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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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wandte sich ab und musste bittere Galle erbrechen.
    Der Preuße fasste ihn am Arm.
    „Lass nur, geht schon wieder“, winkte Johann ab.
    „Hatten dich wohl in der Mangel, was?“ In Karls Worten schwang Mitleid.
    Johann nickte, wieder stieg der Brechreiz in ihm hoch. Aber er zwang sich, stehen zu bleiben.
    „Ich schuld euch was“, sagte der Preuße und schüttelte Hans und Karl die Hand.
    „Das macht schon die Josefa wieder gut“, grinste Hans ihn an. „Nur mit einem Umtrunk, versteht sich.“
    „Ich steh ebenfalls in eurer Schuld“, sagte Johann.
    „Bei mir nicht mehr, wir sind quitt mein Freund“, sagte der Preuße. „Und jetzt ab nach Hause.“
    „Das wird nicht so leicht werden, Heinz“, erwiderte Karl. „Es ist was passiert in der Stadt.“
    LXIII
    Gerüchte von der Rückkehr des schwarzen Todes senkten sich wie ein Leichentuch über die Stadt, geschürt von Stadtschreiern, die mit Glockengeläut zu Vorsichtsmaßnahmen riefen, ohne das Wort Pest in den Mund zu nehmen.
    In den Kirchen fanden sich viele Bürger ein und gaben sich dem Gebet und der Beichte ihrer Sünden hin. Manche geißelten sich dafür. Andere reinigten sich mit Essigwasser oder nahmen Theriak ein, kauten Wacholderbeeren und Angelikawurzeln oder versuchten, sich mit Aderlässen zu stärken.
    Viele schlachteten ihre Nutz- und Haustiere und verscharrten sie eilig in der Hoffnung, sich der Überbringer der Pest entledigt zu haben.
    Doch die Angst vor einer Infektion blieb alles beherrschend. Die Gefahr lauerte überall, da manche der Kranken zu rasenden Bestien geworden waren und Gesunde anfielen. Allerdings verbargen sie sich untertags in Kellerlöchern und kamen nur zur Nacht heraus, niemand wusste warum.
    Die meisten der Kranken verhielten sich jedoch nicht so. Allen gemein waren seltsame Zeichen, die man dieser neuen Form der Pest zuschrieb: Schwarze Adern, die sich über den Körper zogen, manche Gesichter totenblass, andere hatten verschorfte Zähne. Sie verbargen ihre Körper und Gesichter unter Kleidern und Tüchern, suchten Hilfe bei den Gesunden, die sie jedoch nicht zu berühren wagten und mieden.
    So wurden die Wachen der Infizierten leicht habhaft. Mit den Kranken trieben sie auch gleich alle Bettler, Tagelöhner und unliebsame Tunichtgute ins Viertel. Die Rasenden wurden aus ihren unterirdischen Verstecken gezerrt, in Ketten gelegt und ebenfalls in das Viertel abtransportiert, das immer mehr zu einer belagerten Stadt wurde.
    Die übrigen Straßen und Gassen Wiens waren wie ausgestorben, einzig Stadtguardia und Rumorwache patrouillierten unermüdlich. Nur wer Unaufschiebbares zu tun hatte, eilte durch die Stadt, die meisten Marktständler hatten ihre Waren gepackt und waren durch die Stadttore geflohen.
    Bei Sonnenuntergang glich Wien einer Geisterstadt.
    LXIV
    Ferdinand Phillip von Pranckh nahm ein Bad in einem Holzzuber. Wasserdampf stieg auf und füllte den Raum.
    Ein zufriedenes Lächeln zierte von Pranckhs Gesicht. Nicht nur hatte er mit der erfolgreichen Verhaftung Johann Lists Eindruck beim französischen Gesandten Gamelin schinden können, er würde in wenigen Stunden wieder das Vergnügen haben, seine Befragung fortsetzen zu können.
    Außerdem hatte er eine vorzügliche Sicht auf das Hinterteil eines hübschen Stubenmädchens, das emsig bemüht war, die Laken seines Bettes zu straffen und ihm dabei immer wieder verschmitzte Blicke zuwarf.
    Von Pranckh seifte sich die Arme ein, und als das Stubenmädchen hersah, ließ er die Seife in die Wanne fallen.
    „Wärst du wohl so freundlich“, sagte er mit einem gespielt unbeholfenen Lächeln.
    Das Stubenmädchen kam ans Ende der Wanne, wischte sich die Stirnfransen aus dem verschwitzten Gesicht und raffte sich den Ärmel ihrer Bluse hoch. Dann beugte sie sich zu ihm und griff suchend in die Wanne.
    „Du musst schon genauer suchen, Stubenmensch“, wies er sie lächelnd an, während er in ihr üppiges Dekolleté starrte.
    „Ich bin die Luise“, sagte sie. Ihre Hand glitt an seinem Oberschenkel entlang, weiter, er stöhnte auf – Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein Bote stürmte herein. Das Stubenmädchen richtete sich blitzschnell auf und wurde rot, von Pranckh blickte den Boten erbost an.
    „Verzeiht mein ungemaches Eindringen, Herr, aber ich bringe eine Nachricht von höchster Urgenz!“, keuchte der Bote.
    Immer noch ungehalten winkte von Pranckh ihn zu sich, der Bote flüsterte ihm etwas ins Ohr. Von Pranckhs Gesicht wurde starr, er nickte kurz. Dann

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