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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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um. „Auf ein Neues.“
    Das Spiel ging weiter. Mal gewannen Rieglers Männer, dann wieder Franz und die Seinen, hauptsächlich deshalb, weil der Dorfvorsteher verunsichert schien und öfters daneben schoss. Die Stimmung war nichtsdestotrotz sehr ausgelassen, die älteren Kinder folgten dem Spiel, die kleineren tollten durch den Schnee. Die Männer und Frauen, die nicht spielten, kommentierten das Geschehen und wetteten zum Spaß auf den Ausgang des Schießens.
    Elisabeth und Sophie beobachteten Johann, der eben wieder einen perfekten Schuss hingelegt hatte.
    „Der kann das aber, was?“, sagte Sophie beeindruckt.
    „Scheint so“, antwortete Elisabeth bewusst unbeteiligt. Jakob Karrer, der neben ihr stand, ließ Johann nicht aus den Augen.
    Schließlich war es so weit. Die letzte Runde wurde gespielt, es stand unentschieden, und nur noch Riegler und Johann hatten zu schießen.
    Der Dorfvorsteher nahm als Erster Anlauf. Alle verfolgten gespannt seinen makellosen Schuss, der den Stock neben dem Ziel locker zur Seite schlug und genau beim Pflock liegen blieb.
    Benedikt Riegler gab den Weg für Johann frei. „Mach schon, Schmied.“ Er wirkte nervös.
    Johann trat an. Wieder ließ er den Stock locker hin und her schwingen, holte dann aus, nahm Anlauf – alle hielten den Atem an –, ließ den Arm mit dem Stock vorschnellen, der Stock glitt pfeilschnell über den Boden und –
    – ging fehl und blieb neben Rieglers Stock liegen.
    Niemand hatte gesehen, dass Johann dem Stock beim Loslassen aus dem Handgelenk heraus noch eine kleine Drehung nach links gegeben hatte, sodass der Schuss fehlgehen musste.
    Handle weise
.
    Nur einer Person war die unmerkliche Bewegung aufgefallen. Und die blickte Johann jetzt grimmig an …
    Dann brandete Jubel auf, alle klatschen für den Sieger. Riegler ging zu Johann, ein selbstgefälliges Strahlen übers ganze Gesicht. „Du warst gut, nicht gut genug, aber gut. So hat mich schon lange keiner mehr herausgefordert. Hast zwar nicht gewonnen, aber das erste Bier kriegst trotzdem.“
    Er schenkte Johann ein Bier ein, dann sich selbst. „G’sundheit.“
    „Euch auch, Herr Riegler.“
    Die beiden ließen sich das Bier in die Kehlen rinnen. Riegler rülpste herzhaft, dann wandte er sich an die Dorfbewohner. „G’sundheit euch allen. War ein schönes Spiel. Und jetzt lasst es euch schmecken“, rief er ihnen zu.
    Nun holten sich auch alle anderen Essen und Trinken.
    Albin und Sophie gingen vergnügt zu Johann, Brot und Speck in der Hand.
    „Gut hast g’spielt“, sagte Albin anerkennend. Sophie umarmte den überrumpelten Johann und drückte ihm einen schmatzenden Kuss auf die Wange. „Den hast dir verdient“, erklärte sie grinsend und löste sich wieder von ihm.
    „Ich dank euch.“
    „Ja, wirklich nicht schlecht für einen, der bisher nur
zugeschaut
hat“, sagte Albin schmatzend.
    „Albin – “
    Dieser sah Johann mit vollem Mund an.
    „Hast Glück, dass es gerade so gut schmeckt. Sonst würd ich
dich
jetzt über die Eisbahn schießen.“
    „Geh Johann. Hast es gut können, also was willst?“ Albin grinste. „Ich hab doch gewusst, dass du –“
    „War ja fast schon Glück, dass du den letzten Schuss versaut hast, Knecht.“ Jakob Karrer tauchte vor ihnen auf, die drei verstummten. „Wenn nicht, wär unser guter Dorfvorsteher –“ er spuckte aus, „nicht so gut gelaunt.“
    „Hab mein Bestes gegeben“, entgegnete Johann ruhig.
    Karrer trat ganz dicht an ihn heran. „Das glaub ich dir sogar … Aber für mein Haus langt’s, wenn du dein Zweitbestes gibst. Verstanden?“
    Johann nickte.
    Karrer drehte sich um und ging zum Tisch mit dem Essen.
    „Da haben sich zwei gefunden“, kommentierte Albin.
    „Passiert mir nicht das erste Mal …“, entgegnete Johann leise.
    Die Sonne stand schon tief, und obwohl es schneidend kalt war, dachte noch niemand daran, das Fest zu beenden. Mittlerweile hatten alle gegessen, die Kinder rutschten auf der Wiese herum, immer im Auge ihrer Mütter. Die Männer tranken Schnaps und rauchten.
    Dann hörten sie es.
    Alle verstummten.
    Etwas heulte aus den Wäldern herab. Es war ein unheimlicher, klagender Laut, der an- und abschwoll und in den Ohren wehtat.
    Johann konnte das Heulen nicht einordnen. Ein Wolf? Aber dafür war es fast –
    Plötzlich begann eines der kleinen Kinder zu weinen. Der Laut aus den Wäldern brach ab, die Mutter nahm das schreiende Kind in den Arm. Alle fingen wieder an zu sprechen, aber sehr gezwungen, die gute

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