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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)
Autoren: T. Aaron Payton
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Sie mir.“ Er führte Pimm tiefer ins Haus hinein, durch Korridore aus Kistenstapeln, von denen manche uralt aussahen und mit einer dicken Staubschicht bedeckt waren. Dieses zusammengeschlossene Haus war zwar ein großer, offener Raum, nur von Säulen gestützt, mit Hilfe von kunstvoll gestapelten Kisten, aufgehängten Wandteppiche und aufgespannten Zelten unter der hohen, dunklen Decke hatte man aber die Illusion von Zimmern und Korridoren geschaffen. Bald hielt Adams in einer engen Sackgasse aus Kistenstapeln an einer scheinbar beliebigen Stelle an. Die Kisten auf der einen Seite trugen Markierungen, die ägyptischen Hieroglyphen ähnelten, und auf der anderen Seite trug jede Kiste das schwer zu deutende Wort „Material“. Pimm sah sich in dem engen Raum um und erkannte, wohin sie als Nächstes gehen würden.
    Die große Gestalt duckte sich, bückte sich sogar, sodass ihr Kopf auf einer Höhe mit Pimms Oberkörper war. Dann zog sie einen verblichenen orientalischen Läufer zur Seite, unter dem eine Falltür zum Vorschein kam, in die unten ein Eisenring eingelassen war.
    „Ihre Falltür ist leider nicht allzu gut versteckt“, meinte Pimm zögerlich. „Der Teppichzipfel, den Sie hochgezogen haben, ist abgenutzter als der Rest, und der Umriss der Tür ist sichtbar, wenn man genau hinsieht. Wenn die Polizei jemals in dieses Haus eindringen sollte, fürchte ich, dass sie diese Tür entdecken könnte.“
    Adams nickte. „Das mag sein. Aber die Polizei wird uns hier niemals belästigen. Mr. Value zahlt gutes Geld, um sicherzustellen, dass ich ungestört bleibe. Zwar gibt es einige zwielichtige Gestalten, die einbrechen und versuchen könnten, meine Geheimnisse zu aufzudecken, aber ...“ Er wies auf den Ring. „Versuchen Sie sie hochzuziehen, Lord Pembroke.“
    Pimm ging in die Hocke, packte mit beiden Händen den Eisenring und zog. Er hätte ebenso gut versuchen können, den Tower von London hochzuheben. Tatsächlich kam ihm der Verdacht, dass Adams sich einen Scherz mit ihm erlaubte. „Ist dieser Ring etwa in einen Steinbrocken eingelassen?“
    „Ganz und gar nicht.“ Adams griff hinunter. Mit einer Hand und offensichtlicher Leichtigkeit hob er die Falltür an. Als sie halb offen war, schaltete sich irgendein Mechanismus ein, der dafür sorgte, dass sie von allein offen blieb und eine Holztreppe freigab, die nach unten führte.
    „Gibt es da einen Trick?“, fragte Pimm, während er hinunterspähte. „Irgendeinen verborgenen Schalter, mit dem man ein Schloss öffnen kann?“
    „Vielleicht bin ich einfach nur sehr stark.“ Adams begann die Stufen hinunterzugehen, und nach kurzem Zögern folgte Pimm ihm. Mitgegangen, mitgefangen.
    Am Fuß der kurzen Treppe legte Adams einen Schalter um. Der lange, niedrige Raum unter der Erde wurde hell, erleuchtet von einer Reihe elektrischer Laternen, deren Glühbirnen wie seltsame Früchte an Drähten über ihren Köpfen hingen und alle Dunkelheit vertrieben. Der seltsame Riese wies auf die Glühbirnen. „Das sind weißglühende Lampen, die auf einem Entwurf von Jean Eugène Robert-Houdin basieren, der ein großer Zauberer und passabler Erfinder war. Allerdings habe ich sie noch ein wenig verbessert, um die Lebensdauer dieser nützlichen Geräte zu verlängern.“
    „Ihr Licht ist erstaunlich beständig“, sagte Pimm. „Die meisten elektrischen Lampen, die ich gesehen habe, flackern ein wenig, aber diese hier sind ja wie Miniatursonnen.“
    „Das Licht kommt meiner Forschung zugute.“
    Pimm sah sich im Laboratorium um. Es gab Regale voller rundlicher Tongefäße, einen langen Tisch, der mit Glaswaren bedeckt war, und einen riesigen Apothekerschrank, der die ganze Wand einnahm. Auf anderen Regalen standen unzählige Bücher und dazwischen Probengläser. Sie enthielten trübe Flüssigkeiten und biologische Kuriositäten, die er nur halb erkennen konnte. „Sie sind also Naturphilosoph, Sir?“
    „Ich bin in erster Linie Anatom. Der menschliche Körper und seine Funktionsweise faszinieren mich schon lange. Mr. Value ist so freundlich, mir alle Leichen zu schicken, die er findet, damit ihr Unglück zumindest das Wissen der Menschheit erweitern kann.“ Adams ging zu einem Tisch, der mit einem Laken bedeckt war, und Pimm wappnete sich, als der Riese die Abdeckung beiseite zog.
    Seit er mit seinem kriminologischen Hobby begonnen hatte, hatte er viele Leichen gesehen, von denen einige die Verletzungen schrecklicher Gewaltakte getragen hatten. Die arme Constance Trent war
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