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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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herabstürzten.
    Elisabeth schlug das Buch auf, blätterte es gespannt durch. Sie sah lange Textpassagen in Deutsch und einer anderen Sprache sowie einzelne Illustrationen. Diese zeigten grauenhafte Bilder, Krankheitsbilder von Gesichtern, Händen, von Mund und Zähnen –
    Die Krankheit der Ausgestoßenen.
    Elisabeth schlug das Herz bis zum Hals. Jemand hatte die Krankheit sorgfältig studiert und sie in allen Einzelheiten ihrer Scheußlichkeit festgehalten. Die Abgebildeten waren jeden Alters, vom Säugling bis zum Greis, Männer und Frauen, den Datumseinträgen zufolge seit fast einhundert Jahren. Dies war mehr als nur eine Aneinanderreihung von Darstellungen, dies war eine Beweisführung!
    Fast unbemerkt glitten ein einzelnes Blatt und ein Brief mit aufgebrochenem Wachssiegel aus dem Buch und fielen zu Boden. Elisabeth hob beides auf, las den Text auf dem vergilbten Blatt.
    „…
nur sie, die leiden, die geschlagen sind mit Schwären und Seuchen, sind auserwählt, Ihm zu dienen. Und die, die ihnen beistehen, werden ebenfalls ins Reich Gottes eingehen
…“
    Sie erstarrte. Das war es. Das war das Geheimnis von Kajetan Bichter. Und gleichzeitig erkannte sie, was es für die Männer und Soldaten in den Wäldern bedeutete.
    „Mein Gott!“ flüsterte Elisabeth entsetzt. „Er lockt sie in –“
    „Eine Falle!“ brüllte Johann und hechtete an den Rand der Halle.
    Die Reisigbündel barsten beim Aufprall auf dem Boden und hüllten alles in einen Funkenregen. Die Kleidung mehrerer Bauern fing Feuer, die anderen versuchten die Flammen zu ersticken, teils mit bloßen Händen.
    „Raus hier!“ Benedikt Riegler hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er bereits die ersten Stufen hinauf gelaufen war. Dann stutzte er, blieb stehen. Ein Feuerschein kam ihm entgegen, wurde immer heller. Mit Schrecken sah Riegler, dass ein Feuerball aus geflochtenen Zweigen auf ihn zurollte. Er drehte sich um, stolperte und stürzte die Treppe hinunter. Unten prallte er mit seinem ausgestreckten linken Arm auf den Boden. Es knackte derb, Elle und Speiche seines Unterarmes ragten aus seinem Ellbogen hervor. Der Dorfvorsteher heulte vor Schmerz auf.
    Der Kommandant erkannte, dass sich etwas aus den Gängen schnell auf sie zubewegte. „Geduld, Männer, wartet, bis ihr sie seht“, rief er den Soldaten zu, die in die Gänge hineinzielten.
    Warten, warten – da, jetzt konnte man sie sehen, vermummte Gestalten, die aus der Dunkelheit auftauchten. „Achtung!“ Der Kommandant wartete noch einen Atemzug lang. „Gebt Feuer!“
    Die Soldaten feuerten ihre Vorderlader auf die Gestalten ab, die auf sie zuliefen, dichter Pulverdampf hüllte sie ein. Vor ihnen wurden die ersten der Angreifer von den handgegossenen Bleikugeln zerfetzt, die Nachkommenden liefen direkt in die Bajonette. Gedrillt zogen die Soldaten die Bajonette aus den zuckenden Leibern und stießen noch einmal nach, dann warfen sie die Gewehre weg, zum Nachladen war keine Zeit. Weitere Angreifer quollen aus den Gängen heraus, prallten auf die Soldaten und brachen ihre Reihen auf.
    Abrupt stoppte der Feuerregen von oben, nun kamen die Ausgestoßenen auch die Treppe heruntergestürmt. Ihre zahlenmäßige Übermacht war überwältigend.
    Der Kommandant entlud seine Muskete in die Fratze eines Angreifers, der nach hinten gerissen wurde. Er setzte nach, erblickte zum ersten Mal das Gesicht des Gegners: Dunkelrotes, fast schwarzes Blut pumpte rhythmisch aus der klaffenden Wunde des entstellten Gesichts, die wächserne Haut war wie Papier zerfetzt. Ein milchig wirkendes Auge blickte ihn entsetzt an.
    Mein Gott, was seid ihr?
    Er zog seinen Säbel und durchbohrte die Gestalt. Das milchige Auge brach.
    Der Kommandant zog seinen Säbel aus dem Toten und warf sich wieder ins Kampfgeschehen.
    Die Bauern wehrten, so gut sie konnten, die Angreifer ab. Ihre wuchtigen Waffen waren zwar nicht geschickt zu führen, aber wehe, wenn sie trafen. Sensen schnitten Körper regelrecht entzwei, Dreschflegel betäubten beim Aufprall oder rissen, wenn sie mit Spitzen bestückt waren, faustgroße Fleischbrocken aus den Leibern ihrer Opfer.
    Alois Buchmüller wirbelte mit einer Axt um sich, zwei Ausgestoßene in Schach haltend. Plötzlich sah er aus dem Augenwinkel, dass jemand mit einer lanzenähnlichen Stange auf ihn zustürmte, er wich geschickt aus. Der Angreifer durchbohrte einen der überraschten Ausgestoßenen und starb einen Augenblick später durch die Axt, die Buchmüller ihm in den Rücken geschlagen

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