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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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Jakob Karrer hereinstürmte.
    „Das Stanzerl ist weg! Johann, Albin, findet mir das Viech!“, brüllte er außer sich.
    Alle starrten ihn verständnislos an, Sophie wurde totenblass. Dann begann sie leise zu weinen. „Ausgerechnet das Stanzerl“, schluchzte sie.
    „Was ist jetzt? Schert euch raus!“, fuhr Karrer Albin an.
    „Ihr wisst doch, dass das keinen Sinn hat. Die beiden werden nichts finden“, warf Sophie schluchzend ein.
    „Wer hat dich denn gefragt? Scher dich in den Stall, Milch holen, oder was du sonst noch da drin treibst!“
    Sophie wurde rot und verließ schniefend den Raum.
    „Außerdem sind sie bei dem Schnee vielleicht nicht weiter gekommen und haben die Kuh zurückgelassen“, murmelte Karrer zu sich selbst.
    Elisabeth drehte sich um. „Dann ist sie sicher schon erfroren und –“
    Karrer machte einen Schritt zu ihr hin und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Johann wollte aufspringen, spürte aber eine Hand, die ihn zurückhielt – es war Albin, der stumm den Kopf schüttelte.
    Dem Feigen sitzt die Hand am lockersten
.
    „Halt den Mund!“, schrie Karrer Elisabeth an.
    Sie blickte ihn an, sagte aber kein Wort und drehte sich wieder zum Kessel um, der über dem offenen Herdfeuer hing. Karrer baute sich drohend vor Johann und Albin auf. „Und jetzt raus mit euch beiden! Zum letzten Mal!“
    Sie sprangen auf und verließen schnell die Küche.
    Johann und Albin stapften schweigend über die verschneite Wiese, die hinter dem Dorf steil bergauf führte. Vitus war ihnen gefolgt und tobte übermütig durch den Schnee.
    Der Himmel über ihnen war eisig blau, aber die Sonnenstrahlen spendeten nicht wirklich Wärme. Die Gebirgskette mit ihren schroffen Bergspitzen hob sich glasklar gegen den Himmel ab, der gleißende Schnee war so grell, dass er in den Augen brannte.
    Die Spur vor ihnen war schon fast zugeweht und unkenntlich, man konnte nicht mit Sicherheit sagen, wer oder was hier gegangen war.
    „Albin, hast die Stalltür offen gelassen?“ Johann zog seinen Ledermantel enger.
    Albin schüttelte den Kopf. „Und wenn, hätte das auch keinen Unterschied gemacht.“
    Die beiden stapften weiter. Johann musste an die Szene in der Küche denken, an Karrer, den Schlag gegen Elisabeth, und wie der Großvater resigniert geseufzt hatte.
    „Warum wohnt der Großvater eigentlich nicht bei der Familie? Der Karrer scheint seinen Vater ja fest in der Hand zu haben.“
    „Das ist eine böse Geschichte …“ Albin kratzte sich am Hals und überlegte, ob Johann das alles überhaupt was anging. Andererseits war’s ja auch kein großes Geheimnis, dachte er sich, er brauchte nur einen anderen zu fragen.
    „Die Frau vom alten Martin Karrer, also die Mutter vom Jakob Karrer, ist vor vielen Jahren krank geworden. Schwer krank. Der Martin hat dann Arznei aus der nächsten Stadt besorgen lassen, die war aber so teuer, dass er im Dorf Schulden hat machen müssen. Der Jakob war damals ein junger Mann, aber er war nicht einverstanden, dass man deshalb so viel Geld auslieh. „Die ist eh schon tot“, soll er eiskalt gesagt haben. Über die eigene Mutter! Jedenfalls ist sie dann trotz der Arznei gestorben, und der Karrer-Hof war schwer verschuldet. Und nach kurzer Zeit hat der Jakob Karrer dann seinen Vater in das kleine Haus abgeschoben, den großen Hof endgültig übernommen und binnen kürzester Zeit die Schulden zurückgezahlt.“
    „Und wie?“
    Albin blickt ihn an, ein sarkastisches Lächeln im Gesicht. Diese Geschichte war nun nicht mehr jedem im Dorf geläufig, aber wer A sagte, musste auch B sagen.
    „Es heißt, der junge Karrer habe ein Geschäft mit einem reichen Herzog abgeschlossen. Für viel Geld. Worum’s ging, wusste niemand. Einige Zeit später sind dann zwei junge Dirndln aus unserem Dorf verschwunden. Ein Trupp hat sie tagelang gesucht, aber die sind nie wieder aufgetaucht.“ Er blieb stehen. „Der Großvater hat mir erzählt, dass es die Töchter von der alten Salzmüller gewesen sind. Bildhübsch waren sie, ihr Ein und Alles. Kann man sich eh vorstellen, warum die heut so ist, wie sie ist.“ Albin schüttelte mitleidig den Kopf. „Der Karrer ist jedenfalls mit den Taschen voller Geld aus der Stadt zurückgekehrt. Mit einem glücklichen Würfelhändchen geht das, soll er damals geprahlt haben, aber wirklich geglaubt hat ihm das niemand. Dann hat er alles zurückgezahlt, auf Heller und Pfennig, so viel Land dazugekauft wie er nur kriegen hat können und auch noch neue Bänke

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