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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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Fuhre merkte er, dass er schwächer wurde.
    Einen schwachen Knecht wird der Karrer nicht halten. Reiß dich zusammen!
    Nach der dritten Fuhre begann Johanns Seite wieder zu stechen. Er atmete tief durch, versuchte seine Gedanken vom Schmerz abzulenken.
    Es gelang ihm nicht.
    Albin nahm ihm die Schaufel aus der Hand. „Fütter die Schweine und dann ruh dich aus. Gibt eh gleich Frühstück.“
    Johann nickte dankbar.
    „Na, taugt der was?“ Jakob Karrer saß hinter dem wuchtigen Stubentisch, genau unter dem großen Kruzifix im Herrgottswinkel. Albin und Johann setzten sich an den Tisch.
    „Gut hat er gearbeitet. Den ganzen Mist allein rausgefahren“, lobte Albin.
    Johann war ihm für die Lüge dankbar. In Wahrheit hatten Albin und Sophie die Arbeit mehr oder weniger ohne ihn gemacht, weil er noch so schwach war.
    „Dann hast dir dein Fressen heute ausnahmsweise mal verdient,
Schmied
.“ Karrer betonte das letzte Wort so, dass es fast wie eine Beleidigung klang. Johann sah Karrer ins Gesicht, verbiss sich aber jede Bemerkung. Stattdessen ließ er seine Blicke im Raum umherschweifen, sah den großen gemauerten Ofen mit der Ofenbank, bemerkte die reich verzierte, getäfelte Decke mit den religiösen Motiven. Die Malerei war zwar im Laufe der Jahre verblasst, aber immer noch erkennbar. Die Intensität der Farben bezeugte, dass einst im Herrgottswinkel angefangen worden war und dann Winter für Winter immer ein Motiv hinzukam, bis die Decke voll war. Einige Sprüche, vermutlich Bibelstellen, schienen auch übermalt worden zu sein.
    „Schöne Malerei. Euer Werk?“, fragte Johann.
    „Vom Vater“, grunzte Karrer geringschätzig.
    Hinter ihnen ging die Tür auf.
    Sophie kam herein und trug einen großen, irdenen Topf, aus dem es dampfte. Sie stellte ihn in die Mitte des Tisches, auf dem schon einige Holzschüsseln standen, und setzte sich. Dann betrat eine junge Frau die Stube, mit einem großem Laib Krustenbrot in den Händen.
    „Setz dich endlich hin, Elisabeth, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“, fuhr Karrer die junge Frau an.
    Johann starrte die Frau an.
    Elisabeth.
    Er hatte seinen Engel gefunden.
    Elisabeth setzte sich schnell neben Sophie hin.
    „Gegrüßest seist du Maria …“ Karrer stimmte das Gebet an, alle fielen murmelnd ein.
    „Du bist gebenedeit unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus …“
    Johann beobachtete verstohlen Elisabeth, die andächtig betete. Dichtes, dunkles Haar, tiefblaue Augen, das blasse Gesicht voller Sommersprossen, die Figur schlank und wohlgeformt.
    „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder …“
    Aber nicht allein ihre Schönheit zog Johann an – Elisabeth strahlte zudem eine Entschlossenheit aus, die man bei der Tochter eines so strengen Bauern wie Karrer nicht vermutet hätte.
    „… jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen.“
    Ein Räuspern riss Johann aus seinen Gedanken. Er sah, dass Karrer ihn anstarrte.
    „Fertig, Schmied?“
    Johann murmelte ein schnelles Amen.
    Karrer senkte noch einmal den Kopf.
    „Heilige Mutter Gottes, behüte uns vor der Bedrängnis und beschütze uns vor ihnen. Amen
.“
    Alle stimmten in das
Amen
ein. Johann war der letzte Zusatz zum
Ave Maria
völlig unbekannt, er gehörte jedenfalls nicht zum Gebet.
    Elisabeth begann die Schüsseln mit der heißen Brennsuppe zu füllen und verteilte sie nacheinander an alle, natürlich zuerst an ihren Vater, wie es Brauch war. Karrer tauchte den Holzlöffel in die dicke Suppe und begann zu essen, erst danach fingen auch die anderen an.
    Nach dem Frühstück rülpste Karrer laut, lehnte sich zurück und musterte Johann träge. „Hat’s geschmeckt?“
    „Ja – ich dank Euch.“ Johann zögerte. „Und auch dafür, dass Ihr mich aufgenommen habt.“
    Karrer gab sich gönnerhaft. „Kann dich doch nicht da draußen verrecken lassen. Was soll’s – hab ich halt ein Maul mehr zu stopfen. Aber im Frühjahr haust du schön wieder ab.“
    „Ihr seid sehr großzügig“, sagte Johann ruhig.
    Karrer sah ihn misstrauisch an, schien sich nicht sicher zu sein, wie Johann diese Bemerkung gemeint hatte. Dann wandte er sich an Albin. „Nachher richtet ihr den Getreidekasten.“
    Albin sah ihn verwundert an. „Schon wieder? Aber –“
    Karrer schlug mit der flachen Hand jähzornig auf den Tisch. „Halt dein Maul und tu, was ich dir sag!“
    Albin nickte hastig, warf Johann einen Blick zu und stand auf. „Wir gehen am besten gleich.“ Er bekreuzigte sich

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