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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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aus.
    „Und was sollen wir hier nun finden?“ Albrecht sah sich verärgert um, aber nichts deutete auf Leben in den kalten Mauern hin. „Hier ist nichts!“
    „Aber
sie
leben hier“, antwortete Riegler.
    „Wer? Wer lebt hier, verdammt noch einmal!“ Albrecht war fuchsteufelswild geworden, sinnlose Vergeudung von Mensch, Material und Zeit war ihm immer schon gegen den Strich gegangen.
    „Die Ausgestoßenen! Ich schwör’s bei der Heiligen Jungfrau Maria!“ Benedikt Riegler bekreuzigte sich. „
Sie
haben schon immer hier gelebt.“
    „Und wo sind
sie
dann? Keine Behausung, kein Lebenszeichen, nichts! Nicht mal eine Feuerstelle! Hier oben war schon dutzende von Jahren keine Menschenseele mehr, schaut euch doch um!“
    „Aber –“ Riegler rang nach Worten.
    Albrecht ging auf ihn zu und schlug ihm die gestreckte Faust ins Gesicht. Riegler fiel zu Boden und wimmerte, Albrecht baute sich über ihm auf, bereit, ihm eine gehörige Tracht Prügel zu verpassen.
    „Herr Adjutant!“ Die Worte des Kommandanten waren scharf und ließen nichts an Deutlichkeit vermissen.
    Albrecht hielt inne, dann trat er einen Schritt zurück und beruhigte sich etwas.
    Keiner der Männer bewegte sich, nur das Rauschen des Windes, der über die Wipfel der Bäume strich, war zu hören.
    „
Sie
leben hier –“, beteuerte Riegler, der schluchzend am Boden lag.
    „Genau wie eure Einbildung“, entgegnete der Kommandant. „Wir haben euch gewarnt gehabt, und jetzt …“
    Die Bauern wurden unruhig. Johann sah sich um: Die einzige Fluchtmöglichkeit war der Mauereinbruch, durch den sie gekommen waren, und das war ein Nadelöhr. Wenn die Soldaten ernst machen würden, hätten sie keine Chance. Andererseits konnte er ihnen wohl kaum den geheimen Eingang verraten, dann würden sie alle da unten sterben.
    Plötzlich schälte sich eine Gestalt in einer Kutte aus einer dunklen Ecke heraus und schlüpfte blitzschnell hinter einem riesigen Rosenstrauch in Deckung. Es war so schnell vor sich gegangen, dass keiner reagieren konnte.
    Der Kommandant fasste sich als Erster. „Hackt mir das verdammte Gebüsch weg!“
    Zwei der Bauern begannen, den jahrzehntealten Rosenbusch, der wild über die Turmmauer hochwuchs, umzuhacken. Mit jedem Hieb mehr legten sie eine Öffnung frei, ein Mauerloch, das in den alten Turm hinabführte.
    Ein Soldat entzündete eine Ölfunzel und reichte sie dem Kommandanten. „Vielleicht ist an eurer Räuberpistole ja doch etwas Wahres dran. Wir steigen da hinab, ich brauch zwei Freiwillige, die vorangehen.“ Der Kommandant deutete auf zwei Knechte. „Ihr beide. Bewegt euch, na los!“ Die beiden erstarrten augenblicklich. Der Kommandant griff wütend zu seinem Säbel. „Wollt ihr wohl –“
    „Ich geh voran.“ Johann nahm die Ölfunzel.
    „Der Schmied natürlich, wer sonst?“ Der Kommandant rollte mit den Augen, zeigte auf Josias Welter, der neben Johann stand. „Dann geh du mit ihm. Und keine Widerrede!“
    Josias umfasste seinen mit Nägel gespickten Dreschflegel fester und folgte Johann mit grimmiger Miene in das schwarze Loch hinab.

XXXVI
    Eine Mischung aus Schimmel, Weihrauch und Bienenwachs lag in der Luft und machte das Atmen schwer. Irgendwie sah hier alles schmutziger und abgenutzter aus als in der übrigen Kirche. Alte Stofffetzen lagen in einer Ecke, manche hatten dunkelrote, fast schwarze Flecken. Das Schreibpult war von Kerzenwachs überzogen, in den Regalen standen dutzende schwere Bücher.
    In der Ecke stand eine schmucklose Holztruhe. Elisabeth öffnete sie, fand aber nur einige einfache Holzkreuze und eine seltsam anmutende Peitsche, die wohl nicht für Pferde gemacht worden war.
    Sie schloss die Truhe wieder, sah sich um.
    Die Bücher?
    Sie konnte unmöglich jedes Buch durchblättern, geschweige denn lesen. Rastlos zog sie das erstbeste Buch heraus und schlug es auf: Kunstvoll verzierte Buchstaben schmückten den Kopf jeder Seite, auch zwischen den Zeilen waren immer wieder Menschen und Tiere gemalt. Entzückt strich Elisabeth mit den Fingern darüber, sie hatte noch nie etwas so Schönes gesehen. Jede Seite war ein Kunstwerk, wie lange musste ein Schreiber wohl dafür benötigt haben? Ein Leben lang?
    Vorsichtig klappte sie das Buch wieder zu und stellte es an seinen Platz zurück. Das daneben war dünner, aber mindestens ebenso schön verziert.
    Sie setzte ihre Suche fort, sah sich weiter um, aber auch auf dem Schreibpult lag außer einer Gänsefeder und einem kupferfarbigen Tintenfass nichts

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