Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
Vom Netzwerk:
sei denn, er selbst tut es.“
    „Also leugnen Sie Ihre Taten nicht?“, sagte Skye, und Worth zuckte zusammen und versuchte, hinter sich zu sehen. Dort saß Skye in einer Ecke im Schatten und sah zu. Beobachtete die Szene. Schrieb sich höchstwahrscheinlich alles auf, obwohl Pimm von Herzen hoffte, dass nichts davon am Ende in der Zeitung stehen würde.
    „Dass ich diese Frauen getötet habe?“ Worth schüttelte den Kopf. „Ich hab’s getan.“
    „Weil Sie Ihre Frau verloren haben?“, sagte Skye. „Weil Sie diesen Frauen die Schuld an der Krankheit gaben, die Sie mit nach Hause brachten? Die Krankheit, die Ihre Liebste verwandelte?“
    „Sie sind gut informiert“, sagte Worth. „Allerdings nicht gut genug, scheint mir. Nein, dieses Unglück laste ich nicht den Huren an. Ich habe sie nicht aus irgendeinem Gefühl der Empörung getötet und auch nicht aus Rache. Ich kenne mich mit Huren aus, Sir. Ich war selbst einmal Zuhälter, und zwar ein recht erfolgreicher.“
    Ah, dachte Pimm. Ein unzufriedener Angestellter also? Einer aus Values Führungsriege, der sich gegen seinen Herrn gewandt hatte und die Frauen tötete, die Value Geld einbrachten, um dadurch das Geschäft seines Feindes zu schädigen? Einleuchtend, wenn auch weniger romantisch als die Vorstellung, dass er vor Kummer über die Verwandlung seiner Frau wahnsinnig geworden war.
    Worth fuhr fort. „Diese Straßenmädchen haben ohnehin nur ein sehr kurzes, unschönes Leben. Es steht von vornherein fest, dass sie elend sterben. Bei mir sind sie wenigstens rasch gestorben, in einer Ätherwolke, die sie auslöscht. Atemlosigkeit, die sie einschläfert und in einen sanften Tod übergeht. Ich hatte gehofft, sie vor einem sinnlosen Tod zu bewahren. Ich wollte, dass ihr Tod einen Sinn hat.“
    Pimm hatte schon viele Rechtfertigungen für Mord gehört. Rache, Wut, eine Laune oder ein innerer Zwang. Aber dem Leben der Ermordeten einen Sinn zu geben? Das war neu. „Wie meinen Sie das? Was für einen Sinn?“
    „Ich habe seine Huren umgebracht und auf den Treppenstufen seiner Bordelle hinterlassen, weil ich hoffte, dass die Polizei dann endlich gegen ihn ermitteln würde. Ich dachte, dass man solche Morde nicht ignorieren könnte, vor allem wenn sie so rasch hintereinander geschahen, in einer Serie. Ich dachte, das würde ganz sicher Aufmerksamkeit auf seine Geschäfte lenken.“
    Als ob es keine bessere Methode gäbe, die Polizei auf etwas aufmerksam zu machen! Obwohl er in gewisser Weise recht hatte, eine Mordserie war mit Sicherheit wirkungsvoller als ein anonymer Brief voll unbewiesener Anschuldigungen. Pimm räusperte sich. „Ich versichere Ihnen, dass die Polizei Mr. Value im Visier hat. Gegen ihn laufen mehrere Ermittlungsverfahren.“
    „Die Polizei weiß überhaupt nichts“, sagte Worth. „Sie glaubt, dass Value ein gewöhnlicher Krimineller ist, aber er ist noch in ganz andere Dinge verstrickt. Schmuggel, Prostitution und Diebstahl sind dagegen Dummejungenstreiche.“
    „Dann klären Sie mich doch auf“, sagte Pimm. „Ich lerne so gern dazu.“
    Der Mann fing an zu zittern und kniff die Augen zu. „Schluss mit dem Unsinn. Machen Sie schon. Töten Sie mich.“
    „Wie bitte?“, sagte Pimm.
    Worth öffnete zuerst das eine Auge, dann das andere. „Sie … Spielen Sie nicht mit mir, Sir. Man hat Sie geschickt, um mich zu töten. Bitte, tun Sie es, und setzen Sie meinem Leiden ein Ende.“
    „Wir sind keine Mörder“, sagte Skye. „Wir sind, ähm, Detektive. Wir wollen nur die Wahrheit herausfinden.“
    Worth fing an zu lachen. „Ihr seid Narren. Ihr arbeitet für Value. Ihr glaubt, ihr seid nur Ermittler? Wenn ihr selbst keine Mörder seid, dann seid ihr die Jagdhunde des Mörders, die ihn zu seiner Beute führen. Wenn Value herausfindet, dass ich es war, der seine Huren ermordet hat, wird er mich an die Kreaturen verfüttern, die in der Themse leben, oder über die Mauer ins alte Whitechapel werfen lassen. Das tut er nämlich mit den Feinden, die er am meisten hasst. Manche von ihnen haben dort drinnen tagelang überlebt und die Mauern angeschrien, bis der Durst sie schließlich überwältigt hat und sie versucht haben, das verseuchte Wasser zu trinken.“
    Pimm unterdrückte ein Schaudern. „Ich habe Value noch nicht über das benachrichtigt, was ich herausgefunden habe. Ich bin allein hier. Ich bezweifle nicht, dass Ihnen etwas Furchtbares zustoßen wird, wenn Value Ihre Identität erfährt, und ich kann den Mann nicht ewig hinhalten.

Weitere Kostenlose Bücher