Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
Vom Netzwerk:
für die Kirche gespendet. Wer stellt da schon Fragen?“ Albin lächelte grimmig. „Und weil er eine gute Partie war, hat ihm der alte Bacher Hans die Hand von seiner einzigen Tochter versprochen, der Mutter von der Elisabeth. Ihr Ja bei der Trauung soll so kalt gewesen sein, dass die Eisheiligen damals drei Wochen früher als sonst gekommen sind. Und darum gehört dem Karrer jetzt abgesehen vom Riegler der meiste Grund im Dorf.“
    Nach einer kurzen Pause fuhr er nachdenklich fort: „Der Einzige –“
    „Ja?“
    „Der Einzige, der gegen ihn gewettert hat, der alte Vinzenz, war eines Tages ebenfalls verschwunden. Aber hier oben verschwindet immer wieder mal jemand. Einen Moment nicht aufgepasst, und eine Spalte im Schnee hat dich verschluckt, oder du brichst im Eis ein und bist weg.“
    „Praktisch …“
    „Du sagst es.“
    Vitus war mittlerweile außer Sicht, aber sie hörten ihn bellen.
    „Albin, die Elisabeth –“
    Albin blieb stehen und blickte Johann scharf an. „Denk nicht mal dran, sonst kannst dich gleich wieder beim Großvater erholen!“
    Johann schaute Albin fragend an.
    „Ach komm, ich seh doch, dass sie dir gefällt. Und nicht nur ich. Was glaubst, warum ich dich vorhin in der Küche zurückgehalten hab? Der Karrer wartet doch nur auf einen Vorwand, um es dir ordentlich zu zeigen.“ Albin machte eine Pause. „Als sich das letzte Mal einer für die Elisabeth interessiert hat, hat ihn der Karrer halbtot geschlagen.“
    „Das werden wir ja noch sehen“, sagte Johann kalt.
    Albin blickte ihn zweifelnd an. „Also ich würd nicht auf dich wetten. Wo der hinhaut –“
    „Sei still!“ Johann war stehen geblieben. Albin blickte ihn verwundert an.
    Vitus’ Bellen war verstummt. Dann war ein Winseln zu hören.
    „Da, schau!“ Johann versuchte etwas zu erkennen. „Da vorne!“
    In einiger Entfernung, am Waldrand, sahen sie den Hund. Johann und Albin näherten sich vorsichtig, dann erkannten sie, was Vitus entdeckt hatte: Es war Stanzerl, die mit dem Rücken zu ihnen am Waldrand lag. Johann und Albin liefen zur Kuh – und erstarrten.
    Der Bauch der Kuh war der Länge nach aufgerissen, Fleisch in großes Brocken herausgeschnitten. Überall waren tiefschwarze Verästelungen unter dem Fell erkennbar.
    Albin ging entsetzt um die Kuh herum. „Das arme Stanzerl. Sie muss sich das Bein gebrochen haben, deshalb haben
sie
sie hier zurückgelassen“, sagte er nachdenklich.
    „Wer
sie
?“
    „Wir gehen jetzt besser“, flüsterte Albin und bekreuzigte sich.
    Johann streichelte Vitus, der sich mit eingezogenem Schwanz und angelegten Ohren an ihn drückte und winselte. Das Tier hatte Angst, und Johann konnte es ihm nicht verdenken. Sein Blick schweifte von der ausgeweideten Kuh auf die dunklen Stellen im Schnee ringsum. Er sah genauer hin – vom Kadaver führte eine blutige Spur bis zum Wald.
    „Albin, schau her!“
    „Lass es gut sein! Wir haben getan, wie uns der Karrer geheißen hat. Gehen wir zurück.“
    Johann antwortete nicht. Er starrte in die Dunkelheit des Waldes.
    „Johann, bitte!“
    Furcht vernebelt die Sinne. Beeinträchtigt das Urteilsvermögen
.
    Johann folgte der Spur.
    Deshalb keine Furcht
.
    „Verdammter Tor!“, murmelte Albin verärgert. „Du hast ja keine Ahnung, was du hier herausforderst“. Er verharrte noch einen Augenblick unschlüssig, dann hastete er Johann widerwillig hinterher.
    Vitus blieb zurück, drückte sich in den Schnee und sah den Männern nach …
    Johann pirschte sich vorsichtig durch das ansteigende Unterholz, ständig seine Umgebung beobachtend. Kein Tier, nichts war zu hören, und auch die Sonne fand nur mühsam einen Weg durch die dichten Bäume.
    Setz dich keiner Gefahr aus
.
    Gewöhnlich wusste Johann Situationen richtig einzuschätzen. Doch etwas trieb ihn an, er ging tiefer in den Wald hinein.
    Albin hatte fast zu ihm aufgeschlossen, als sie ein leises Knacksen hörten, wie von brechenden Ästen.
    Die beiden erstarrten.
    Schatten huschten von Baum zu Baum.
    „Wir müssen hier weg“, flüsterte Albin panisch und zog Johann am Ärmel. Johann zögerte. Das Knacksen kam jetzt von allen Seiten, wurde lauter.
    „Ich glaub, du hast Recht“, entgegnete Johann leise.
    Die beiden drehten um, gingen langsam wieder zurück.
    Jetzt waren Schritte zu hören, hinter ihnen im Schnee. Johann wollte sich umdrehen, aber Albin zog ihn heftig am Ärmel. „Nein, lass es – lauf, sonst sind wir tot!“ Er begann zu rennen.
    Jetzt konnte auch Johann es ganz

Weitere Kostenlose Bücher