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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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einen kräftigen Schluck. Es schmeckte köstlich, scharf und nach gebrannten Birnen. Johann gab den Schlauch von Freising zurück, der zuerst ihn und dann den Schlauch erstaunt ansah.
    „Ein Mann mit vielen Talenten, wahrlich“, murmelte er.
    Johann wollte gerade antworten, als ihm der Schnaps hochstieg und die Augen brennen ließ. Sein Kopf schien zu bersten, er hustete und rang nach Luft, Elisabeth klopfte ihm auf den Rücken.
    Von Freising sah zufrieden aus. „Hätte mich auch gewundert – mit dem Zeug hab ich Gotthelf kleingekriegt, und einen härteren Mann hab ich nie getroffen.“ Er nahm einen kleinen Schluck.
    „Bruder –“, krächzte Johann, nachdem er wieder zu Atem gekommen war.
    „Ja, mein Sohn?“
    „Ich frage mich, ob ich der Welt einen Gefallen getan habe, dass ich euch aus dem Schnee gerettet habe. Wer so ein Teufelszeug verteilt …“
    „Ach, der Teufel. Der würde sich daran nur den Magen verrenken. Das hier –“, er klopfte auf den Trinkschlauch – „ist etwas für wahre Gläubige.“ Er bot den Schlauch Basilius an, der stumm den Kopf schüttelte. Von Freising steckte den Schlauch achselzuckend wieder ein.
    „Und jetzt, wo wir alle gestärkt sind, lasst uns beraten, was wir tun werden.“ Von Freising blickte Johann an. „Und dazu wäre es gut zu wissen, wer ihr seid.“
    Johann zögerte. Aber der Mönch hatte recht, und sein Instinkt sagte ihm, dass er von Freising vertrauen konnte. Er sah Elisabeth an, sie nickte.
    Johann atmete tief durch. „Wohl denn. Ich bin Johann List. Ich weiß nicht genau, wie alt ich bin, noch, wer meine Eltern waren. Ich bin im Kloster Altmarienberg aufgezogen worden“, ihm war, als zuckte von Freising bei diesem Namen kurz zusammen, „und dann Geselle bei einem Schmied gewesen. Auf einem meiner Wege hat mich ein Trupp Soldaten einkassiert und in ein Ausbildungslager gesteckt, weil sie dringend Leute für die Front gebraucht haben. Ich habe bei der Infanterie gekämpft, zuletzt in Italien unterm Prinz Eugen. Dort war ich an einer Meuterei gegen unsere Offiziere beteiligt, die bereit waren, die ganze Zivilbevölkerung im Frontgebiet draufgehen zu lassen.“
    Er machte eine Pause. „Deshalb haben wir die Offiziere getötet. Alle.“
    Bis auf den, der entkommen ist. Vergiss ihn nicht. Die Stimme in seinem Inneren klang spöttisch.
    „Nach der Meuterei bin ich geflohen“, fuhr er mit seiner Erzählung fort. „Ich wurde von den verfluchten Franzosen gefangen genommen und eingekerkert. Nach knapp einem Jahr konnte ich ihnen entkommen und war dann immer auf der Flucht, weil ich von den unseren als Deserteur und Mörder gesucht wurde. Dann hat mich das Schicksal in diese Berge verschlagen –“, er blickte Elisabeth an und lächelte, wurde aber gleich wieder ernst, „und was da oben geschehen ist, weißt du ja schon.“
    Von Freising nickte. „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Du hast gut erzählt. Auf Punkt und Strich, kein Geschwafel. Wir werden uns ausgezeichnet verstehen, denke ich.“ Er räusperte sich. „Ich muss gestehen, dass ich dir anfangs nicht getraut habe. Mein ursprünglicher Plan war es, euch in Innsbruck internieren zu lassen, bis wir genau wissen, ob ihr die Wahrheit gesprochen habt. Ich habe Anweisung von höchster Stelle, das Geheimnis der Ausgestoßenen nicht nach außen dringen zu lassen.“
    Er blickte Johann und Elisabeth an. „Ich weiß jetzt, dass ich unrecht hatte. Bitte verzeiht mir.“
    Johann winkte ab. „Ich hätte an Eurer Stelle nicht anders gehandelt.“
    Von Freising lächelte. „Ich danke euch.“ Er beugte sich vor. „Was die weitere Reise angeht – wenn ihr keine gültigen Papiere habt, ist sie sinnlos. Ihr braucht einen Pass, einen Gesundheitsausweis. Ohne die kommt ihr in keine größere Stadt. Von den unzähligen Kontrollen an den Zollhäusern am Weg ganz zu schweigen.“
    „Ich hab auch schon darüber nachgedacht“, sagte Johann. „Ich kenne da jemanden, einen Fälscher, einen der besten. Er war in meiner Einheit, und soviel ich weiß, lebt er jetzt in Leoben.“
    „Leoben … das trifft sich sehr gut“, sagte von Freising.
    „Gut? Leoben ist weit im Osten, und wir haben Winter“, entgegnete Johann.
    Von Freising schüttelte den Kopf. „Hört. In Tyrol könnt ihr nicht bleiben. Der Weg nach Westen ist versperrt, also bleibt nur der Osten. Die Hauptroute führt über Bayern und Salzburg, kommt also nicht in Frage. Und damit kommt Leoben ins Spiel. Wenn ihr den südlichen Jakobsweg nehmt, kommt

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