Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)
Königin selbst. Da gab es gewiss keine Verbindung.
Worth versuchte wieder, sich auf seinem Stuhl umzudrehen. „Immerhin stellen Sie die richtigen Fragen, Mr. Jenkins.“
„Dennoch weigern Sie sich, brauchbare Antworten zu geben.“
„Was erwarten Sie von mir? Ich bin nur ein einfacher Mörder. Nun lassen Sie uns einen echten Detektiv finden, Lord Pembroke, damit ich mein Geständnis ablegen kann.“
Lebende, Tote und Andere
S ie gehen jetzt besser, Jenkins“, sagte Lord Pembroke. Sie standen in Worths Eingangshalle, und er half ihr in den geliehenen Mantel. „Ich kann kaum meine eigene Anwesenheit hier begründen, und mir fällt auch keine Begründung ein, die die Polizei fraglos hinnehmen würde. Aber Ihre Anwesenheit würde alles noch schwieriger machen, vor allem, da Ihr Schnurrbart inzwischen doch sehr lose sitzt.“
Ellie gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Ich war dabei, als Mr. Worth von einem Tatort floh. Ich könnte als Zeugin dienen.“
„Das ist kaum nötig, da er ja gestehen will. Abgesehen davon gibt es auch keine Tat mehr, weil wir die Leiche fortgeschafft haben. Ich werde mich darum wohl noch kümmern müssen. Ein Verbrechen ohne Opfer ist schwer zu verfolgen. Wie auch immer. Nur weil ich für lange Zeit keinen Schlaf bekommen werde, heißt das nicht, dass Sie ebenfalls wachbleiben müssen.“
„Ich begleite Sie sehr gern.“ Sie unterdrückte ein weiteres Gähnen, diesmal weniger erfolgreich. „Das war ein sehr interessanter Abend.“
„Für mich ebenfalls. Kommen Sie ohne Schwierigkeiten nach Hause?“
„Um diese Uhrzeit? Leider ist die Tür zu meinem Apartmenthaus nachts fest verschlossen, und nur ein Engel des jüngsten Gerichts mit seiner Trompete könnte meine Vermieterin dazu bewegen, nach Mitternacht noch zu öffnen. Aber das macht nichts. Ich habe einen Schlüssel für die Redaktion. Es wäre nicht die erste Nacht, die ich schlafend am Schreibtisch verbringe.“
Lord Pembroke sah entsetzt aus. „Nichts da! Nein, Sie müssen in meinem Haus übernachten. Ich weiß nicht, wann ich heimkomme, aber ich schreibe Ihnen einen Brief an meine Frau.“
„Ich kann doch nicht so aufdringlich sein! Ihre Frau zu wecken …“
„Ha! Winifred ist eine Nachteule, Miss … ähm, Jenkins, und es gibt nichts, das sie lieber hat, als aus ihrer Routine gerissen zu werden. Unsere Wohnung hat ein Gästezimmer, das sicherlich wesentlich bequemer als ihr Schreibtisch ist.“
Ellie suchte nach weiteren Einwänden, obwohl die Vorstellung, Lord Pembrokes Frau kennenzulernen, sie in Wahrheit faszinierte. Sie konnte den Grund dafür nicht genau benennen. Es war jedenfalls nicht nur ihre übliche Neugier. Was konnte das für eine Frau sein, die einen solchen Mann heiratete? „Aber meine Aufmachung …“
„Sie ist ein wenig unpassend“, sagte er. „Aber unser Haus liegt recht abgeschieden, und wir haben derzeit keine Diener. Meinen Kammerdiener, der gleichzeitig auch unser Butler war, hat es in angenehmere Gefilde gezogen, wie Sie ja wissen. Ich denke, Sie können hineinschlüpfen, ohne einen Skandal auszulösen. Wenn jemand Fragen stellt, behaupten Sie einfach, Winifreds Bruder zu sein, der sie besuchen kommt, um zu sehen, wie es ihr im Hafen der Ehe gefällt. Niemand in London kennt ihre Familie.“
Ellie neigte zustimmend den Kopf. „Sie sind zu freundlich, Lord Pembroke.“
„Bitte nennen Sie mich Pimm. Nach allem, was wir heute Nacht durchgemacht haben, wäre ein wenig Ungezwungenheit doch sehr willkommen, meinen Sie nicht auch?“
„Dann nennen Sie mich Ellie.“
„Es wäre mir eine Ehre. Nun lassen Sie mich kurz eine Mitteilung an meine Frau schreiben, damit ich ihr erklären kann, wer Sie sind und dergleichen.“ Während er etwas auf ein Blatt kritzelte, das er auf Worths Schreibtisch gefunden hatte, fragte er: „Warum haben Sie Mr. Worth über Bertram Oswald befragt?“ Seine Stimme klang dabei so beiläufig, dass sie wusste, es interessierte ihn brennend.
„Das ist kompliziert. Ich habe Oswalds Namen vorher nicht erwähnt, weil er mir für die Jagd nach dem Mörder wenig bedeutsam erschien, und den Mörder zu fassen, war sicherlich wichtiger als alles andere. Jedoch habe ich Grund zu der Annahme, dass Oswald irgendeine Verbindung zu Mr. Value hat. Ich bin neugierig, herauszufinden, welcher Art und wie weitreichend diese Verbindung ist.“
Lord Pembroke pfiff durch die Zähne. „Wirklich? Haben Sie die beiden zusammen gesehen?“
„Ich …“ Sie musste lachen. Die
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