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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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bloße Vorstellung, ihm von ihrem Besuch im mechanischen Bordell zu erzählen, war ihr peinlich, aber gleichzeitig auch merkwürdig erregend. Sie nahm sich zusammen. Er war verheiratet, und sie war eine alte Jungfer. Das hier war rein geschäftlich. „Wenn ich sage, dass es kompliziert ist, übertreibe ich nicht. Es würde etwas Zeit in Anspruch nehmen, Ihnen diese Geschichte zu erzählen.“
    „Ich würde sie nur zu gern hören“, sagte Lord Pembroke. „Es gibt nicht viele Gründe, weshalb jemand von Sir Bertrams Stand mit jemandem wie Value in Beziehung stehen sollte. Keiner dieser Gründe ist sonderlich sauber. Wenn ich Sie wäre, würde ich die Fakten ganz genau überprüfen, ehe ich einen Artikel schreibe, der zwei so bekannte Persönlichkeiten miteinander in Verbindung bringt. Selbst wenn ich mir sicher wäre, dass die Fakten stimmen, würde ich mir dennoch gut überlegen, ob ich den Zorn eines Mannes auf mich ziehen wollte, der angeblich der Liebhaber der Königin ist. Sicher nicht, nur um einige Zeitungen zu verkaufen.“
    „Oh, ich würde ihn nicht unter meinem echten Namen veröffentlichen, keine Sorge.“ Sie lächelte, um die Situation aufzulockern, doch Lord Pembrokes Gesicht blieb ernst.
    „Wenn jemand wie Oswald Sie finden will, Ellie, dann wird er das auch. Ein Pseudonym wäre ein unzureichender Schutz gegen seine Angriffe.“
    Die Worte erschreckten sie. Crippen hatte sie heute Nacht erkannt, in ihrer männlichen Verkleidung zumindest. Er würde Oswald sicherlich mitteilen, dass Lord Pembroke in Gesellschaft desselben Mannes gesehen worden war, der ihn im Bordell entdeckt hatte. Brachte Ellie auch Lord Pembroke in Gefahr, wenn sie diese Verbindung für sich behielt? „Vielleicht wäre es wirklich das Beste, wenn ich Ihnen die ganze Geschichte erzähle“, sagte sie und gähnte tief.
    Lord Pembroke nickte. „Ich würde mich freuen, sie zu hören, wie ich schon sagte. Aber nicht heute Nacht. Ich habe noch viel Arbeit vor mir, und Sie brauchen etwas Schlaf. Wir werden uns morgen unterhalten, einverstanden?“
    Zehn Minuten später stieg Ellie in die wartende Droschke. Falls der Kutscher sich fragte, was sie und Lord Pembroke in dem Haus getan hatten oder warum nur Ellie wegfuhr, so zeigte er es nicht. Sie gab ihm Lord Pembrokes Adresse, und er gab dem Pferd die Zügel und ließ es über die Pflastersteine traben.
    Trotz der schlimmen Ereignisse, deren Zeugin sie in dieser Nacht geworden war, gestattete Ellie sich unter ihrem wackligen Schnurrbart ein kleines Lächeln. Ihr Leben hatte wirklich eine ungewöhnliche Wendung genommen. In Lord Pembrokes Haus zu übernachten! Sie überlegte, ob sie aus dieser Erfahrung einen Artikel machen konnte. Vielleicht sollte sie auch einfach ein Profil seiner mysteriösen Ehefrau schreiben. Das wäre mit Sicherheit ein Coup.
    * * *
    Detective Whistler kam stirnrunzelnd aus Worths Arbeitszimmer. „Er hat uns furchtbare Verbrechen gestanden, Pimm. Sind Sie sicher, dass er nicht verrückt ist?“
    Pimm saß auf einem Holzstuhl und balancierte eine Tasse Tee, der schon recht kalt geworden war, auf seinem Knie. Er schüttelte den Kopf. „Nein. Einige meiner Kontakte haben mir Gerüchte zugetragen, dass in Alsatia in den letzten Wochen Arbeiterinnen verschwunden sind. Heute Abend bin ich dort umhergestreift, in der Hoffnung, irgendetwas Ungehöriges zu entdecken. Lächeln Sie nicht so, ich meine es ernst. Zufällig traf ich in einer Gasse diesen Mann. Er roch nach Äther, deshalb vermutete ich ein Verbrechen und stellte ihn zur Rede. Er floh, doch es gelang mir, ihm hierher zu folgen, wo ich mir Zugang zu seinem Haus verschaffte und ihn überzeugte, zu gestehen.“
    „Ich verstehe.“ Whistlers Stimme klang nachsichtig. „Ich habe das Gefühl, dass Sie in Ihrem Bericht einige wesentliche Einzelheiten ausgelassen haben. Wie etwa die Frage, woher Sie wussten, dass Frauen verschwanden, wie genau es Ihnen gelang, den Mann aufzuspüren, und wie Sie ihn dazu bringen konnten, zu gestehen.“
    Pimm seufzte. „Jonathan, ich habe meine Quellen im kriminellen Milieu. Das wissen Sie. Ich wäre dankbar, wenn ich sie nicht namentlich nennen müsste. Sie werden in Zukunft vielleicht nicht mehr so bereitwillig mit mir reden, wenn ich ihre Namen in eure Ermittlungen mit hineinziehe.“
    Whistler nahm sich einen Stuhl. „Pimm, das Problem ist, dass ich keinerlei Beweise habe, dass ein Verbrechen stattgefunden hat, nur das Wort dieses Mannes.“
    „Sie glauben ihm

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