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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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kurz, Johann tat es ihm nach und die beiden verließen die Stube.
    Elisabeth und Sophie räumten den Tisch ab und gingen ebenfalls hinaus.
    Jakob Karrer blieb allein zurück. Er stopfte sich eine Pfeife und zündete sie mit einem glosenden Span aus dem Ofen an. Dann stand er auf und blickte durch das kleine Fenster hinaus auf die Rückseite des Hofes. Durch das grünliche Waldglas sah er die verschwommenen Konturen von Albin und Johann, sah, wie sie sich dem Getreidekasten näherten.
    Vielleicht hatte die alte Salzmüller doch Recht gehabt. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dass er Milde gegenüber seiner Tochter hatte walten lassen und diesen Schmied aufgenommen hatte. Natürlich würde er ihm mehr bringen als kosten, das war klar. Aber ein Störenfried war er allemal.
    Karrer nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife, der beißende Rauch hüllte sein Gesicht vollständig ein.
    Aber es war ja noch nicht zu spät, diesen Fehler wieder auszumerzen. Es würde wieder alles an ihm hängen bleiben, aber das war er ja schon gewohnt.
    Karrer bekreuzigte sich und verließ die Stube.

X
    Vor dem Getreidekasten ragte bereits ein kleiner Kegel des kostbaren Inhalts aus dem Schnee. Darüber war das Holz der Verschalung aufgerissen und wies tiefe Kratzer auf. Albin maß den Riss mit den Augen, nahm ein Stück Holz und begann es zurechtzuhacken.
    „Schaut nicht aus, als ob der aufgeborsten wäre. Mehr wie von Hand aufgerissen“, sagte Johann, als er die Bruchstelle untersuchte. „Ein Tier geht doch nicht ans Getreide.“
    „Da hast Recht“, antwortete ihm Albin. Er nahm das behauene Stück Holz und passte es in die Öffnung. Es saß fast perfekt.
    „Halt das.“
    Während Johann das Holzstück hielt, trieb Albin mit dem Axtrücken einen Eisennagel in die Seite des Kastens und schloss die Öffnung. Das kleine Getreiderinnsal versiegte.
    „Am besten, du machst ein paar Eisenschellen, die wir drannageln, dann ist ein für alle Mal Schluss.“
    „Was ist denn nun wirklich mit dem Kasten hier passiert?“, bohrte Johann nach.
    „Wir sammeln das ausgeronnene Getreide auf und gut ist es.“ Mehr hatte Albin dazu nicht zu sagen.
    Als Johann mit Albin vom Stall zurückkam, bemerkte er eine Gestalt, die am oberen Fenster des Hauses stand und ihn beobachtete. Verdutzt blieb er stehen und versuchte zu erkennen, wer es war. Einen Augenblick später war die Gestalt verschwunden.
    Sophie. Johann musste unwillkürlich grinsen – so war ihm schon lange keine Frau mehr nachgestiegen.
    Elisabeth schreckte mit klopfendem Herzen vom Fenster zurück. Hatte er sie gesehen? Was würde Johann nun von ihr denken? Nur weil sie ihn gesund gepflegt hatte, hieß das noch lange nichts, immerhin war sie die Tochter eines Bauern und er nur ein Knecht.
    Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, als sie sich bei diesem Gedanken ertappte. Zeitlebens hatte sie nie etwas auf derlei Ständedenken gegeben, zumindest innerlich.
    Aber was sollte sie tun?
    Der Herr wird den Seinen den Weg weisen
.
    Der Herr – oder zumindest sein Stellvertreter, dachte Elisabeth und huschte aus der Kammer.
    Im Haus war es still. Vorsichtig schlich Elisabeth die knarrende Treppe hinunter, bedacht darauf, nicht die Aufmerksamkeit ihres Vaters auf sich zu lenken. Irgendeine Arbeit würde ihm bestimmt für sie einfallen, und wäre es nur das wiederholte Fegen der Stube.
    Am Treppenende angekommen spähte sie um die Ecke: Jakob Karrer war am Stubentisch eingeschlafen, die Ellbogen auf die Fensterbank gestützt. Immer wieder ließ ein Schnarchen den massigen Leib erbeben.
    Wenn man ihn da so schlafen sah, wirkte ihr Vater wie ein harmloser Tölpel.
    Elisabeth zog sich die Joppe über und verließ das Haus.
    Elisabeth war allein in der Kirche und kniete vor der großen, prachtvoll bemalten Marienstatute. Sie betete den Rosenkranz und ließ dabei die Gebetskette – eines der wenigen Dinge, die ihr von ihrer Mutter geblieben waren – langsam durch ihre Finger gleiten.
    Elisabeth genoss diese stillen Momente im Hause Gottes außerhalb der Kontrolle ihres Vaters. Hier konnte sie sein, wie sie war, ohne dass sie jemand maß oder sie etwas hieß. Und hier konnte sie am besten nachdenken.
    „Heilige Mutter Gottes, behüte uns vor der Bedrängnis und beschütze uns vor
ihnen
. Amen“, beschloss Elisabeth ihr Gebet. Sie küsste den Rosenkranz in ihren Händen, dann bekreuzigte sie sich und stand auf, um die heruntergebrannten Kerzen für die Abendmesse auszutauschen.
    Mit einem Ruck wurde die

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