein Arausio geben«, sagte er mit fester Stimme, als er seine Legaten im Kommandozelt versammelte, bevor das große Unternehmen begann. »Wenn einer von euch auch nur einen einzigen Furz in eine Richtung losläßt, die ich nicht persönlich als die richtige Richtung angegeben habe, dann schneide ich ihm die Eier ab und verkaufe ihn auf dem Eunuchenmarkt in Alexandria«, sagte er, und er meinte es so. »Meine Befehlsgewalt ist maius, das heißt, ich kann tun und lassen, was ich will. Jeder einzelne von euch bekommt detaillierte schriftliche Befehle, so detailliert, daß er nicht einmal selbst entscheiden muß, was es übermorgen zum Abendessen gibt. Also, tut, was man euch sagt! Und sollte einer von euch nicht in der Lage sein, zu tun, was man ihm sagt, dann soll er es jetzt sagen. Denn sonst heißt es, am Hof von König Ptolemaios Sopran singen. Habt ihr das kapiert?«
»Seine Ausdrucksweise und Metaphern mögen nicht übermäßig elegant sein«, sagte Varro zu seinem Kollegen, dem Literaten Sisenna, »aber er versteht es, den Leuten klarzumachen, daß er meint, was er sagt.«
»Ich stelle mir gerade einen
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