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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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    Überwältigend und furchteinflößend.
    Johann ging hinter einem Baum in Deckung. Er sah, dass der Pfarrer zielsicher auf eine der Mauern zuschritt und dann hinter einem Schneehaufen verschwand.
    Johann wartete eine Weile. Bichter erschien nicht wieder.
    Vorsichtig verließ Johann seine Deckung und ging zu dem Schneehaufen, immer auf der Hut vor einem Hinterhalt. Aber hinter dem Schneehaufen war nur eine Öffnung im Boden. Johann sah abgetretene Steinstufen, die in die Tiefe führten.
    Er zögerte, dann stieg er langsam in die Dunkelheit hinab.

XXV
    Vorsichtig schlich Johann die nassen und rutschigen Stufen hinunter. Zunächst war es stockdunkel, er konnte sich nur langsam von Stufe zu Stufe tasten. Er stützte sich mit seiner rechten Hand immer wieder an der Wand ab, fühlte die kalten, grob behauenen Steine.
    Plötzlich flackerte von weiter unten etwas Licht herauf. Johann blieb sofort stehen. Aber der Lichtschein kam nicht näher, wahrscheinlich war es eine Fackel, die an einer Wand befestigt war. Über eine Treppe, die sich steil nach unten wand, stieg Johann dem Licht entgegen.
    Mit jedem Schritt spürte er die zunehmende Kälte, die ihm aus der Tiefe entgegenschlug. Am Ende der Treppe fand er sich in einem hohen gemauerten Raum wieder, an dessen Wand eine brennende Fackel hing. Unterhalb der Fackel war eine schwer beschlagene Holztüre in die Wand eingelassen, sie verschloss, was auch immer dahinter liegen mochte. Die Tür war nur mit einem massiven Eisenring zu öffnen, der in Kopfhöhe befestigt war.
    Johann lehnte sich an die Tür und lauschte – nichts, nur das monotone Tropfen von Wasser. Vorsichtig zog er an dem Eisenring, öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinein.
    Ein schwach beleuchteter Gang grub sich in die Dunkelheit, sein Ende war nicht auszumachen. Weitere Gänge zweigten von ihm ab und vermittelten den Eindruck eines finsteren Labyrinths. Als sollte es niemand, der es je betreten hatte, wieder verlassen können, so kam es Johann vor.
    Er spürte die Gefahr.
    Johann holte tief Luft und schlich in den Gang hinein.
    Der Gang war eng, aber die Fackeln an den Wänden spendeten wenigstens so viel Licht, dass Johann seinen Weg finden konnte. Über ihm spannte sich ein Tonnengewölbe, links und rechts zweigten immer wieder Kammern ab.
    Neugierig betrat Johann eine der Kammern und sah sich um. Ein modriger Geruch erfüllte den Raum, auf dem festgetreten Erdboden lagen mehrere Behälter aus Holz. Johann trat näher an einen der Behälter heran, sah hinein.
    Brotlaibe lagen übereinander, mit pelzigem Schimmel überzogen, trotzdem war ein Laib frisch angebrochen. Daneben war etwas in Tücher gewickelt, Johann schob das feuchte Leinen zur Seite und sah ein Stück Fleisch, aus dem sich die Köpfe unzähliger Maden wanden.
    Dies also waren die Speisevorräte der Ausgestoßenen, wenn man es überhaupt so nennen konnte. Der Überfluss, auf den das Dorf so neidisch war. In Johann stieg Zorn auf, als er an die Gier und den Neid mancher Dorfbewohner dachte.
    Ignoranz und Dummheit sind zumeist Geschwister
.
    Johann bedeckte das verdorbene Fleisch wieder mit dem Tuch. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er sich erinnerte, wie schwer es ihm gefallen war, in der Gefangenschaft faulige Nahrungsmittel zu essen, die man nicht einmal einem Tier vorgesetzt hätte. Und wie dankbar er seinen Peinigern gleichzeitig gewesen war, dass sie ihm überhaupt etwas gegeben hatten.
    Johann stand auf. Wenn dies stellvertretend für das Leben hier oben stand, dann hauste man dort unten im Dorf fürwahr in Saus und Braus. Und dann war es vielleicht nur rechtens, wenn das Dorf irgendwann einmal dafür gerade stand.
    Er verließ die Kammer und ging weiter den Gang entlang.
    Nach einiger Zeit hörte Johann Stimmen, die zusehends lauter wurden. Er sah, dass der Gang nicht weit vor ihm endete und erkannte eine schwere Holztür, durch deren Spalt etwas Licht fiel. Von hier mussten auch die Stimmen kommen.
    Johann legte die letzten Meter lautlos zurück. Dann hatte er die Tür erreicht, blickte vorsichtig durch den schmalen Spalt hinein. Er wagte kaum zu atmen.
    Er konnte nur einen kleinen Teil des Raums erkennen, sah eine wuchtige, offene Feuerstelle in der Mitte, der Boden bestand aus großen, teils zerbrochenen Steinfließen. Fackeln an den Wänden warfen unruhiges Licht, die Decke des Raumes war nicht zu erkennen und lag in völliger Dunkelheit.
    Vor der Feuerstelle stand Kajetan Bichter und sprach mit jemandem,

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