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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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und beobachtete ihn. „Noch kannst abhauen …“
    „Ich bin noch immer für meine Schuld eingestanden“, antwortete Johann bestimmt und legte sich auf sein Bett.
    „Die Narben auf deiner Brust?“
    „Würdest es nicht wissen wollen …“
    Albin wartete auf mehr, aber als er merkte, dass Johann nichts weiter sagen wollte, streckte er sich lang aus und schloss die Augen. „Na dann …“
    Bald verriet gleichmäßiges Atmen, dass Albin eingeschlafen war. Johann war zwar müde, aber zu viele Gedanken strömten durch seinen Kopf. Was geschah in diesem Dorf? Warum dieses gemeinsame Essen? Warum hatte er seinen Oberkörper zeigen müssen?
    Wovor hatten die Dorfbewohner Angst?
    Es gab keine Antworten, zumindest noch nicht. Johann wickelte sich in die grobe Decke und fiel in einen unruhigen Schlaf.
    Jakob Karrers Haus war vom Waldrand durch eine verschneite Wiese getrennt, die Bäume warfen im Mondlicht ihre Schatten den Hang hinab.
    Plötzlich war am Waldrand etwas in Bewegung. Eine Gestalt trat hinter einem der Bäume hervor, sah regungslos auf das Dorf hinab. Grobe Leinenfetzen vermummten das Gesicht.
    Das Licht in Albins Kammer wurde gelöscht, das Haus war nun dunkel. Die Gestalt blickte kurz hinter sich, gab ein schnelles Handzeichen – jetzt kamen mehr Gestalten zwischen den Bäumen hervor, bewegten sich langsam über den Abhang auf das Dorf zu …

Morbus

IX
    „Johann, wach auf.“
    Johann spürte, wie ihn jemand an der Schulter rüttelte, er schlug die Augen auf.
    Albin stand über ihm, breit grinsend, eine Ölfunzel in der Hand. „Als Schmied kannst du es dir vielleicht leisten, erst zur Jause aufzustehen, aber hier nicht. Wir müssen in den Stall.“
    Johann schlug die Decken zurück. Es war eiskalt in der Kammer, und als er sich seine Kleidung griff, fühlte sie sich wie gefroren an. Mit einem Schaudern schlüpfte er in Hemd und Hose, nahm den steifen Mantel und folgte Albin, der das Zimmer schon verlassen hatte.
    Albin und Johann stapften durch den Schnee auf den Stall zu, der hinter Karrers Haus lag. Ihr Atem dampfte in der frostigen Luft.
    Albin blickte in den Himmel. Die Morgendämmerung blitzte hinter den Gebirgskuppen hervor.
    „Wird heut mal nicht schneien. Hab ich auch nichts dagegen“, meinte Albin.
    Johann schlug mit den Armen, um die Kälte zu vertreiben. „Wenn’s schneien würd, wär’s nicht so kalt.“
    Albin grinste. „Hier ist es immer kalt.“
    Sie erreichten den Stall, ein massives Gebäude aus Stein und Holz mit winzigen Fenstern, die von innen mit schweren Brettern vernagelt waren.
    „Wirkt eher wie eine Festung als wie ein Stall“, sagte Johann.
    „Damit die Fliegen nicht rauskommen“, flachste Albin.
    Der Scherz ist oft die letzte Zuflucht der Wahrheit
.
    Johann ging nicht näher darauf ein.
    Im Stall roch es intensiv nach Vieh, Stroh und Kot, aber es war immerhin wärmer als draußen. Im dämmrigen Licht des Stalls konnte Johann Sophie erkennen, die bereits beim Melken war. Vor ihr standen drei kleine Kätzchen Spalier und reckten gierig die Köpfe. Sophie zwinkerte Johann zu, dann bog sie die Zitze am Euter leicht ab und spritzte den Kätzchen die frische Milch in die weit aufgerissenen Mäuler. Nach dem Milchbad begannen diese, sich eifrig unter lautem Geschnurre zu putzen.
    „Die lieben das“, rief Sophie entzückt und winkte Johann zu.
    Dieser winkte zurück, dann drückte ihm Albin eine Schaufel in die Hand. „Geht schon los, raus mit dem Mist …“
    Johann ging zu Sophie, die mit der einen Kuh fertig war und den Melkschemel zur nächsten rückte. Johann zog ihr den halbvollen Holzeimer nach, aus dem die warme Milch dampfte.
    „Und ich lieb’s auch“, grinste sie ihn zweideutig an.
    Johann kannte diese Sorte von Frau. Unkompliziert und im Herzen schon recht, aber er spürte, dass er sich hier die Finger verbrennen würde. Er antwortete daher mit einem unverbindlichen Lächeln, als hätte er ihre Anspielung nicht verstanden, und tätschelte die Kuh vor ihm.
    Sophie strich dem schönen, schwarz-weiß gefleckten Tier liebevoll über den Rücken. „Das ist Stanzerl. Mein Liebling. Die gibt am meisten Milch.“
    „Nicht nur Milch“, sagte Johann, senkte die Schaufel in den Haufen Kot und schaufelte den Mist in einen hölzernen Schubkarren. Als dieser voll war, schob er ihn durch die niedrige Stalltüre und entleerte ihn hinter dem Stall auf einem großen Misthaufen.
    Bereits nach der ersten Fuhre stand Johann kalter Schweiß auf die Stirn. Mit jeder weiteren

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