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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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hatte.
    Der dritte Ausgestoßene ließ seine Haue fallen und wich entsetzt zurück, bis er die Mauer hinter sich spürte. Buchmüller riss die Axt aus dem verkrampften Körper, blanken Hass in den Augen. Er schritt entschlossen auf die Gestalt an der Wand zu, die sich nun auf den Boden kauerte und schützend gekreuzt die Arme vor das Gesicht hielt. Das Licht der Fackeln fiel auf sein Gesicht, der Ausgestoßene mochte keine sechzehn Lenze alt sein. Buchmüller berührte dies wenig, er holte aus und schlug unerbittlich zu. Seine Axt durchtrennte mühelos beide Arme des Ausgestoßenen und spaltete ihm dann den Schädel.
    „Das war für den Albin.“
    Es waren Alois Buchmüllers letzte Worte, bevor eine Sichel aufblitzte und ihm von hinten die Kehle aufschlitzte.

XXXVII
    Buchmüller sollte nicht das letzte Opfer bleiben. Ein Bauer nach dem anderen fiel, die Verwundeten schrien und wälzten sich auf dem blutgetränkten Boden. Aus den Löchern, aus denen das Reisig geworfen worden war, hingen nun bodenlange Seile.
    Johann verteidigte sich, so gut er konnte, und streckte einen Gegner nach dem anderen nieder. Aber er wusste, dass dieses Gefecht nicht zu gewinnen war. Er musste zum Kommandanten und ihn davon überzeugen, den Kampf aufzugeben und zu retten, was noch zu retten war. Aber wo war der Befehlshaber?
    Mit gezielten Säbelhieben bahnte sich der Kommandant einen Weg durch das Getümmel, suchte nach einem Ausweg für sich und seine Männer. Dies war nicht ihr Kampf, das war der Kampf der Bauern, und sie hatten sich benutzen lassen wie blutige Anfänger.
    Der Kommandant blickte sich um: Der Widerstand schwand, die Übermacht wuchs. Wo war Albrecht?
    „Adjutant zu mir!“, brüllte er in den Kampfeslärm, als er plötzlich Albrecht sah, an die Wand gedrängt. Er wollte gerade zu ihm durchbrechen, als diesem von oben blitzschnell eine Schlinge um den Hals gelegt wurde. Der Kommandant musste hilflos mitansehen, wie sein alter Waffengefährte zuckend nach oben gezogen wurde wie ein Tier in der Falle.
    Die Seile waren tödliche Fangschlingen, an denen nur Augenblicke später immer mehr Leiber zu baumeln begannen.
    Einer davon war Gottfried. Er keuchte, versuchte gurgelnd Luft zu holen, aber die Fangschlinge legte sich wie ein tödlicher Ring um seinen Hals. Die Augen traten ihm aus den Höhlen, das Herz trommelte ihm in den Ohren, seine Lunge schien zu bersten.
    Dann wurde auf einmal alles ruhig, der Schmerz verklang. Und Gottfried erkannte in einem letzten Moment der Klarheit, dass er sich geirrt hatte.
    Es würde kein Leben mit Sophie geben. Keine neue Chance.
    Nur den Tod.
    Und Dunkelheit verschluckte ihn.
    Johann sah keine Möglichkeit mehr, es gab nur noch eine Hoffnung. „Alle Mann in die Gänge!“ Doch seine Worte blieben ungehört. Die wenigen Soldaten und Bauern, die noch standen, wurden eingekreist und verschwanden unter Hieben und Stichen, die gnadenlos auf sie niedergingen.
    Der Kommandant hatte Johanns Worte gehört, er wusste, dass der Schmied, oder wer auch immer er war, Recht hatte. „Rückzug, jeder Mann für sich!“, brüllte er in die rauchgeschwängerte Halle, gleichzeitig durchfuhr ihn die bittere Erkenntnis, dass seine Worte nichts mehr ändern konnten.
    Sie würden hier alle sterben.
    Jeder Mann für sich
. Johann kannte den Befehl, er bedeutete im Allgemeinen, dass jeder Mann für sich alleine kämpfte – und starb.
    Aber nicht, solange er es verhindern konnte.
    Er lief auf einen der Gänge zu, hier verringerte sich zumindest die Macht der Überzahl. Als er den Eingang fast erreicht hatte, schoss plötzlich ein Hüne von einem Mann vor ihm auf und schwang einen eisengespickten Prügel. Johann rutschte aus, wurde am Kopf getroffen und fiel benommen zur Erde. Ein anderer Ausgestoßener tauchte auf und stach mit einem kurzen Schwert auf ihn herab. Johann konnte zwar instinktiv ausweichen, aber seine linke Schulter wurde trotzdem durchbohrt. Er schlug reflexartig mit der Axt nach oben und durchtrennte dem Angreifer fast den gesamten rechten Arm. Dieser schrie und hielt sich den Arm, der gleich einer Marionette an einzelnen Fäden baumelte, als die Eisenkeule des Hünen den eigenen Mann mit voller Wucht am Hinterkopf traf und zur Seite fegte.
    Johann blickte auf, der Hüne machte einen Schritt auf ihn zu und holte aus.
    Jeder Mann für sich
.
    Verzeih mir, Elisabeth
.
    Plötzlich stutzte der Hüne und blickte nach unten: Aus seinem Wams trat die Spitze eines Säbels hervor, die sogleich ruckartig

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